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Neymar macht das 1:1 - und beendet damit die aufkeimenden Träume der Bayern ganz schnell wieder.

© Reuters

Trotz 3:2-Sieg im Halbfinale der Champions League: FC Bayern scheitert am FC Barcelona

Kurz durfte der FC Bayern München im Halbfinal-Rückspiel gegen den FC Barcelona auf ein Wunder hoffen. Doch nach der frühen 1:0-Führung der Münchner sorgte Neymar schnell für klare Verhältnisse. Das 0:3 aus dem Hinspiel war nicht aufzuholen für die Bayern.

Große Fußball-Wunder mag es hin und wieder geben, nicht aber, wenn die Mannschaft, die es erleben sollte, die vermutlich beste in Europa ist. Der FC Bayern München hat sich im Halbfinal-Rückspiel der Champions League gut verkauft, besser als sechs Tage zuvor im Estadi Camp Nou und mit dem 3:2-Sieg am Dienstag in der Münchner Arena immerhin eine zweite Demütigung verhindert. Aber der Hypothek nach dem 0:3 war zu groß, um den FC Barcelona noch die Reise zum Finale nach Berlin streitig machen zu können. 

"Wir haben alle dran geglaubt, an das Wunder. Leider hat es nicht geklappt, weil wir recht früh den Ausgleich kassiert haben", sagte Kapitän Philipp Lahm: "Wir haben alles gegeben. Wir haben es heute nicht verloren. Es ist bitter, dass wir das Hinspiel 0:3 verloren haben." Und Thomas Müller meinte: "Es ist schön, dass wir mithalten konnten, aber dafür können wir uns nichts kaufen".

Die Münchner müssen sich in dieser Saison nun mit einer Trophäe begnügen. Die Meisterschaft, so wird der Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge nicht müde zu betonen, sei der ehrlichste Titel, weil er die über eine gesamte Saison beste Mannschaft kürt. So gesehen hat er Recht, denn der FC Bayern hatte eine Hälfte des Spieljahres tatsächlich die Konkurrenz dominiert, die nationale sowieso und in Europa waren sie zum Favoriten auf den Champions-League-Sieg avanciert. Dummerweise für die Münchner war dies in der Vorrunde, nach der Winterpause begannen die Probleme. Die Bundesliga hatten sie zwar immer noch – wenngleich nicht mehr so souverän – im Griff, international jedoch stießen sie an ihre Grenzen. Ganz anders der FC Barcelona, der erst so richtig in der zweitem Saisonhälfte ins Rollen kam – und nun der große Favorit auf Sieg in der Königsklasse am 6. Juni ist.

Medhi Benatia brachte den FC Bayern früh in Führung

Man dürfe nicht wie gegen Donezk oder Porto in den beiden Runde davor nur „an Tore, Tore, Tore“ denken, hatte Pep Guardiola gewarnt. „Wir müssen geduldig sein.“ Doch die Bayern begannen gar nicht geduldig, sondern wild entschlossen, sich zumindest mit einem guten Ergebnis aus der Champions League zu verabschieden – und mit der leisen Hoffnung, das Duell vielleicht doch noch ein bisschen spannend zu  machen. Nach sieben Minuten sah es tatsächlich so aus, als ob es  ein interessanter Abend werden könnte. Nach einer Ecke köpfte Medhi Benatia den Ball zum 1:0 ins Tor.

Die Bayern störten Barcelona früh, Xabi Alonso schaffte es sogar zweimal, Lionel Messi den Ball abzunehmen. Thomas Müller kämpfte um jeden Ball und trieb ihn noch vorne, und Thiago hatte anders als am vergangenen Mittwoch im Camp Nou Gelegenheit für ein paar schöne Soli durchs Mittelfeld. Aber es half alles nichts, weil Messi mit einem feinen Pass die Münchner Abwehr entblößte, und Luis Suarez fast ungestört quer zu Neymar passen konnte. Der Brasilianer vollendete den Spielzug zum 1:1 (15.). Die Euphorie, die sich im Münchner Stadion breit gemacht hatte nach dem fulminanten Start des FC Bayern, war mit einem Mal dahin.

Die Bayern verabschiedeten sich mit Würde aus der Champions League

Der Deutsche Meister ließ sich trotz der nun noch schlechteren Aussichten nicht hängen, griff weiter munter an, ohne aber zu vergessen, hinten abzusichern. Wie so oft in dieser Rückrunde vergaben die Bayern auch an diesem Abend zu viele Chancen. Der agile Müller und Robert Lewandowski scheiterten je zweimal am glänzenden Marc-André ter Stegen, der ehemalige Torhüter von Borussia Mönchengladbach stellte erst einmal den Münchner Keeper in den Schatten. Manuel Neuer hatte im Gegensatz zum Hinspiel in der ersten Halbzeit nicht viel Gelegenheit, sich auszuzeichnen. Barcelona präsentierte sich obendrein effektiver als sechs Tage zuvor. Ihre dritte Chance in diesem Spiel nutzten die Katalenen in der 29. Minute zu ihrem zweiten Treffer, wieder hatte Suarez zu viel Platz im Strafraum und spielte quer zu seinem Kollegen Neymar, der die Gäste 2:1 in Führung brachte.

Guardiolas Kollege Luis Enrique konnte es sich in der Pause erlauben, einen seiner drei Ausnahmestürmer zu schonen. Suarez durfte sich für den Titelkampf in Spanien schonen, seinen Platz nahm Pedro Rodriguez ein. Das Spiel verflachte etwa, weil beide Teams wussten, dass die Entscheidung gefallen war. Aber die Bayern hatten zumindest den Ehrgeiz, nicht zweimal gegen Barcelona zu verlieren, und griffen weiter an, wenngleich manchmal nicht mehr mit letzter Konsequenz. Trotzdem drehten die Münchner noch das Spiel durch die Tore von Lewandowski (59.) und  Müller (74.) und verabschiedeten sich so mit Würde aus der Champions League.

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