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Moritz Seider (l.) spielte eine überragende NHL-Saison und läuft bei der WM für Deutschland auf.

© dpa/Roman Koksarow

Trotz Strapazen und umstrittenem Zeitplan: Die Eishockey-WM kann ein echter Hingucker werden

Gerade für die Berliner Profis ist die Belastung enorm. Dennoch sind die Aussichten auf ein erfolgreiches Turnier gut. Ein Kommentar

Olympische Spiele und eine Weltmeisterschaft in einem Abstand von drei Monaten auszutragen, ist im Eishockey wahrlich kein neues Phänomen. Unbekannt ist auch nicht die Kritik an einem solchen Modus, die zum einen auf die Belastung der Spieler und zum anderen auf die Frage nach der Wertigkeit einer solchen Großveranstaltung abzielt, die in Europa im Anschluss an die K.-o.-Phase und in Nordamerika inmitten der Play-offs stattfindet.

Hinsichtlich der Belastung stellt die WM in Finnland ab diesem Freitag ein Novum dar. Denn noch nie zuvor mussten die heiße Phase der Liga, Olympia und eine WM mit den Rahmenbedingungen einer Pandemie in Einklang gebracht werden. Die Berliner Olympiateilnehmer Jonas Müller, Marcel Noebels, Leo Pföderl und Mathias Niederberger, auch wenn der bald ein Münchner ist, mussten durch zahlreiche Spielausfälle im Winter schon ein beinhartes Programm vor den Play-offs in der DEL absolvieren, um dann einen schier unmenschlichen Spielplan auf dem Weg zum Titel zu überstehen.

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Sie mussten zudem die Meisterfeierlichkeiten früher beenden, um zumindest noch ein wenig mit den Kollegen aus dem Nationalteam trainieren zu können. Das alles ist das Gegenteil einer vernünftigen Vorbereitung für eine WM.

Gute Aussichten auf das Viertelfinale

Spannend wird allerdings zu sehen sein, wie die Reaktion des DEB-Teams auf das recht peinliche frühe Aus bei den Olympischen Spielen aussieht. Weltmeisterschaften unter der Regie von Bundestrainer Toni Söderholm standen zuletzt für hochemotionale Auftritte, die im letzten Jahr sogar fast zu einer Medaille geführt hätten. Und die Aussichten auf das Viertelfinale sind bei allen Strapazen der letzten Zeit angesichts der Konkurrenz in der Gruppe blendend. Und so stehen die Chancen gar nicht schlecht, dass erneut eine Welle der Eishockey-Begeisterung durchs Land schwappt.

Und obwohl zahlreiche Größen der nordamerikanischen Profiliga NHL fehlen, sind die Kader weitaus besser besetzt als bei Olympia. WM-Debütant Tim Stützle und Moritz Seider sowie Torwart Philipp Grubauer bereichern das deutsche Team enorm. Vor einer eishockeybegeisterten finnischen Kulisse kann sich dieses Turnier bei aller berechtigten Kritik deswegen doch noch als echter Hingucker erweisen.

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