zum Hauptinhalt
Starker Spieler, erfolgreicher Trainer. Der US-Amerikaner Don Jackson (56) waren einst ein Weltklasseverteidiger. Mit Berlin wurde er als Trainer nun schon viermal Meister.

© dpa

Uwe Krupp und Don Jackson im Interview von 2013: „Don ist der beste Trainer der Liga“

Vor fünf Jahren standen sich Uwe Krupp (als Trainer in Köln) und Don Jackson (damals bei den Eisbären) schon einmal in einer Finalserie gegenüber. Was dachten die Trainer damals über ihren Gegner? Hier aus aktuellem Anlass das am 13. April 2013 veröffentlichte Interview.

Don Jackson und Uwe Krupp, worauf wird es in der Finalserie zwischen Ihren Mannschaften ankommen? Spielt der Heimvorteil eine entscheidende Rolle? In der Hauptrunde gab es jeweils Auswärtssiege.

Krupp: Ganz generell: Ich sehe keinen so großen Unterschied zwischen den Mannschaften. Das Team, das sich in den einzelnen Spielen in besserer Form präsentieren wird, hat gute Chancen zu gewinnen. Dazu kommt, dass Über- und Unterzahl immer wichtige Faktoren sind, die eine Rolle spielen können. Gute Mannschaften spielen auch auswärts gutes Eishockey. Wir haben uns den Heimvorteil in der Hauptrunde hart erarbeitet und werden, mit unseren Fans und der Stadt Köln im Rücken, alles dafür tun, im Finale unsere beste Leistung abzurufen.

Jackson: Es kommt alles auf das erste Spiel am Sonntag an. Drei Faktoren sind dabei wichtig: Die beiden Teams und das Schiedsrichtergespann. Das sind drei Variablen, von denen wir nur eine beeinflussen können. Aber das werden wir machen.

Was ist aus Ihrer Sicht der größte Unterschied zwischen den Mannschaften der Haie und der Eisbären, was die größte Gemeinsamkeit?

Krupp: Der größte Unterschied zwischen den Eisbären und jeder anderen Mannschaft der DEL sind sechs Meistertitel in acht Jahren. Kein Klub kann auf diese Erfolge in den letzten Jahren zurückblicken. Die größte Gemeinsamkeit ist meines Erachtens die offensive Auslegung beider Mannschaften.

Jackson: Ich weiß es nicht. Das heißt, ich will es nicht sagen. Vielleicht sind wir in der Offensive etwas stärker. Aber die Spiele werden nicht über Spekulationen entschieden.

"Dons Eisbären haben das deutsche Eishockey seit 2007 dominiert"

Wie beurteilen Sie die Entwicklung der Mannschaft Ihres Gegners in den jüngsten Jahren?

Krupp: Don hat die Arbeit, die unter Pierre Pagé gestartet wurde, fortgesetzt und das deutsche Eishockey seit 2007 mit dieser Mannschaft dominiert. In den letzten Jahren wurden pro Saison zwar nicht mehr ganz so viele junge deutsche Spieler integriert wie zu Beginn. Aber mit der Qualität, die in der Mannschaft steckt, ist es sicher schwierig für die jungen Spieler, sich einen Platz zu erkämpfen. Dons Job ist es, die besten Spieler aufs Eis zu schicken, um Spiele zu gewinnen, und das hat er in dieser Zeitspanne besser gemacht als jeder andere Trainer in Deutschland.

Jackson: Die Ergebnisse sagen alles. In Köln haben sie die richtigen Dinge gemacht, die man machen muss, um ein gutes Team aufzubauen. Torwart Aus den Birken ist unglaublich stark geworden, in der Defensive sind die Haie sehr produktiv. Da haben sie sich am meisten verbessert, aber ich glaube, der Prozess ist noch im Gange. Sie werden noch stärker.

Berlin und Köln haben beide sehr viele deutsche Spieler in ihren Reihen. Wie beurteilen Sie die Nachwuchsförderung bei Ihrem Finalgegner?

Krupp: Mannheim mit Unterstützung der Hopp-Familie betreibt die beste Jugendarbeit in Deutschland. Dahinter gehören Berlin und Bad Tölz zu den Topadressen. Wir freuen uns riesig in Köln über den diesjährigen direkten Wiederaufstieg unserer Jugendmannschaft in die Deutsche Nachwuchs-Liga und hoffen, in Zukunft wieder an alte Erfolge in diesem Bereich anknüpfen zu können.

