zum Hauptinhalt
Wir wollen drin bleiben. Sören Bertram (links) und Pascal Köpke bejubeln das 1:0 von Aue, am Ende siegte Erzgebirge 3:1 gegen den Karlsruher SC:

© Koch/Imago

Trotz Klassenerhalt von Erzgebirge Aue: Der Osten ist immer noch abgehängt

Erzgebirge Aue hat es geschafft, dass der Osten zumindest in der zweiten Bundesliga verhältnismäßig stark präsent ist. Aber der Fußball läuft trotzdem noch hinterher. Ein Kommentar.

Es ist gefühlte Gerechtigkeit, dass Erzgebirge Aue weiterhin zweitklassig spielen darf. Nach diesem schrägen Ding am letztem Punktspieltag, dem zu Unrecht nicht anerkannten Treffer im Duell im Platz 16 mit Darmstadt 98 war es dann doch schön für sie, dass sie die Relegation gegen den Karlsruher SC doch souverän hinter sich gebracht haben. Und so haben die Sachsen die Fraktion der Klubs aus dem Gebiet des Ostfußballs mit DDR-Vergangenheit gestärkt. Nun sind dank des Aufstieges vom 1. FC Magdeburg insgesamt fünf von 36 Klubs in Bundesliga und Zweiter Bundesliga aus dem Osten. Bei einem Einwohnerverhältnis von eins zu vier (zu Wendezeiten jedenfalls, heute eins zu fünf) hält sich das doch schon fast die Waage, von den Zahlen hergesehen.

Aus der Nähe betrachtet ist es natürlich anders, da ist der Osten im Fußball immer noch weit abgehängt.

Bundesligist RB Leipzig hat mit der DDR weniger zu tun als Hertha BSC oder Eintracht Braunschweig, ist also eine Ausnahme. Und in der Zweitklassigkeit kämpfen die fünf Ost-Klubs eher gegen den Abstieg als für den Weg nach oben. Beim 1. FC Union wird zwar viel von der Bundesliga geredet, den großen Worte folgt aber in Berlin spielerisch zuverlässig zu wenig, um ernsthaft Richtung Erstklassigkeit zu marschieren. In Sportarten außerhalb des Fußballs sieht es auch kaum besser aus, dort dominiert weiten teils der Westen.

Strukturell allerdings hat es in der neuen Bundesrepublik viel Bewegung gegeben. Die Lebensqualität in Potsdam ist heute sicher höher als in Gelsenkirchen, auch weil etwa in Brandenburgs Hauptstadt mehr Solvenz unterwegs ist als mitten im Ruhrgebiet. So gesehen ist der Fußball im Osten noch hintendran, fast 30 Jahre nach der Wende.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false