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Feiertag. Der ehemalige Handball-Bundestrainer Vlado Stenzel wird 85 Jahre alt.

© Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Trainer-Legende Vlado Stenzel wird 85: Alles Gute, alter Handball-Magier!

Er war streng, mit allen Wassern gewaschen, um keinen Spruch verlegen - und extrem erfolgreich. Eine Würdigung zum 85. Geburtstag Vlado Stenzels.

Vor ziemlich genau zwölf Monaten, im zarten Alter von 84 Jahren, wollte es Vlado Stenzel noch einmal wissen. Also bestellte er Möbelpacker nach Wiesbaden, ließ den Hausrat zusammenräumen und verabschiedete sich von dem Land, das 45 Jahre lang seine Wahlheimat gewesen war. „Ich habe es in Deutschland genossen, zwischen uns war immer alles paletti, wir hatten eine schöne Zeit zusammen“, sagte Stenzel, „aber jetzt will ich wieder nach Hause.“ Das Klima daheim in Skradin, malerisch gelegen an der kroatischen Adria-Küste, sei für Rentner einfach besser. Dazu das Meer, das Essen und überhaupt der Lebensstil – wer wollte es Vlado Stenzel schon verdenken?

An diesem Dienstag wird man sich seiner hierzulande wieder erinnern. Dann feiert der langjährige Handball-Bundestrainer seinen 85. Geburtstag – und im Grunde genügt ein Blick auf die Zeit seiner Regentschaft, um Stenzels Verdienste für den Handballsport in Deutschland einzuordnen: Von 1974 bis 1982 trug der strenge Trainer die sportliche Verantwortung für die wichtigste Mannschaft des Deutschen Handball-Bundes (DHB). Nur sein damaliger Schützling, der ebenso legendäre Heiner Brand, hat es auf diesem Posten noch länger ausgehalten.

Der Magier an einem magischen Abend. Vlado Stenzel nach dem sensationellen Sieg bei der Handball-WM 1978.
Der Magier an einem magischen Abend. Vlado Stenzel nach dem sensationellen Sieg bei der Handball-WM 1978.

© dpa

Als Stenzel das Nationalteam der BRD Mitte der 70er übernahm, war Handball noch eine vornehmlich geschlossene Gesellschaft der damaligen Ostblockstaaten, Stenzel selbst hatte 1972 als Trainer Olympia-Gold mit Jugoslawien gewonnen. Sein größter Erfolg allerdings bleibt bis heute der WM-Titel 1978; damals überraschte ein junges, weitestgehend unbekanntes deutsches Team im Endspiel von Kopenhagen den Topfavoriten UdSSR und gewann sensationell mit 20:19. Damit war auch Stenzels Spitzname geboren: seine Spieler nannten ihn den „Magier“.

Der Titel von 1978 gilt bis heute als Gründungsmythos des deutschen Hallenhandballs, bis in die 60er Jahre wurde ja bekanntlich noch unter freiem Himmel gespielt – vergleichbar vielleicht mit dem Wunder von Bern 1954. Die Spieler von einst – wie eben Heiner Brand – sind noch immer prägende Gesichter ihrer Sportart und nebenbei ein unfassbar verschworener Haufen. Bis heute treffen sich die 78er Weltmeister regelmäßig, am Dienstag werden sie garantiert Kontakt mit Vlado Stenzel aufnehmen. In diesem Sinne auch von uns: Alles Gute, alter Magier!

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