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Sport: Traurige Bilanz

Die Basketballer von Alba Berlin können in Bonn nicht mehr gewinnen: 75:76

Es dauerte eine gute Weile, bis Emir Mutapcic aus der Mannschaftskabine kam. Der bosnische Trainer von Alba Berlin hatte seinem Team nach dem 75:76 (37:38) im Spitzenspiel der Basketball-Bundesliga gegen die Telekom Baskets Bonn ein paar Dinge mitzuteilen, die vermutlich nicht wirklich schön waren. Er sah genervt aus, sein öffentliches, vermutlich abgeschwächtes, Resümee klang schließlich so: „Es war ärgerlich, wir haben uns ins Spiel gekämpft und haben doch verloren. Den mentalen Vorteil, den wir uns erarbeitet haben, haben wir wieder verschenkt.“ Es war die zweite Niederlage in dieser Saison.

In den ersten fünf Minuten der Partie in der mit 3500 Zuschauern ausverkauften Bonner Hardtberghalle hatte seine Mannschaft große Mühe, ins Spiel zu kommen. Die Baskets, die ihre ersten vier Saisonspiele alle gewonnen hatten, traten entsprechend selbstbewusst auf und verteidigten konzentriert. Dagegen fanden die Berliner zunächst kein Mittel, wirkten fast hilflos. Mithat Demirel und Gerald Brown zeigten Schwächen im Spielaufbau und vergaben viele einfache Würfe. „Wir waren in dieser Phase zu wenig aggressiv“, fand Mutapcic.

So vergingen viereinhalb Minuten, bis Alba erstmals durch einen Dreier von Nino Garris punktete. Angepeitscht von den wie üblich euphorischen Bonner Fans ging Bonn in der 12. Minute sogar mit 15 Punkten in Führung. Danach organisierte sich der siebenmalige Meister aber besser. Die Mängel im Spielaufbau blieben zwar bestehen – einzig Tanel Tein konnte ansatzweise überzeugen. Doch Centerspieler Jovo Stanojevic kam immer besser ins Spiel. Mit 29 Punkten war er Topscorer der Partie, dazu holte er zehn Rebounds. In der ersten Halbzeit machte er 17 der 35 Berliner Punkte. „Wir leben von Jovo“, sagte Teammanager Henning Harnisch in der Halbzeit, „er hält uns im Spiel.“

Zu Beginn des dritten Viertels ging Alba erstmals in Führung (60:54), Bonn zeigte in dieser Phase Schwächen in der Verteidigung. Alba hätte das Spiel in dieser Phase kippen können, doch stattdessen verfielen die Berliner in Hektik. Bonns Trainer Predrag Krunic führte dies auf die Atmosphäre zurück. „Das Publikum hat uns zurück ins Spiel gebracht“, sagte er. Abgesehen von Stanojevic mangelte es den Alba-Profis an Konzentration. In der gesamten Partie verwandelten die Berliner zahlreiche leichte Möglichkeiten nicht. Von den Dreipunktewürfen trafen sie lediglich 23 Prozent.

Trotzdem blieb die Begegnung bis zum Ende offen, die Entscheidung fiel erst in den letzten sechs Sekunden vor Schluss: Gerald Brown nahm im letzten Angriff einen Zwei-Punkte-Wurf. Es wäre der Sieg für Alba gewesen – doch der Ball sprang vom Korb zurück ins Feld. Sehr zur Freude der Bonner Zuschauer, die ihr Team, das weiterhin ungeschlagen ist, jetzt mit enormem Lärm feierten. Es bleibt bei einer traurigen Bilanz für Alba: Seit drei Jahren hat Berlin nicht mehr in Bonn gewonnen.

Christiane Mitatselis[Bonn]

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