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Die Preisträgerin. Tugba Tekkal, 34, darf sich über das Goldene Band freuen.

© dpa

Tugba Tekkal erhält das „Goldene Band“: Über den Fußball in die Gemeinschaft

Die frühere Profifußballerin setzt sich für junge Frauen ein, indem sie Fußballangebote für Benachteiligte schafft. Dafür ist sie nun ausgezeichnet worden.

Es ist nicht so, dass Tugba Tekkal der Erfolg auf dem Fußballplatz hinterhergeflogen wäre. Die Hannoveranerin, vor 34 Jahren geboren, war eines von elf Kindern und von Haus aus nicht privilegiert. Ihre Eltern waren seit den Siebzigerjahren in Deutschland, Tekkal ist jesidisch-kurdischer Herkunft.

Auf dem Bolzplatz hatte sie mit den Brüdern gekickt, mit 16 Jahren erst trat sie beim TSV Havelse ein. Über den Hannoveraner Vorstadtklub spielte sich Tekkal als Mittelfeldspielerin nach oben, sie kam über den Hamburger SV schließlich zum 1. FC Köln, für den sie 140 Spiele bestritt und immerhin 14 Tore schoss. 2015 stieg sie mit dem Klub in die Bundesliga auf, zwei Spielzeiten später beendete sie ihre Karriere.

Ihre Fußballschuhe seien für sie ihr Tor zur Freiheit gewesen, hat Tekkal kürzlich gesagt. „Diese Chancen und Freiheiten, die ich mir teilweise hart erkämpfen musste, die aber in unserer Gesellschaft auch möglich waren, möchte ich nun weitergeben.“

Das hat sie nach ihrer Karriere getan. Zusammen mit ihrer Schwester Düzen Tekkal gründete sie „Háwar.help“ – das ist ein gemeinnütziger Verein, der sich für die Rechte jesidischer Frauen einsetzt und der staatlich gefördert wird.

Zudem hat Tugba Tekkal das Projekt „Scoring Girls“ initiiert. Es bietet jungen Frauen mit Migrations- und Fluchthintergrund und auch Frauen aus sozial schwächer gestellten Familien an, gemeinsam Fußball zu spielen und so ein Gemeinschaftsgefühl zu entwickeln.

Der Verband der Sportjournalisten Berlin-Brandenburg hat Tugba Tekkal nun am Dienstagabend in Berlin für das von ihr ins Leben gerufene Projekt mit dem „Goldenen Band“ ausgezeichnet. Die Auszeichnung wird seit 1927 für Persönlichkeiten aus dem Sport vergeben, die sich für Menschen einsetzen. Tugba Tekkal hat es verdient.

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