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Ab ins Wasser. Triathletin Anne Haug vertraut auf ihren Coach Dan Lorang.

© Schwörer/Imago

Triathlon: Anne Haug setzt auf Dan Lorang

Der Trainer Dan Lorang führte die deutschen Triathleten in die Spitze. Der Deutschen Triathlon Union gegenüber ist er aber kritisch.

Wenn Anne Haug ins Rennen startet, geht sie allein auf die Strecke, muss sich allein auf ihren Körper und ihre mentale Stärke verlassen. Komplett allein ist die Triathletin dann aber doch nicht. An diesem Freitag wird auf der Halb-Ironman-Distanz in Dubai wieder ein erfahrenes Team die 36-Jährige betreuen, bestehend aus Athletiktrainerin, Physiotherapeutin, Schwimmtrainerin und dem laut Haug „besten Trainer der Welt“: Dan Lorang. Der Luxemburger kennt Haug seit dem Sportstudium in München, also seit über 15 Jahren. In dieser Zeit ist Lorang, 39, zu einem der erfolgreichsten Ausdauertrainer Deutschlands geworden. Neben Haug trainiert er den Radrennstall Bora-hansgrohe und Jan Frodeno, den zweifachen Ironman-Weltmeister und Weltrekordhalter.

Lorangs Trainingslehre und -philosophie besteht zu gleichen Teilen aus sportwissenschaftlichen Erkenntnissen und dem Feedback von Athleten – und es scheint zu funktionieren. Zwar hatten sowohl Frodeno als auch Haug in den letzten Jahren einmal mit Ermüdungsbrüchen zu kämpfen, das sieht Lorang aber als Teil eines Sports, der konstant an der Grenze der körperlichen Belastbarkeit kratzt. Sein Wunsch für 2019 lautet: „Ich will meine Athleten weiterentwickeln und wünsche mir, dass sie von Verletzungen verschont bleiben.“ Und es sieht gut aus: Haug hat gerade zwei Wochen Trainingslager hinter sich, Frodeno wird im Sommer bei der Ironman-EM in Frankfurt starten und Bora-hansgrohe konnte mit Peter Sagan den amtierenden Weltmeister halten.

Dan Lorang will selbstständige Athleten.
Dan Lorang will selbstständige Athleten.

©  promo

In der Vergangenheit lief es aber nicht immer so gut für Lorang. Im Dezember fiel er durch einen Facebook-Post auf, in dem er Kritik äußerte an der Deutschen Triathlon-Union (DTU), für die er selbst von 2012 bis 2016 erst als U-23- und später als Cheftrainer arbeitete. „Unterschiedliche Gründe haben dazu geführt, dass ich meinem Prinzip (athlete centered, coach driven, performance oriented) teilweise untreu geworden bin.“ Die DTU hat – wie die meisten olympischen Verbände – eine Stützpunktstruktur, in der Athleten unter Stützpunkttrainern trainieren. Von außen, aber auch von Akteuren aus diesem System, wird daran immer wieder Kritik laut: Die enge Betreuung würde die Athleten unselbstständig machen, ihnen nicht genügend Eigenverantwortung überlassen und sie in der Verbandsstruktur zu sehr beschützen.

Lorang hat genau die gegenteilige Philosophie: Selbstständigkeit und Verbindlichkeit nennt er als zwei entscheidende Charakteristika bei Triathleten, die auch die DTU nach seinem Dafürhalten bei jungen Athleten fördern sollte. Er setzt auf möglichst ideale Strukturen, die den Athleten in den Mittelpunkt stellen, ihn gleichzeitig aber selbstverantwortlich trainieren lassen. Frodeno und Haug etwa trainieren selbstständig jeweils in Girona und Saarbrücken, mit eigenen Teams aus Physiotherapeuten, Schwimmtrainern und Trainingspartnern. Die Abstimmung des Trainings findet online und per Telefon statt, nur bei besonderen Ereignissen wie der WM in Hawaii betreut Lorang seine Athleten vor Ort. Denn ins Rennen müssen sie dann sowieso – allein.

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