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Pechvogel. Akaki Gogia verletzte sich schwer am Knie.

© Matthias Koch/Imago

Trotz dritter Niederlage in Folge: Der 1. FC Union sieht sich auf dem richtigen Weg

Die Berliner wollen nach der Heimniederlage gegen Frankfurt positiv bleiben. In den kommenden Monaten müssen sie jedoch auf Akaki Gogia verzichten.

In seinen bald zwei Jahren beim 1. FC Union hat Marvin Friedrich den Klub und seine Werte gut kennengelernt. Am späten Freitagabend sprach der Innenverteidiger die Worte zur knappen 1:2-Heimniederlage gegen Eintracht Frankfurt, die im Prinzip einer Paraphrasierung von Nina Hagens Vereinshymne gleichkamen. „Wir sind Union Berlin, wir machen immer weiter“, sagte Friedrich und stand damit exemplarisch für die Stimmung nach der dritten Niederlage in Folge. Die Berliner ärgerten sich zwar, gaben sich aber deutlich Mühe, positiv zu bleiben.

Letztlich hatte Union auch einigen Grund dazu. Gegen den Europa-League-Teilnehmer mit seiner exzellenten Offensive um Filip Kostic, Bas Dost und André Silva hielt die Mannschaft von Trainer Urs Fischer gut dagegen, präsentierte sich ganz anders als beim blutleeren Auftritt vor einer Woche in Leverkusen. „Eine Reaktion musste kommen und die haben wir gezeigt“, sagte Fischer, der „einen tollen Auftritt“ seiner Mannschaft gesehen hatte. Auch die Union-Profis waren mit der Leistung zufrieden, Kapitän Christopher Trimmel bezeichnete sie als „Union-like“. Womit er vor allem Laufbereitschaft, Einstellung, Zweikampfverhalten meinte. Spielerisch bot sich den Zuschauern im ausverkauften Stadion kein Leckerbissen, das war allerdings auch nicht zu erwarten gewesen.

Dass es wie schon zu Hause gegen Bremen (1:2) und in Leverkusen (0:2) trotz der Leistungssteigerung nicht für Punkte reichte, hatte neben den technischen sowie individuellen Vorteilen der Frankfurter vor allem einen Grund: eine etwa 20-minütige Schwächephase, die von unmittelbar vor der Halbzeit bis kurz nach der 60. Minute dauerte. In dieser Zeit bekam Union keinen Zugriff, Frankfurt wurde immer druckvoller und nutzte das schließlich durch Dost sowie Silva zu zwei Toren. „Wir können uns nicht erlauben, in gewissen Phasen nachzulassen. 75 Minuten reichen uns nicht“, sagte Fischer. Trimmel bemängelte Kleinigkeiten. „Kleine Fehler werden in der Bundesliga gleich bestraft, die Spieler riechen die Situationen“, sagte Trimmel. „Da müssen wir uns besser verhalten.“

Nach dem 0:2 wechselte Union offensiv, wobei besonders Anthony Ujah und Sheraldo Becker den Angriff belebten. Der niederländische Rechtsaußen scheiterte erst noch in Arjen-Robben-Manier am glänzend reagierenden Kevin Trapp, bereitete dann jedoch den Anschlusstreffer von Ujah vor. „Als Stürmer lebst du von Toren. Deshalb bin ich froh über meinen ersten Treffer für Union, das ist wichtig für mein Selbstvertrauen“, sagte Ujah, der viel Anlass für Optimismus sieht. Gegen einen starken Gegner habe Union ein gutes Spiel gemacht. „Wir sind gut genug für die Liga und ich bin mir sicher, dass wir bald punkten.“

Auch Frankfurts Trainer Adi Hütter lobte die Berliner nach dem Spiel. „Ich glaube, dass hier noch einige Mannschaften Punkte liegenlassen werden“, sagte der Österreicher. Es war nicht das erste Mal, dass sich der Gegner positiv über Union äußerte, und so musste Fischer leicht schmunzeln. „Komplimente sind schön, aber am Schluss geht es um Punkte“, erwiderte der Schweizer.

Von denen hat Union nach sechs Spielen nur vier. Das ist angesichts des schweren Auftaktprogramms mit schon vier Europapokalteilnehmern kein Drama, „mit ein bisschen mehr Glück hätten wir ein, zwei Punkte mehr haben können“, sagte Friedrich, der um eine realistische Einordnung bemüht war. Es sei allen klar gewesen, dass es als Aufsteiger in der Bundesliga sehr schwer werden würde. „Wir wissen, wo wir herkommen.“

Am kommenden Wochenende wartet beim Auswärtsspiel in Wolfsburg der nächste Europapokalteilnehmer. Verzichten muss Union dabei auf Akaki Gogia. Der Flügelspieler verletzte sich bei seinem ersten Startelfeinsatz in dieser Saison ohne gegnerische Einwirkung am rechten Knie. Nach dem Spiel sagte Fischer, was alle Zuschauer sofort erkannt hatten: „Es hat nicht gut ausgesehen.“ Am Samstag gab es dann Gewissheit: Bei einer MRT-Untersuchung wurde ein Riss des vorderen Kreuzbandes diagnostiziert. In den kommenden Tagen wird er operiert, mit einer Rückkehr ist nicht vor Frühling zu rechnen. Das trifft die Berlinern deutlich härter als die dritte Niederlage in Folge.

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