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Münchens Trainer Don Jackson ist schon wieder Deutscher Meister geworden.

© dpa

Trainer von RB München: Don Jackson - der Meistermacher des Eishockeys

Don Jackson ist zum erfolgreichsten Eishockeytrainer Europas aufgestiegen. Was treibt den Mann aus Minnesota an?

Es gibt Momente, da wirkt Don Jackson so, als sei er nicht von dieser Welt. Oder eben nur mal kurz zum Vorbeischauen vom Planeten Don auf die Erde gekommen. Der große Mann mit der sonoren Stimme liest zum Beispiel seine Statements bei den Pressekonferenzen vom Zettel ab. Nach 13 Jahren als Trainer im deutschsprachigen Raum liegt es wohl nicht daran, dass der US-Amerikaner mit der deutschen Sprache immer noch keine Freundschaft geschlossen hat, sondern vielmehr daran, dass er ja nichts Falsches sagen will. Denn Don Jackson ist ein Perfektionist. Anders kann ein Mensch auch nicht so erfolgreich sein. Seine berufliche Bilanz ist unfassbar gut, mit RB München hat er am Donnerstag in der Finalserie bereits den achten Meistertitel in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) gewonnen.

An Jackson kommt kein anderer Trainer in der DEL heran. Er gewinnt fast immer – das war schon als Spieler so. Einst gehörte er zum besten Klubteam der Welt, den Edmonton Oilers. Und an der Seite von Legende Wayne Gretzky gewann er als stämmiger Verteidiger zwei Mal den Titel in der National Hockey League (NHL) in Nordamerika. Heute sagt er frech: „Wayne Gretzky war in der Kabine kein Leader.“ Aber vielleicht war es Don Jackson? Denn eines ist einfach im Eishockey: Wer den Jackson hat, der gewinnt den Titel. Fast immer. So verkündete er nach der dritten Meisterschaft mit München am vergangenen Donnerstag dann auch, dass er im kommenden Jahr den vierten Titel in Serie gewinnen wolle und werde. Don Jackson, der ewig Erfolgshungrige, auch mit 61 Jahren. Was treibt den Mann aus Minnesota an?

Es ist sicher die Sucht nach Erfolg und das Verlangen danach, immer neue Wege zum Erfolg zu gehen. So sah Don Jackson in der Finalserie gegen die Eisbären nach dem 3:3-Serienausgleich der Berliner schon wie ein möglicher Verlierer aus und unternahm viel, um den Gegner zu verunsichern. Erst einmal jammerte er so lange über die angebliche Münchner Benachteiligung durch die Schiedsrichter, bis die DEL einen der Unparteiischen für Spiel sieben tatsächlich austauschte. Dann rasierte der Trainer seinen Bart, das macht niemand sonst vor Ende der Play-offs. Dann hat er im Spiel ständig seine Formationen verändert. Jackson, der Meister der kleinen und großen Mätzchen. Nach dem Triumph sagte er, es seien „definitiv die härtesten Play-offs“ gewesen in seiner Zeit in München. Aber seine Spieler hätten immer eine Lösung gefunden.

"Don Jackson ist der beste Trainer, unter dem ich je gearbeitet habe"

Und die Spieler schwärmen nur so vom Don. Deron Quint, einst in Berlin und München Verteidiger unter Jackson, sagt: „Don Jackson ist der beste Trainer, unter dem ich je gearbeitet habe. Er gibt dir immer ein gutes Gefühl, er nimmt dich als Mensch ernst, nicht nur als Profi.“ Eisbären-Kapitän André Rankel sagte allerdings auch einmal, dass ihm der Trainer ein wenig fremd geblieben sei: „In den Kopf von Don Jackson kann niemand hineingucken.“

Dass der große Mann mit der ruhigen Stimme zum aktuell erfolgreichsten Trainer in Europa aufstieg, ist letztlich auch dem Zufall geschuldet. Während des Arbeitskampfes in der NHL im Jahr 2005 verschlug es den damaligen NHL-Co-Trainer nach Salzburg, dort bekam er jedoch zunächst keinen Vertrag. Ein paar Jahre später kaufte ihn der Klub aus Österreich dann teuer ein – nachdem er sechs Titel mit den Eisbären geholt hatte, die erste Meisterschaft als Co-Trainer unter Pierre Pagé im Jahr 2005 eingerechnet. Sein Mentor hatte ihn seinerzeit nach Berlin geholt, als Salzburg ihn noch nicht wollte.

Von Salzburg delegierten sie Jackson nach München, beide Klubs gehören zum Imperium der Red-Bull-Gruppe. In der Nachwuchsarbeit gehen die Vereine einen gemeinsamen Weg. Die sogenannte Red Bull Academy arbeitet aufwendiger und professioneller als jeder andere Eishockeyklub in Deutschland oder Österreich. Allein in der deutschen U-18-Nationalmannschaft spielten zuletzt bei der WM sieben Spieler aus Salzburg. Und Don Jackson passt gut zu Red Bull. Dort haben sie nichts dagegen, wenn sie die Öffentlichkeitsarbeit etwas kanalisieren können. Den stillen Don stört es nicht, dass er in München nicht so viele Interviews geben muss wie einst in Berlin. Ihm ist es ja ohnehin lieber, wenn er seine vorgeschriebenen Aussagen ablesen kann.

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