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Geknickt. Rafael Nadal wird von Juan Martin del Potro getröstet.

© imago/Hasenkopf

Tennis, US Open: Nadal gibt gegen del Potro auf - Djokovic eilt ins Finale

Es wird ein US-Open-Finale der Rückkehrer: Novak Djokovic und Juan Martin del Potro haben lange Zwangspausen hinter sich. Rafael Nadal wohl vor sich.

Juan Martin del Potro sprach über vergangene schwere Zeiten und freute sich schon auf sein zweites US-Open-Endspiel gegen Dauerfinalist und Freund Novak Djokovic. Rafael Nadal erklärte zuvor mit finsterer Miene sein Aufgabe-Aus im Halbfinale am Freitag (Ortszeit) gegen Del Potro. Während das rechte Knie den Titelverteidiger und Tennis-Weltranglisten-Ersten in New York ausbremste, spielt beim Argentinier das linke Handgelenk nun wieder mit. So hat er neun Jahre nach seinem ersten US-Open-Triumph an diesem Sonntag die Chance auf den zweiten Grand-Slam-Titel.

Für Djokovic, der den Japaner Kei Nishikori 6:3, 6:4, 6:2 schlug, wäre es nach Wimbledon der zweite nacheinander und der 14. insgesamt. Das hatte sich der 31-Jährige während seiner langwierigen Ellbogenverletzung im vorigen Jahr nur in seinen Träumen ausgemalt. 2011 und 2015 triumphierte er bei den US Open, nun bestreitet er dort schon sein achtes Endspiel. Es bedeute ihm die Welt, sagte der Serbe. „Ich sehe keine Grenzen, kein Ende hinter der Biegung“, betonte er.

Del Potro drohte sogar das Karriereende

Del Potro erinnerte sich nach der Partie gegen Nadal, die beim Stand von 7:6 (7:3), 6:2 vorzeitig beendet war, wie er 2015 sogar das Karriereende in Betracht zog und einige Monate lang regelrecht depressiv war. Für sein Handgelenk war nach mehreren Operationen zu diesem Zeitpunkt keine Besserung in Sicht, nach einem letzten Eingriff bekamen die Ärzte die Probleme endlich in den Griff.

„Das war ein schwerer Moment für mich, aber das ist Vergangenheit“, sagte der 29-Jährige. „Ich habe nicht erwartet, wieder diese Emotionen beim Tennisspielen zu erleben.“ 2016 meldete sich Del Potro mit Olympia-Silber in Rio de Janeiro zurück, als Nummer drei steht er in der Weltrangliste so weit oben wie nie zuvor. „Alles ist fast perfekt“, sagte der fast zwei Meter große Südamerikaner. „Ich kann nicht glauben, dass ich hier bei meinem Lieblingsturnier ein weiteres Grand-Slam-Finale spielen kann.“

Grandios. Novak Djokovic war der Mann der Nacht in Flushing Meadows.
Grandios. Novak Djokovic war der Mann der Nacht in Flushing Meadows.

© AFP

Dort verwehrte er 2009 vor allem mit seiner mächtigen Vorhand Roger Federer den sechsten US-Open-Titel in Serie, inzwischen setzt er vor allem bei der doppelhändigen Rückhand nicht mehr nur auf Kraft. Gegen Djokovic hat er allerdings schon 14 Begegnungen verloren, darunter auch das US-Open-Viertelfinale 2012. Der bislang letzte der vier Siege gelang ihm bei Olympia 2016 damals ganz überraschend in der ersten Runde, 2012 schlug er Djokovic in London im Match um Bronze. In New York wird ihn auch am Sonntag wieder eine große Fan-Kolonie mit „Delpo, Delpo“-Rufen anfeuern, so wie gegen Nadal.

Nadal: "Ich hasse es aufzugeben"

Der unglückliche Spanier bekam nicht zum ersten Mal im Turnierverlauf beim Stand von 2:2 im ersten Satz Knieprobleme und ließ ein Tape anlegen. Gegen Ende des zweiten Durchgangs wirkte er sichtbar angeschlagen und beendete wenig später - wie immer schweren Herzens - die Partie. „Ich hasse es aufzugeben, aber noch einen Satz so zu spielen, wäre zu viel für mich gewesen“, sagte der 32-Jährige. „Ich habe so lange gewartet wie möglich. Es ging nicht mehr.“

Schon im Viertelfinale der Australian Open hatte er im Januar aufgeben müssen, damals im Viertelfinale. Bei den ATP Finals im vorigen November trat er wegen Knieschmerzen nach seinem ersten Gruppenspiel nicht mehr an. Fraglich ist nun, ob er im Davis-Cup-Halbfinale am nächsten Wochenende in Frankreich dabei ist.

Vor dem Finale der Männer am Sonntag steht am Samstag zunächst das Frauen-Finale zwischen Serena Williams und Naomi Osaka an. (dpa)

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