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Auf Ballhöhe. Dortmunds Marco Reus (l.) im Zweikampf mit Alphonso Davies.

© AFP

Und noch ein Titel für die Münchner: Die Bayern holen den Supercup

Der FC Bayern setzt sich im Supercup mit 3:2 gegen Borussia Dortmund durch und sichert sich damit den fünften Titel der Saison.

Hansi Flick feierte am Mittwochabend ein frühes Erfolgserlebnis. 20 Spieler durfte der Trainer des FC Bayern München für den Supercup nominieren; 20 Spieler standen auf dem Aufstellungsbogen. „Der Kader ist voll“, verkündete Flick vor dem Anpfiff.

Selbstverständlich war das nicht angesichts der personellen Unwägbarkeiten bei den Münchnern. Und wenige Tage vor dem Ende der Transferperiode dürfte die Frage, welche Verstärkungen die Bayern noch verpflichten können, sogar ein bisschen wichtiger sein als der Supercup gegen den Rivalen Borussia Dortmund. Durch einen 3:2 (2:1)-Erfolg sicherten sich Flick und die Münchner den fünften Titel der längst beendeten Vorsaison.

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Der Supercup ist ein offizieller Wettbewerb, und medial wird auch immer ordentlich Gewese um ihn gemacht, erst recht wenn Bayern und Dortmund aufeinander treffen. Aber während er in normalen Zeiten ohne Pandemie zumindest ein hochwertiger Test vor dem Saisonstart ist, steht er in diesem Jahr noch ein wenig sperriger im Kalender der permanent geforderten Spitzenfußballer. Entsprechend zurückhaltend gingen beide Trainer die Aufgabe an.

Hansi Flick nahm im Vergleich zum vergangenen Wochenende fünf Veränderungen an seiner Startelf vor, musste neben dem verletzten Leroy Sané auch noch David Alaba und den unter Rückenproblemen leidenden Leon Goretzka ersetzen. Bei den Dortmundern fehlten die erkrankten Roman Bürki und Jadon Sancho. Nach der Niederlage am vergangenen Samstag beim FC Augsburg wechselte Trainer Lucien Favre sogar sechs Mal.

Diesmal war es ein Cup der Verlierer - vom Wochenende

Zum achten Mal trafen beide Mannschaften in diesem Wettbewerb aufeinander. Doch der nationale Supercup war diesmal der Cup der Verlierer – vom vergangenen Wochenende. Insofern mussten beide Trainer eine Güterabwägung vornehmen: zwischen Prestige auf der einen Seite und Belastungssteuerung auf der anderen. Gemessen an der Intensität in echten Pflichtspielen zwischen beiden Mannschaften hatte das Finale in der menschenleeren Münchner Arena eher gemächlichen Charakter.

Die Dortmunder begannen recht ansehnlich, ließen den Ball gut laufen, wurden von den Münchnern aber auch weitgehend in Ruhe gelassen. In Richtung Tor tat sich trotzdem wenig. Das war auf der anderen Seite kaum anders. Ein harmloser Kopfball von Joshua Kimmich war in der Anfangsviertelstunde die gefährlichste Offensivaktion.

Die Führung der Münchner resultierte aus einer Ecke. Aus einer Ecke für Dortmund. Bayern konterte schnell, der BVB kam nicht mehr hinterher. Nach einer Hereingabe von Robert Lewandowski scheiterte Corentin Tolisso zunächst noch an Torhüter Marwin Hitz, im Nachstochern aber brachte der Franzose den Ball zum 1:0 über die Linie (18. Minute).

Bayern holte den BVB zurück ins Spiel

Auch beim zweiten Treffer der Bayern ließ der BVB die letzte Konsequenz in der Defensive vermissen. Alphonso Davies konnte unbedrängt aus dem Halbfeld flanken, am zweiten Pfosten nutzte Thomas Müller im Kopfballduell mit Felix Passlack seine Größenvorteile und köpfte zum 2:0 ein (32.).

In dieser Phase dürften bei allen Dortmundern Erinnerungen aufgekommen sein an die jüngsten drei Bundesligaauftritte in der Münchner Arena, bei denen der BVB heftige Niederlagen (0:6, 0:5, 0:4) kassiert hatte. Doch Bayern brachte die Gäste zurück ins Spiel. „Wir haben uns das Leben selbst schwer gemacht“, sagte Flick. Nach einem schlampigen Pass von Rechtsverteidiger Benjamin Pavard nutzten die Dortmunder die Unordnung in der Münchner Defensive. Julian Brandt, erstmals in dieser Saison beim BVB in der Startelf, traf zum Anschluss.

Eine Energieleistung von Joshua Kimmich

Unmittelbar nach der Pause wäre den Gästen beinahe der Ausgleich gelungen, als Rechtsverteidiger Thomas Meunier frei vor dem Tor der Münchner auftauchte, den Ball aber über die Latte löffelte. Doch Dortmund war nun besser im Spiel und nutzte die nächste Gelegenheit. Nach einer Balleroberung im Mittelfeld spielte Thomas Delaney einen perfekten Pass in den Lauf von Erling Haaland. Der Norweger ließ Torhüter Manuel Neuer keine Chance (55.). Kurz darauf gab es das Duell ein zweites Mal, diesmal aber entschied es Neuer für sich.

Beide Mannschaften wurden nun erkennbar müde, aber knapp zehn Minuten vor dem Ende rafften sich die Bayern noch einmal zu einer Energieleistung auf. Oder besser: Joshua Kimmich raffte sich zu einer Energieleistung auf. Er eroberte im Mittelfeld gegen Delaney den Ball, passte hinaus zu Robert Lewandowski auf den Flügel, sprintete in den Dortmunder Strafraum hinterher und wurde so zum Abnehmer für Lewandowskis Zuspiel. Kimmich scheiterte an Hitz, bugsierte den Ball aber im Fallen mit der Hacke zum 3:2-Sieg für die Bayern über die Linie. „Es ist nicht normal, dass wir immer drei Tore schießen“, sagte Manuel Neuer. „Zum Glück hat das Jo hervorragend gemacht.“ (Tsp)

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