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Torschützen unter sich. Rouwen Hennings trifft zum 1:0, Michael Parensen später zum 1:1.

© Imago/Moritz Müller

Traumtor zum 1:2: Union Berlin verliert spät bei Fortuna Düsseldorf

Michael Parensens erstes Bundesliga-Tor reicht dem 1. FC Union nicht – weil Fortuna Düsseldorf mit zwei Sonntagsschüssen zwei Tore erzielt.

Von David Joram

An historischen Momenten mangelt es dem 1. FC Union in seiner ersten Bundesliga-Saison wahrlich nicht, beim Auswärtsspiel gegen Fortuna Düsseldorf kam dann noch ein weiterer hinzu. Exakt 48 Minuten waren gespielt, als Michael Parensen zum zwischenzeitlichen 1:1 traf; es war das erste Tor eines Union-Abwehrspielers in der Fußball-Bundesliga – aber eben auch eines, das später zur Randnotiz geriet.

Dies lag vor allem am Düsseldorfer Erik Thommy, der in der 90. Minute die originelle Idee hatte, aus 30 Metern einfach mal draufzuhauen. Der Ball klatschte an den Innenpfosten und sprang von dort ins Netz, die Fortuna-Fans tanzten. Schon vor der Pause hatte Rouwen Hennings kaum weniger schön das 1:0 für die Gastgeber erzielt.

Düsseldorf spielt nicht wie ein Abstiegskandidat

„Ich glaube, schlussendlich glücklich, aber nicht ganz unverdient“, kommentierte Unions Trainer Urs Fischer die sehr späte Niederlage seiner Mannschaft, die mit 20 Punkten auf Platz elf überwintert. „Wir haben die erste Hälfte komplett verschlafen, waren überhaupt nicht im Spiel“, kritisierte Fischer seine Elf. Nur eine Halbzeit, die zweite nämlich, sei gut gewesen, „und die genügt nicht, um in der Ersten Liga zu bestehen“.

Die Gastgeber begannen schwungvoll und erarbeiteten sich früh zwei Eckbälle. Eine andere Wahl, als mutig nach vorn zu spielen, hatte die Fortuna allerdings kaum. Lediglich zwölf Punkte standen vor diesem 17. Spieltag auf dem schmalen Düsseldorfer Punktekonto.

Wie ein Abstiegskandidat traten die Düsseldorfer allerdings kaum auf, insbesondere Opoku Ampomah, der ein ums andere Mal über die linke Seite angerauscht kam, beschäftigte Unions Defensive ordentlich. Einmal verpasste er Marvin Friedrich gar einen Beinschuss. Was Düsseldorf zunächst abging, war lediglich ein gesundes Maß an Effizienz.

Die besten Chancen hatte Dawid Kownacki, der zweimal an Rafal Gikiewicz im Tor scheiterte – die allerbeste aber der 1. FC Union, und das bereits in der siebten Minute: Einer jener häufig so gefährlichen Eckbälle, geschlagen von Kapitän Christopher Trimmel, landete bei Marius Bülter, der den Ball an den Außenpfosten setzte.

Viel mehr kam von den Berlinern offensiv nicht. „In der ersten Halbzeit haben wir wirklich kein gutes Spiel gemacht“, sagte Robert Andrich, während die vielen Düsseldorfer Fans unter den 45.490 Zuschauern häufig Beifall klatschten. Sie sahen eine engagierte und spielfreudige Heimelf, Berlins Trainer Fischer sah später das genauso: „Der Gegner war sehr aggressiv, sehr aufsässig und lief unermüdlich an.“

Die Führung durch Rouwen Hennings passte zum wuchtigen Auftritt. Sein strammer Schuss aus 18 Metern schlug präzise im linken oberen Eck des Berliner Tores ein, 1:0, die Fortuna-Fans schrien entzückt auf. Der Wegbereiter für Hennings‘ Traumtor hieß Oliver Fink – Fortunas Kapitän hatte das vorangegangene Kopfballduell gegen Unions zentralen Abwehrspieler Florian Hübner gewonnen.

Hübner, der Finks Arm im Luftduell abbekommen hatte, musste zur Pause in der Kabine bleiben und sich im Krankenhaus untersuchen lassen. „Er hat wohl Glück im Unglück gehabt und nur eine schwere Prellung am Jochbein“, sagte Unions Manager Oliver Ruhnert. Die Rückreise nach Berlin konnte Hübner am Abend deshalb antreten, eine weitere Untersuchung steht aber noch an diesem Montag an.

Union verpasst die Riesenchance zur Führung

Auf dem Spielfeld ersetzte der offensiv ausgerichtete Joshua Mees den Abwehrspieler nach der Pause. In der Halbzeit langweilte ein Dosenschießen-Wettbewerb die Fans, umso rasanter ging es weiter. Trimmel schlug einen Eckball vors Tor, wo Marvin Friedrich den Ausgleich zunächst verpasste, Michael Parensen aber zum 1:1 einschießen konnte. „Parensen, Parensen“, skandierte der Gästeblock enthusiastisch.

Der Ausgleich gab den Berlinern Mut, wobei die Gastgeber keinesfalls nachließen. Das Spiel wurde folglich intensiver, hin und her ging es, und die Gäste kamen nun vermehrt zu guten Tormöglichkeiten. „In der zweiten Halbzeit sind wir nach dem Ausgleichstreffer ein Stück wackliger geworden“, resümierte Düsseldorfs Trainer Friedhelm Funkel.

Nach exakt einer Stunde hätten die Union-Fans jedenfalls fast wieder jubeln dürfen, eher: müssen. Einen festen Schuss von Robert Andrich wehrte Zack Steffen so ab, dass erst Andersson und dann Mees es aus aussichtsreichen Positionen auch nochmal probieren durften – beide vergaben.

In der Schlussphase kamen die Düsseldorfer nochmal auf, Gikiewicz rettete erst gegen Hennings spektakulär – doch dann schickte Erik Thommy einen Distanzschuss an den Innenposten, von wo der Ball ins Netz sprang. Es war das bittere Ende dieser sonst so hervorragenden Hinrunde für den 1. FC Union.

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