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Ungehalten: Eintracht Frankfurts Trainer Niko Kovac.

© REUTERS

Unsere Fragen an den 8. Bundesliga-Spieltag: Warum herrscht bei Eintracht Frankfurt dicke Lüftung?

Wo steht die Ekelkabine der Bundesliga? Welches Problem hat Rudi Völler mit Mario Basler? Und was zur Hölle ist ein Widerfahrnis? Unsere bewährten Fragen zum Spieltag.

Wer reinigt die Lüftung? Eintracht Frankfurt offenbar nicht. Die Trainings- und Arbeitsbedingungen seien nicht bundesligatauglich, machte Trainer Niko Kovac seinem Ärger Luft. Er wolle nicht dramatisieren. „Es ist nicht gut. Doch: Es ist schrecklich.“ Kovac ist aufgefallen, dass seine Profis oft krank würden. „Ich weiß nicht, wann die Lüftung zum letzten Mal gereinigt worden ist.“ Die Gästekabine am Freitag beim Hamburger SV dürften die Frankfurter also genießen. Oder doch nicht? Trotz der schlimmen Zustände zuhause war die Eintracht in den letzten beiden Saisons jeweils das auswärtsschwächste Bundesliga-Team – und hat auch aktuell die Mehrzahl der Punkte im heimeligen Muff geholt.

Warum sollte man die Lüftung doch reinigen? Weil Marco Russ sein Comeback in Frankfurt angekündigt hat. „Er hat die Erlaubnis von den Ärzten bekommen, seinem Beruf nachzugehen“, sagte Eintracht-Trainer Kovac über den Verteidiger, bei dem im Mai Hodenkrebs diagnostiziert worden war. Nach OP, Chemo und nun Reha will der 31-Jährige im Januar ins Training einsteigen. Da sollte man sein Immunsystem schonen und die Lüftung reinigen.

Was ist Widerfahrnis? Wer sich aus dem Feuilleton in den Sport verirrt hat, wird es wissen: So heißt die Novelle, für die Bodo Kirchhoff gerade den Deutschen Buchpreis bekommen hat. Der Autor outete sich bei der Verleihung als Eintracht-Fan. Vielleicht bringt das ja frischen intellektuellen Wind in die Ekelkabine.

Wo herrscht noch dicke Luft? Zwischen Mario Basler und Rudi Völler. „Guck mal in das Stadion rein: Das ist nicht ausverkauft“, hatte Basler bei Sport1 während Bayer Leverkusens Champions-League-Spiel gegen Tottenham gelästert. „Das ist so ein Verein für mich, ohne Emotionen, ohne Fans, ohne alles.“ Bayer-Sportdirektor Völler konterte im „Express“: „Mario tut mir leid. Leider hat er sich in den letzten Jahren zu einem Pausenclown entwickelt – und dann auch noch zu einem schlechten.“ Harte Worte, aber wenigsten hat er Basler nicht als Widerfahrnis beschimpft. Was das auch immer genau sein mag.

Wo weht jetzt schon frischer Wind? In Wolfsburg. Aber nicht nur Luft, auch Feuer und Blut sind jetzt dabei. Dass sich Spieler Vierinha bei der ersten Trainingseinheit eine Fleischwunde zuzog, bewertete Interimstrainer Valerien Ismael positiv: „Ein gutes Zeichen, dass Feuer drin ist." Wenn der Nachfolger von Dieter Hecking, der am Samstag in Darmstadt debütiert, ähnlich martialisch weitermacht, wird Vor-Vorgänger Felix Magath in Wolfsburg rückwirkend als Softie gelten. Wenigstens kann Mario Basler diesem Verein nicht vorwerfen, da wären keine Emotionen drin.

Kennen Sie einen guten Mechaniker? Der Darmstädter Stammtorwart Michael Esser spielte mit 19 Jahren in der Kreisliga B, wog 118 Kilo und arbeitete als Anlagemechaniker. „Irgendwann hatte ich das Bedürfnis herauszufinden, wie hoch ich wirklich spielen kann“, sagte er nun dem „Kicker“. „Dass es die Bundesliga sein wird, hätte ich nie gedacht.“ Über Sturm Graz kam der heute 28-Jährige nach Darmstadt. Falls er dort absteigt, könnte er in der Bundesliga bleiben – und dem Nachbarn Eintracht Frankfurt endlich mal die Lüftung reparieren.

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