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Sebastian Dahm wurde nach dem ersten Saisonspiel gegen Wolfsburg von den Fans gefeiert.

© Imago

Torhüter der Eisbären Berlin: Sebastian Dahm gibt niemals auf

Die Verpflichtung von Sebastian Dahm als neue Nummer eins der Eisbären kam durchaus überraschend. Nun will der Däne alle Zweifler eines Besseren belehren.

Sebastian Dahm ist in seinem Leben viel herumgekommen. Über seine Heimatstadt Kopenhagen und eine Station in Schweden landete der Torwart wie so viele Eishockeyspieler in Nordamerika und träumte von einer großen Karriere in der NHL. Zwar reichte es dafür nicht. Immerhin kam der heute 32-jährige Däne aber an Orte, die bei vielen Menschen Fernweh wecken.

Vor zehn Jahren beispielsweise bestritt Dahm einige Spiele für die Alaska Aces in Anchorage – und schwärmt noch heute davon: „Das war unglaublich dort. Elche sind ganz normal auf der Straße gelaufen, ich habe Wale gesehen. Das sind Erlebnisse, die du niemals vergisst.“

Inzwischen hat Dahm die Natur gegen die Großstadt getauscht und sich in Berlin häuslich eingerichtet. Mit seiner Frau Emilie und der kleinen Tochter Vilma gefällt es ihm in seiner neuen Heimat sehr gut. Was auch daran liegt, dass sich seine mit dem Wechsel von den Iserlohn Roosters zu den Eisbären verbundenen Erwartungen bisher erfüllten.

„Ich habe schon gedacht, dass ich hier bei der Mehrzahl der Spiele im Tor stehe“, erzählt Dahm. Bisher startete er sowohl zum Saisonauftakt gegen Wolfsburg (4:1) als auch zuletzt beim 0:5 in Bremerhaven. Und Trainer Serge Aubin kündigte an, dass er auch am Freitag im Heimspiel gegen die Kölner Haie (19.30 Uhr, Arena am Ostbahnhof) mit Dahm plant.

Das Vertrauen der Coaches ist für einen Torhüter immer von besonderer Bedeutung. Im Falle von Sebastian Dahm hat er sich das durch eine solide Vorbereitung erarbeitet. Denn Aubin zufolge war die Position der Nummer eins im Eisbären-Gehäuse vor Trainingsstart komplett offen. Dahm hat sich durchgesetzt, durch die Leihe von Marvin Cüpper nach Weißwasser hat sich sein Status sogar noch einmal gefestigt.

Dominik Hasek als Idol

Dahm ist bis auf Weiteres gesetzt. „Er ist ein großer Kämpfer, der niemals aufgibt“, lobt Serge Aubin. Und Dahm bestätigt: „Das ist meine Natur. Nur wer hart arbeitet, kann auch Leistung bringen.“ Diese Einstellung hat er von seinem großen Idol Dominik Hasek übernommen, der Tscheche war einer größten seiner Zunft.

Ganz so weit wie Hasek hat Dahm es nicht gebracht, aber das trifft auf so ziemlich alle Torhüter dieser Welt zu. Immerhin hat der 1,78 Meter große Neu-Berliner sein Heimatland Dänemark bei zahlreichen Weltmeisterschaften vertreten, zuletzt auch im Mai in der Slowakei. Theoretisch hätte er auch für Deutschland spielen können, seine Großmutter ist Deutsche. Allerdings hätte er dafür vermutlich schon früher als 2017 in die DEL wechseln müssen.

In Iserlohn war er in den vergangenen zwei Jahren nicht immer unumstrittenen. Im Vorjahr lag sein Gegentorschnitt bei 3,68 – was für Torhüter ein enorm hoher Wert ist. Entsprechend überrascht waren viele Experten davon, dass die Eisbären sich die Dienste Dahms zur neuen Spielzeit sicherten. Die Verantwortlichen dürften dabei gedacht haben, dass der beste Goalie ohne gute Abwehr stets schlecht aussieht und bei den Roosters war die Defensive in der Vorsaison eine absolute Katastrophe.

Auch deswegen reagiert Sebastian Dahm leicht genervt auf die Zweifel an seinen Fähigkeiten. „Die Leute sollen erst einmal abwarten und dann meine Leistungen bewerten“, sagt er. Sind die gut genug, würde er am liebsten länger als nur ein Jahr in Berlin bleiben. Herumgekommen ist er schließlich schon genug in seinem Leben.

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