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Läuft. Selina Cerci nach ihrem Treffer zum 1:0 gegen Freiburg.

© Matthias Koch/Imago

Ungeschlagen nach fünf Spielen: Turbine auf dem Weg nach oben

Die Potsdamerinnen kommen so langsam ins Laufen. Was auch nötig ist, denn es kommen die Topspiele gegen gegen München, Wolfsburg und Frankfurt

Ungeschlagen in den ersten fünf Spielen – der 1. FFC Turbine Potsdam kann getrost von einem erfolgreichen Start in die Bundesligasaison sprechen. Nach dem verdienten 3:0 (0:0)-Sieg gegen den SC Freiburg am Mittwoch stehen die Potsdamerinnen da, wo sie sich am Saisonende mindestens sehen wollen: auf Platz drei, der die Teilnahme an der Champions League bedeutet. Ebenfalls durchweg siegreich marschieren der VfL Wolfsburg und Bayern München vornweg, während Eintracht Frankfurt durch das 2:2 in Leverkusen Turbine vorbeiziehen lassen musste.

Auch wenn der SC Freiburg nach dem vermeintlich einfachen Auftaktprogramm ein erster Gradmesser für die Potsdamer Leistungs- und Konkurrenzfähigkeit war und auch für das kommende Auswärtsspiel beim MSV Duisburg (Samstag, 18 Uhr) Trainer Sofian Chahed trotz aller Warnung vor einer schwierigen Aufgabe selbstbewusst drei Punkte als Ziel formuliert, sind die ersten sechs Spieltage so etwas wie ein Warmlaufen der Turbine.

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Danach muss die Maschinerie auf Hochtouren laufen, denn es folgen drei Festspielwochen mit den Spielen gegen München, Wolfsburg und Frankfurt. Während in den vergangenen Jahren Turbine zum Saisonbeginn eher zwischen Tabellenkeller und Mittelfeld pendelte, vermag Chahed bereits jetzt festzustellen, „dass wir im oberen Drittel der Liga mitspielen“. Der Ex-Hertha-Profi hat die Mannschaft im vergangenen Sommer übernommen und tatsächlich wächst der Eindruck, dass die Mannschaft unter seiner Führung und neuen Trainingsimpulsen mit mehr Betonung auf Athletik und Schnelligkeit eine neue Entwicklung nimmt.

Gegen Freiburg zeigte Turbine vor allem in der zweiten Halbzeit ein druckvolles Angriffsspiel und gutes Zweikampfverhalten. „Zwei Kontakte und schneller spielen“, forderte Chahed an der Seitenlinie, was seine Spielerinnen zunehmend umsetzten und somit schließlich zu einer Vielzahl an Chancen kam, sodass der Sieg durchaus höher hätte ausfallen können. „Wir sind auf dem guten Weg der Entwicklung“, befindet Chahed.

„Aber es gibt noch viele Sachen, die wir wesentlich besser machen können, vor allem in der Spieleröffnung und bei Ballbesitz. Aber daran arbeiten wir täglich und die Lorbeeren dafür werden wir hoffentlich schon in Laufe der Hinrunde ernten können“, sagt der 37-Jährige und wird dabei die Serie der drei Top-Spiele im Blick haben. In denen wird sich zeigen, wie weit Turbine bei der selbst erklärten Aufholjagd auf die in den vergangenen Jahren enteilten Liga-Dominatoren Wolfsburg und Bayern ist.

Dabei geht Chahed sehr konsequent den Weg, den Potsdam anders als das potente Führungsduo eingeschlagen hat. Statt eines Ensembles nationaler und internationaler Spitzen-Fußballerinnen investiert Turbine viel Aufbau- und Entwicklungsarbeit in junge Spielerinnen. Gutes Beispiel: Die gebürtige Kielerin und U-20-Nationalspielerin Selina Cerci kam im vergangenen Sommer vom Aufsteiger Werder Bremen nach Potsdam und gilt als hoffnungsvolles Talent im deutschen Fußball. Gegen Freiburg feierte die 20-jährige Stürmerin ihren ersten Bundesligatreffer.

Die Leistung im Spiel gegen Freiburg war bislang die beste Leistung in dieser Saison

Auffällig ist, dass Chahed bislang regelmäßig seine Startformation ändert. Zum einen zwingt ihn dazu eine lange Verletztenliste, andererseits verfolgt er damit auch einen Plan. „Wir haben einen breiten Kader und wollen Spielerinnen, die relativ nah dran sind und die sich im Training anbieten, Spielpraxis geben“, begründet der Turbine-Coach. Brüche oder Leistungsschwankungen im Potsdamer Spiel verursacht die Spielerrotation nicht, im Gegenteil. Das Leistung im Spiel gegen den SC Freiburg, den Chahed durchaus als Mitkonkurrenten im oberen Ligadrittel sieht, war vor allem in der zweiten Halbzeit auch nach fünf Wechseln die bislang beste der Saison.

Nach den beiden Turbine-Toren innerhalb von zwei Minuten fanden die Breisgauerinnen keine Mittel mehr gegen die gute Ordnung im Potsdamer Spiel und konnte keinerlei Torgefahr mehr entwickeln.

Dass genau dieses Gefühl des Selbstvertrauens entsteht und wächst, will Chahed bei möglichst vielen seiner Spielerinnen generieren. Mit einem weiteren Erfolg am kommenden Samstag in Duisburg hätte er die perfekte emotionale Basis geschaffen, um München, Wolfsburg und Frankfurt freudig herauszufordern. „Und dann werden wir sportlich alles daransetzen, um in diesen Spielen so gut wie möglich abzuschneiden“, kündigt er an.

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