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Urs Fischer passt zum 1. FC Union und umgekehrt.

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Urs Fischer verlängert seinen Vertrag: Das Beste, was dem 1. FC Union passieren konnte

Der 1. FC Union und Urs Fischer – das passte vom ersten Tag an. Nun wurde der Vertrag mit dem Trainer verlängert. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Jörg Leopold

Urs Fischer hat es vor einiger Zeit auf den Punkt gebracht: „Ich glaube nicht, dass ich hier in Berlin als Vielredner wahrgenommen werde“, sagte er einmal in einem Interview dem Tagesspiegel. Tatsächlich verkörpert der Trainer des 1. FC Union Berlin so ziemlich alles, was sich mit dem Adjektiv bodenständig beschreiben lässt. Fischer haut keine Sprüche raus, der Hang zur Selbstinszenierung geht ihm beinahe komplett ab.

Vielleicht mit einer Ausnahme: Als leidenschaftlicher Fliegenfischer teilt er seine Angelerfolge schon mal gern auf seinem Instagram-Account. Ansonsten neigt der Schweizer eher selten zur Euphorie, vor allem nicht zu überschäumender. Er lässt lieber Taten sprechen.

Und die können sich sehen lassen: Als er zur Saison 2018/19 nach Berlin-Köpenick wechselte, kam er mit der Reputation als Schweizer Meistermacher. Mit dem FC Basel hatte er zweimal den Titel gewonnen, in seinem zweiten Jahr sogar das Double geholt. In Deutschland aber war sein Name dennoch nur Insidern ein Begriff, was sich allerdings schnell änderte.

Mit Fischer schaffte Union gleich in dessen erster Saison den ersehnten Aufstieg, es folgte der von vielen Experten als nahezu unmöglich angesehene Klassenerhalt und in seinem dritten Jahr hat Fischer sein Team bis auf Platz sechs der Bundesliga-Tabelle geführt. Das hat bereits Träume bei vielen Anhängern geweckt, die Fischer allerdings als „doof und dumm“ bezeichnete. Für Union gehe es weiterhin um den Klassenerhalt und nicht um Europa.

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Fischer arbeitet mit Bedacht und hat die Mannschaft trotzdem weiterentwickelt. Ein gewisser Hang zur Vorsicht ist ihm nicht abzusprechen, aber das passt perfekt zum Klub aus Köpenick. Dort bleibt er nun auch über die Saison 2020/21 hinaus, die Vertragsverlängerung sei beiden Seiten leichtgefallen.

Die Verbindung Urs Fischer und Union passte vom ersten Tag an. Der 54-Jährige strahlt eine Besonnenheit aus, die ansteckend wirkt. „Die Entscheidung, Urs Fischer zu verpflichten, hat sich für den 1. FC Union Berlin als goldrichtig erwiesen“, wird Dirk Zingler in einer Klub-Mitteilung zitiert – es gab sicherlich schon deutlich kontroversere Aussagen des Präsidenten.

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