zum Hauptinhalt
Nur zweimal in den vergangenen sieben Monaten war es den Fans möglich, ihre Handballer zu unterstützen.

© imago images

„Unsere Hoffnung liegt auf der kommenden Spielzeit”: Die Füchse spielen gegen Nordhorn vor 350 Zuschauern

In der Max-Schmeling-Halle sind am Sonntag wieder Fans zugelassen. Doch nicht alle reizt der Weg zurück in die Halle.

Der Countdown ist kaum zu übersehen. Seit weit über einem Jahr wird am Eingang der Max-Schmeling-Halle in weißen Zahlen vor regenbogenfarbenem Hintergrund angezeigt, wie lange hier keine Veranstaltung mehr vor vollen Rängen stattfinden konnte.

Die Tage, die Stunden, die Minuten... Bis es wieder soweit sein wird, wird das Zählwerk sicherlich noch eine Weile laufen. Doch immerhin bleiben die Sitze um das Spielfeld nicht mehr ganz leer, werden nach und nach zumindest bei Sportveranstaltungen wieder Zuschauer zugelassen. So zum Beispiel am heutigen Sonntag, wenn die Füchse gegen die HSG Nordhorn-Lingen (16 Uhr) erstmals seit November wieder Fans empfangen dürfen.

„Das war schon eine traurige Zeit”, sagt Hansi, der Mitglied im Fanklub ‘Füchsepower’ ist. „Die Liveatmosphäre ist natürlich etwas anderes als das Schauen am Fernseher.” Daran konnte auch das Schmücken des Empfangsgerätes mit Schals, Bällen und Plüschtieren nichts ändern.

[Mehr guten Sport aus lokaler Sicht finden Sie – wie auch Politik und Kultur – in unseren Leute-Newslettern aus den zwölf Berliner Bezirken. Hier kostenlos zu bestellen: leute.tagesspiegel.de]

Zumal das Drumherum fehlte. Der gemeinsame Weg zur Arena, der Schnack in der Halbzeitpause oder die Spielanalyse nach Abpfiff – das Zusammensein in der Halle wich zwangsweise der Kommunikation über Youtube, Facebook oder andere mediale Kanäle. Während gewöhnlich Freunde und Bekanntschaften zusammen Sport erlebten, saß der Fan im letzten Jahr pandemiebedingt zuhause allein oder im Kreis der Familie.

Die Hoffnung liegt auf der kommenden Spielzeit

So auch Hansi, der mit seiner Frau nicht nur auf das Hallenerlebnis verzichten musste, sondern ebenso auf die zahlreichen Auswärtsfahrten mit dem Fanklub, die das Ehepaar sonst zusammen unternommen hätte. Das Vereinsleben indes stand überwiegend still, Treffen waren durch die unterschiedlichsten Lockdown-Regelungen stark eingeschränkt, sonst übliche Begegnungen mit den Sportlern nahezu undenkbar.

Nur zweimal in den vergangenen sieben Monaten war es Hansi und seinen Mitstreitern möglich, seine Handballer quasi vor Ort zu unterstützen. Einmal als die Fans ihre Mannschaft Richtung Kiel verabschiedeten und ein weiteres Mal vor dem European-League-Spiel gegen den französischen Spitzenklub Montpellier HB, als man die Füchse vor dem sensationellen Einzug in das Final Four vor der eigenen Halle empfing.

„Unsere Hoffnung liegt auf der kommenden Spielzeit”, sagt der Berliner. Darauf, dass die Hallen wieder voller werden, irgendwann vielleicht kein Sitz frei bleiben muss und die momentan notwendigen Einschränkungen durch Masken und Abstand passé sein werden. Darauf, dass die Fans nach einem Tor erneut gemeinsam jubeln und sich in den Armen liegen können.

An die Bequemlichkeit gewöhnt

Einen ersten Schritt dorthin wollen die Füchse und ihre Unterstützer an diesem Sonntag machen. Doch reizt der Weg zurück in die Halle nicht jeden. Gerade einmal die Hälfte der bereitgestellten Karten für den Fanklub sind eingefordert wurden, trotz des Vorverkaufsrechts der Dauerkartenbesitzer sind Tickets für die nur rund 350 zur Verfügung stehenden Plätze in den offenen Verkauf gegangen.

Viele Fans haben sich an die Bequemlichkeit in den eigenen vier Wänden gewöhnt, sind aufgrund der pandemischen Lage noch unsicher oder wollen einfach lieber die aktuell sommerlich wohligen Temperaturen genießen.

Einmal ganz von der sportlichen Konkurrenz durch die omnipräsente Fußball-Europameisterschaft abgesehen, mit der die heutige Begegnung rein formell nicht mithalten kann. Denn die Partie gegen die abstiegsgefährdeten Nordhorner stellt sicher kein Spitzenduell der Bundesliga dar.

[Wenn Sie aktuelle Nachrichten aus Berlin, Deutschland und der Welt live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können]

Ein wichtiges Spiel ist es für die Füchse dennoch. „Da müssen wir extrem aufpassen. Wir dürfen jetzt nicht stolpern”, sagt Trainer Jaron Siewert. Einige mögen sich noch an die vorangegangene Begegnung im Fuchsbau gegen die Niedersachsen erinnern, als sich die Berliner bei einem der letzten Spiele vor Zuschauern zuhause mit zwei Toren geschlagen geben mussten.

Soweit, wie derzeit unter Velimir Petkovic, soll es diesmal nicht kommen. Aktuell auf Platz fünf der Bundesliga sind die Punkte der verbleibenden drei Heimspiele für den Wettstreit um die internationalen Plätze fest eingeplant – und die Zuschauer im Rücken können dabei nur helfen.

Zur Startseite