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Herzlichen Glückwunsch! Arsène Wenger hat einen Grund zu feiern.

© Antonio Calanni/AP/dpa

Trainerlegende des FC Arsenal feiert 70. Geburtstag: Arsène Wenger hat noch nicht genug

Der Ex-Coach der Nordlondoner deutet an, dass ihn eine Rückkehr in die Premier League reizen würde. Schließlich ist er an einer Mission immer gescheitert.

Fußball ist für Arsène Wenger immer noch der Höhepunkt seines Tages. „Wenn ich aufwache, ist das Erste, was mir in den Kopf kommt: „Gibt es heute Abend ein interessantes Fußballspiel im Fernsehen?“, sagte Wenger vor kurzem bei einem Benefiz-Dinner in London. „Und wenn es eins gibt, dann ist mein Tag in Ordnung.“ Kurz vor seinem 70. Geburtstag an diesem Dienstag denkt der frühere langjährige Coach des FC Arsenal noch nicht an Ruhestand. Sogar über ein Comeback auf der Trainerbank wird spekuliert.

„Der Hunger ist immer noch da“, verriet Wenger am Rande des Dinners dem Sender Sky Sports. Nach dem Abschied von den Gunners habe er allerdings mehrere Jobmöglichkeiten „aus persönlichen Gründen“ abgelehnt. „Ich habe mich gefreut, mal etwas Freizeit zu erleben“, erklärte der Franzose. Mit 33 Jahren wurde er Trainer bei einem Spitzenclub. „Und habe seitdem habe ich nie aufgehört. Nach fast 37 Jahren mal etwas Freizeit zu haben, ist auch ganz gut.“

Nach Stationen als Jugendcoach bei Racing Straßburg und Co-Trainer in Cannes begann Wengers Karriere als Cheftrainer 1984 bei der AS Nancy, die damals noch in der ersten französischen Liga spielte. Sieben Jahre trainierte Wenger die AS Monaco, wo er Anfang der 90er Jahre auch das Interesse des FC Bayern München geweckt haben soll. Er blieb Monaco treu, nur um kurze Zeit später nach einem enttäuschenden Beginn der Saison 1994/95 entlassen zu werden.

Ein zweijähriges Engagement in Japan erwies sich für Wenger als wegweisend. „Ich konnte nicht verstehen, was die Leute zu mir gesagt haben oder was sie über mich in den Zeitungen geschrieben haben, darüber musste ich mir also keine Gedanken machen“, erinnerte sich der gebürtige Straßburger im britischen Fußball-Magazin „FourFourTwo“. „Mir ist bewusst geworden, dass Fußball das ist, was mir Spaß macht.“ Dann kam das Angebot von Arsenal.

Klare Forderung. Gegen Ende seiner Laufzeit waren die Arsenal-Fans mit Wenger unzufrieden.
Klare Forderung. Gegen Ende seiner Laufzeit waren die Arsenal-Fans mit Wenger unzufrieden.

© Andrew Boyers/Reuters

Mit „Arsène wer?“ überschrieb die Londoner Zeitung „Evening Standard“ ihren Bericht, nachdem Wenger am 22. September 1996 als neuer Trainer der Gunners vorgestellt worden war. Fans und sogar Spieler reagierten irritiert auf die Verpflichtung des Unbekannten, der als Manager auch die Kontrolle über Arsenals Transfers und Verträge erhielt.

Doch mit seiner Fußballexpertise, mit neuen Methoden und einer guten Prise Humor gewann der Franzose die Mannschaft bald für sich. „Wenger lacht nicht nur gern, er kann auch über sich selbst lachen“, lobte Arsenal-Legende Tony Adams den „schlaksigen, weisen Mann“ in einer 2007 erschienenen Wenger-Biographie von Xavier Rivoire.

Und auch die großen Erfolge ließen nicht lang auf sich warten. Zwei Jahre nach Wengers Amtsantritt holte der FC Arsenal das Double aus Meisterschaft und Pokal. Insgesamt wurde der Club unter dem Franzosen dreimal Meister und gewann siebenmal den FA Cup. Legendär war die Saison 2003/04, in der Arsenal als bislang einziges Team in der Premier League unbesiegt blieb.

Rücktritt nach 22 Jahren beim FC Arsenal

Ein internationaler Titel jedoch blieb Wenger, unter dem die Gunners auch vom Highbury-Stadion ins moderne Emirates-Stadion umzogen, verwehrt. In seinen letzten beiden Spielzeiten verpasste das Team sogar die Qualifikation für die Champions League. Nicht alle Fans hielten ihrem langjährigen Trainer die Treue. Die „Wenger raus!“-Rufe wurden lauter - und taten dem fußballverrückten Franzosen sicher weh. Zum Ende der Saison 2017/18 trat er schließlich zurück.

Der Weltverband FIFA hat ihm einen Job als technischer Direktor angeboten. Wenger zögert noch. Weil er doch lieber am Spielfeldrand stehen will? Am Sky-Mikrofon deutete er an, dass ihn eine Rückkehr in die Premier League reizen würde. „Ich bin ein Arsenal-Mann, das werde ich immer sein“, sagte er, „aber ich bin auch ein Profi. Und deshalb kann ich nicht aufhören.“ (dpa)

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