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Unions Stürmer Sebastian Andersson traf beim 0:3 gegen Celta Vigo nicht.

© imago/Contrast

Testspiele gegen Celta Vigo: Die Spieler des 1. FC Union stehen unter Beobachtung

Der 1. FC Union testete zweimal gegen Celta Vigo - am Samstag verloren die Berliner deutlich. Für die Spieler ging es dabei aber um die letzten Kaderplätze.

Von David Joram

Ganz geheime Testspiele sind eine feine Sache. Um ein paar Standardsituationen einzustudieren zum Beispiel, oder um Formationen zu testen, die revolutionäre Züge tragen. So ungefähr könnten sie sich das beim 1. FC Union gedacht haben. Für den Freitagabend hatte der Bundesligist ein geheimes Testspiel gegen Celta Vigo angesetzt. Nichts sollte durchdringen. Weil das aber offenbar den Gästen nicht mitgeteilt worden war, rückte der spanische Erstligist doch ein paar Informationen heraus.

Zum Beispiel verkündete er das Ergebnis, 1:1 (1:0), per Twitter. Und dass Unions Stürmer Sebastian Polter das 1:0 nach 15 Minuten erzielt hatte, während Iker Losada nach etwas über einer Stunde der Ausgleich gelang. Vielleicht hätten die Spanier noch mehr Tore vermeldet, wenn 20 Minuten vor dem Ende nicht der Himmel seine Pforten geöffnet hätte, um dicke Regentropfen auf den Rasen im Stadion An der Alten Försterei zu senden.

Am Samstag traten die Berliner dann planmäßig gegen Celta Vigo an, sie wollten erneut für die kommenden Aufgaben gegen Halberstadt (Pokal) und RB Leipzig (Bundesliga) üben. 0:3 (0:1) verloren sie vor 11.000 Zuschauern im Stadion An der Alten Försterei. Brais Mendez, Santiago Mina und Gorge Saenz trafen für die spielfreudigen Gäste. „Vielleicht war das genau zur richtigen Zeit ein Tritt auf die Euphoriebremse“, sagte Urs Fischer. Dennoch ging es Unions Trainer vor allem darum, möglichst viele Spieler aus seinem überdimensionierten 34er-Kader nochmal unter Wettkampfbedingungen beobachten zu können. Denn eine Woche vor dem Pflichtspielauftakt gegen Germania Halberstadt ist noch immer nicht ganz klar, wer den Klub nun noch verlassen soll - und wen Fischer fest einplant.

Auch die taktische Ausrichtung – Fischer gilt als Verfechter eines defensiv ausgerichteten 4-2-3-1-Systems – scheint bei Union noch nicht abschließend geklärt. Am Samstag startete Fischer in einem 4-4-2-System, Ingvartsen und Andersson begannen. Für das Duell in Halberstadt, wo die Unioner das Spiel gestalten müssen, könnte diese Variante durchaus eine Option sein. Falls Fischer im Ligabetrieb aber nur auf einen Stürmer setzt, werden kaum vier gelernte Angreifer benötigt. Die Neuzugänge Anthony Ujah und Ingvartsen verlassen Union logischerweise nicht mehr.

Ob aber Andersson oder Publikumsliebling Sebastian Polter, der einen gut dotierten Vertrag bis zum 30. Juni 2020 besitzt, den Verein verlassen wollen, scheint mindestens fraglich. Im Mittelfeld und in der Abwehr würde Union ebenfalls gerne an Quantität verlieren. Neben Julian Ryerson, Joshua Mees oder Lennard Maloney wird auch Lars Dietz als Wechselkandidat eingestuft. Am Samstag stand keiner der vier Spieler im Kader.

In Abwehr und Mittelfeld gibt es viele Wechselkandidaten

Dietz hatte unter der Woche ein paar Eindrücke in seine Gedankenwelt gewährt. Klar wolle er mit Union in der Bundesliga spielen, sagte der 22-Jährige in einer kleinen Presserunde. Aber der Innenverteidiger, der noch bis 2021 bei Union unter Vertrag steht, hat als solcher das Problem gegen namhafte und zahlreiche Konkurrenz bestehen zu müssen. Auch die Neuzugänge Neven Subotic und Keven Schlotterbeck kämpfen schließlich um einen Stammplatz, genauso wie Marvin Friedrich, Florian Hübner, Nicolai Rapp und Michael Parensen. Erschwerend für Dietz kommt hinzu, dass Fischer auf diesen Positionen selten experimentiert, entsprechend droht ihm trotz guter Leistungen in der Vorbereitung ein Platz auf der Tribüne. Es sei denn, er wechselt doch noch.

Spielpraxis sei ihm sehr wichtig, betont Dietz, der schon in der vergangenen Saison an den Drittligisten Lotte verliehen wurde. „Ich habe in der Dritten Liga körperlich zugelegt und durch die Spielpraxis auch an Erfahrung gewonnen“, sagt er. Dieses Mal gilt ein Leihgeschäft mit einem Zweitligisten am wahrscheinlichsten. „Manchmal muss man noch mal ein oder zwei Jahre investieren, um am Ende auch auf einem solchen Topniveau Stammspieler sein zu können“, sagt Dietz, der in der vergangenen Woche mit Trainer Fischer ein Vier-Augen-Gespräch hatte. „Wir haben einfach über mich gesprochen. Es ging darum, wie die Situation bei mir aussieht.“ Wenigstens da blieb der Inhalt geheim.

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