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Tut er sich Hertha an? Gerardo Seoane ist als Trainer im Gespräch.

© Imago/Geisser

Update

Trainerdiskussion in Berlin: Bei Hertha BSC, da tut sich was!

Die Fans sind nach der Entlassung Pal Dardais noch uneins. Doch schon bald könnte Hertha BSC mehrsprachig nach oben katapultiert werden. Eine Glosse.

Zu Beginn der Spielzeit schrieb ich an dieser Stelle: „ Ich muss wirklich sagen, ich bin optimistisch, was die neue Saison angeht. Ich habe die drei Spiele gesehen und muss sagen, da tut sich was.“ Tja, getan hat sich nun wirklich etwas. Hertha BSC ist auf der Suche nach einem neuen Übungsleiter. Er soll internationale Strahlkraft besitzen und Dynamik vermitteln. Also eine Art Mischung aus George Clooney und Usain Bolt. Verschiedene Namen kursierten bereits, und der von Peter Neururer war nicht darunter.

Nun ist ein Schweizer Staatsbürger im Gespräch. Ihn kennen nur Eingeweihte des Fußballsports und von denen sind sich auch nicht alle sicher, ob sie seinen Namen richtig aussprechen. Seoane heißt der Mann. Er ist erst seit anderthalb Jahren Trainer, kann aber schon große Erfolge aufweisen. Und er spricht fünf (!) Sprachen, was in unserer multikulturellen Stadt ein großes Plus wäre.

Die Fans sind noch uneins. Manche sagen, die Entlassung Dardais sei ein riesiger Fehler, andere sagen, sie war zwingend notwendig. Manche modifizieren, es sei richtig, aber schade. Oder es sei falsch, aber versöhnlich. Und ich sage: Mir ist meine Meinung abhandengekommen. Ich sehe nur, Hertha ist von einer Übergangszeit in eine Umbruchphase geraten. Mal wieder. Wer diesen Klub schon länger begleitet, kennt das Phänomen. Ich kann mich erinnern, einmal saß ich im Auto, und eine Stimme aus dem Radio verkündete, Otto Rehhagel sei neuer Hertha-Trainer. Ich dachte: Nicht schlecht! Und hielt den Beitrag für eine gut gemachte Satire.

Andererseits: Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne. Er darf sich nur nicht zu oft wiederholen, der Anfang. Und möglicherweise kommt der sympathische polyglotte Schweizer genau deshalb doch nicht nach Berlin. Im Fernsehen sagte er gestern, er wolle da bleiben, wo er gerade ist. Und genau das will Hertha ja auf jeden Fall nicht. Ich bleibe optimistisch, was die neue Saison angeht. Irgendwas muss sich ja tun!

Der Berliner Kabarettist Frank Lüdecke schreibt hier jeden Montag über die Fußball-Bundesliga. Am 28.4. ist er mit seinem aktuellen Programm „Über die Verhältnisse“ im Schlosspark-Theater zu sehen.

Frank Lüdecke

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