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Jonas Mattisseck (gelbes Trikot, vorne) profitiert momentan von Albas Verletzungssorgen und war gegen Zagreb mit 16 Punkten bester Werfer.

© Paul Zinken/dpa

Verletzungsprobleme: Alba Berlin muss sich durchbeißen und lernen

Den Berliner Basketballern gehen langsam die Spieler aus. Das schadet den Ergebnissen, gibt den jungen Talenten aber Raum zum Wachsen. Ein Kommentar.

Alba Berlins Sportdirektor Himar Ojeda ist momentan ein gefragter Gesprächspartner. Das liegt zum einen daran, dass Manager Marco Baldi zuletzt nicht in der Stadt war, und zum anderen an der schwierigen personellen Lage der Berliner. Von sieben Guards in Albas erweitertem Kader sind aktuell nur noch zwei einsatzfähig. Zu den verletzten Peyton Siva, Joshiko Saibou und Martin Hermannsson gesellten sich nun auch noch der erkrankte Bennet Hundt sowie Kenneth Ogbe, der sich bei der Niederlage gegen Zagreb eine Gehirnerschütterung zuzog. Die meisten Vereine hätten da bereits einen neuen, erfahrenen Mann verpflichtet, doch Ojeda sagt seit Tagen dasselbe: Natürlich beobachte man den Markt, es bringe aber nichts, einen Spieler zu verpflichten, der die Anforderungen nicht erfülle. Zumal ein Neuer dem Team sofort helfen müsste und in zwei Wochen vielleicht gar nicht mehr gebraucht wird. Es deutet also vieles darauf hin, dass sich Alba ohne Spielerverpflichtungen durch diese schwere Phase kämpft – und das ist eine gute Entscheidung.

Die Berliner setzen seit einiger Zeit vermehrt auf junge, entwicklungsfähige Spieler, bevorzugt aus dem eigenen Nachwuchs. Tim Schneider wurde gerade zum ersten Mal für die Nationalmannschaft nominiert, Franz Wagner kommt mit 17 Jahren schon regelmäßig zum Einsatz und Jonas Mattisseck, mit 18 nur unwesentlich älter, war am Mittwoch mit 16 Punkten bester Werfer bei den Berlinern. Dass sie erfahrene Profis wie Siva oder Saibou nicht gleichwertig ersetzen können, ist klar. Die Verantwortung, die sie aufgrund der Verletzungsmisere tragen, lässt sie aber wachsen, sich entwickeln, wichtige Erfahrungen sammeln.

Dass die Ergebnisse darunter leiden, hat man gegen Vechta und Zagreb gesehen. Am Sonntag im Heimspiel gegen Bamberg droht die dritte Niederlage in Folge. Das wäre ungewohnt für das seit mehr als einem Jahr so erfolgreiche Berliner Team, ein Drama wäre es aber nicht. Schließlich steht Alba im Eurocup schon in der nächsten Runde und in der Bundesliga auf Platz zwei. Zumal sich die personelle Notlage spätestens nach der Länderspielpause Anfang Dezember entspannen sollte – und bis dahin können sich Albas junge Talente weiter unter Wettkampfbedingungen entwickeln.

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