Jackson: Die Kölner haben sich sehr positiv entwickelt. Von Moritz Müller bis Torsten Ankert. Die haben richtig viele gute junge Spieler hervorgebracht. Bei uns allerdings hat sich in den vergangenen Jahren auch im Bereich der deutschen Spieler etwas entwickelt. Travis Mulock und sein Bruder Tyson gelten schließlich auch als Deutsche.

"Don ist vielleicht der beste Trainer, der in der DEL in den letzten zehn Jahren gearbeitet hat"

Auch Uwe Krupp war ein Weltklasseverteidiger in der NHL. Krupp führte die Haie als Trainer in seiner zweiten Saison in Köln ins Finale, als Bundestrainer wurde er mit der Nationalmannschaft 2010 WM-Vierter.
Auch Uwe Krupp war ein Weltklasseverteidiger in der NHL. Krupp führte die Haie als Trainer in seiner zweiten Saison in Köln ins Finale, als Bundestrainer wurde er mit der Nationalmannschaft 2010 WM-Vierter.

© dpa

Sie waren beide als Spieler erfolgreiche Verteidiger in der NHL, haben zweimal den Stanley Cup, die Meisterschaft in der nordamerikanischen Profiliga, gewonnen. Wann sind Sie sich erstmals begegnet – auf oder abseits der Eisfläche? Wie würden Sie ihren Trainerkollegen als ehemaligen Spieler charakterisieren?

Krupp: Nach meinen Informationen war Don ein echter Teamspieler, der die Anerkennung seiner Mitspieler hatte und ein wichtiger Bestandteil der Stanley-Cup-Teams war. Wir kennen uns seit 2005 und durch meine Arbeit als Bundestrainer. Im Trainersommerlehrgang im letzten Jahr, an dem wir beide teilgenommen haben, hat er in den Eiseinheiten hier und da seine alten Qualitäten aufblitzen lassen. Es gibt viele Trainer, die Erfolg gehabt haben und die jeden wissen lassen, dass sie Erfolg hatten. Aber Don ist vielleicht der beste Trainer, der in der DEL in den letzten zehn Jahren gearbeitet hat, und du hörst nie ein Wort, dass er sich selbst in den Vordergrund stellt. Er lässt es nie raushängen, ist immer bescheiden und hat ein offenes Ohr, wenn man mal eine Frage hat, zum Beispiel, wenn wir zusammen beim Trainerlehrgang sitzen.

Jackson: Ich habe Uwe oft spielen sehen. Mein Gott, das Tor, mit dem er Colorado zum Stanley Cup geschossen hat, das war schon etwas. Uwe hatte einen sehr starken Schuss, war mit seiner Größe ein typischer NHL-Verteidiger. Fast hätte ich ihn in der NHL ja sogar mal trainiert, aber als er nach Quebec kam, war ich dort schon weg. Ich habe das mal nachgeschaut: Seine erste NHL-Saison als Spieler war meine letzte als Spieler. Er machte 1986/1987 ein paar Spiele für Buffalo, ich für die New York Rangers. Aber wir haben in der Saison nicht gegeneinander gespielt. Das habe ich geprüft. Persönlich bin ich ihm erst in Deutschland begegnet, als er dann Bundestrainer war.

Was würde ein Titelgewinn für Ihre weitere Arbeit in Ihrem Klub und für Ihre Karriere bedeuten?

Krupp: Man kann auch ohne einen Titelgewinn gut mit einer Mannschaft gearbeitet haben; aber nichts würde mich mehr für meine Spieler und die Eishockey-Stadt Köln freuen, als eine Meisterschaft zu gewinnen. Doch bis dahin gibt es noch viel Arbeit für die Kölner Haie.

Jackson: Viel würde das bedeuten. Vor allem für mich. Da bin ich ehrlich. Ich will immer gewinnen, mit ganzem Willen. Daraus ziehe ich meine größte Befriedigung aus dem Spiel. Siege geben mir Stolz. Es ist eine besondere Zeit für mich als Trainer der Eisbären, darüber bin ich mir klar. Mit jedem Sieg wird diese Zeit spezieller.

Die Fragen stellten Christiane Mitatselis und Claus Vetter.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false