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Schnellster Teamsport der Welt - auch bei den Ansetzungen. Simon Despres von den Eisbären (links) und der Mannheimer Sinan Akdag.

© IMAGO/Eibner

Terminhatz in der Deutschen Eishockey-Liga: Play-offs im Schnelldurchlauf sind – Wahnsinn!

Die Play-offs in der DEL werden fast im Tagestakt gespielt. Dabei hat der Saisonhöhepunkt mehr Zeit und Aufmerksamkeit verdient. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Claus Vetter

Die spannendste und entscheidende Saisonphase in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) läuft. Doch man muss schon ganz schnell hingucken, um die Play-offs noch zu erwischen. Die werden nämlich dieser Tage im Eiltempo gespielt.

Am Donnerstag haben die Eisbären noch im Halbfinale gesiegt gegen Mannheim, 19 Stunden später steht dann für die Berliner am Freitag schon das erste Finalspiel gegen München an. Nach einem Luxus-Ruhe-Sonnabend geht es am Sonntag in München mit Finalspiel zwei weiter, bevor am Montag wieder in Berlin auf dem Eis die Schläger gekreuzt werden. Ein mögliches viertes Spiel der nach dem Modus „Best of five“ gespielten Serie wäre am Mittwoch, Finale Nummer fünf ist für Donnerstag terminiert. Der Saisonhöhepunkt Play-offs wird also mal eben im Schnellgang durchgenudelt, der Meister möglicherweise binnen vier Tagen gekürt – nach einer Hauptrunde, die von September bis April ging.

Das ist in etwa so, als würde der Einzelhandel in den Wochen vor Weihnachten seine Öffnungszeiten verkürzen und damit seinen geschäftlichen Höhepunkt des Jahres torpedieren. Und das ist – Wahnsinn!

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Natürlich, Erklärungen für die Terminhatz gibt es. Corona-Saison, Spielausfälle, daraus resultierende Spielverlegungen, also kaum Planbarkeit, besonders für die großen Arenen wie in Berlin, die ja nun auch von anderen Events als Eishockey leben. Das ist alles schön, aber nicht gut: Eingequetscht zwischen Hauptrunde der Liga und der kommenden Weltmeisterschaft in Finnland wirkt das einfach nur gehetzt.

Vergleichsweise sehr schwache Zuschauerzahlen in den Arenen in den Play-offs belegen, dass auch die Fans kaum mitkommen. Am Donnerstag waren gerade mal 10.000 Zuschauende in Berlin bei den Eisbären – eine absolute Minuskulisse für ein Halbfinalspiel, seit 2008, seitdem die Berliner in ihrer großen Arena spielen. Auch in Mannheim, sonst oft voll bei wichtigen Ansetzungen, war kein Play-off-Spiel ausverkauft.

Die Belastung für die Spieler ist wohl noch das kleinste Problem, die kennen so was im Eishockey. Was aber die Außendarstellung betrifft, ist es sicher nicht sehr klug, den Teil der Saison, der mehr öffentliche und mediale Wahrnehmung erfährt als die ausgedehnte Hauptrunde der DEL derart zu verknappen. Und das sollte sich im Interesse der Liga nicht wiederholen.

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