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Erlösung. Alexander Zverev nach dem entscheidenden Punkt.

© Kamil Krzaczynski/dpa

Tennis, Laver Cup: Zverev macht Coach Federer glücklich

Novak Djokovic musste gar nicht mehr eingreifen - weil Alexander Zverev die entscheidenden Punkte holte. Das Team Europa verteidigt den Laver Cup.

Nach dem verlorenen ersten Satz schmiss Alexander Zverev noch frustriert den Schläger. Erst nachdem sein großes Idol und Teamkollege Roger Federer auf ihn eingeredet hatte, sorgte Deutschlands bester Tennisspieler beim Laver Cup in Chicago für den entscheidenden Punkt im Kontinentalvergleich. „Bleib einfach ruhig“, riet Federer dem 16 Jahre jüngeren Hamburger beim Seitenwechsel und übernahm kurzerhand die Rolle von Teamkapitän Björn Borg: „Lass dich von Björn inspirieren, seiner Ruhe. Er ist relaxt. Bleib positiv. Gib den Leuten nicht noch einen Grund, dich nicht zu mögen.“

Der Weltranglisten-Fünfte Zverev drehte am Sonntagabend seine Partie gegen den Wimbledon-Finalisten Kevin Anderson, dank des 6:7 (3:7), 7:5, 10:7 gegen den Südafrikaner führte der 21-Jährige das Team Europa gegen die Weltauswahl zur Titelverteidigung. 13:8 hieß es am Ende. Der Laver Cup ist ein Show-Wettbewerb, es sind keine Weltranglistenpunkte im Spiel, und es ist bei weitem nicht so viel Prestige zu gewinnen wie auf der etablierten Tennis-Tour. Dennoch nehmen die sonst für sich selbst spielenden Profis die Veranstaltung in der ungewöhnlichen Team-Konstellation ernst.

Laver Cup als großes Familientreffen

Zverev ließ sich nach dem Sieg auf den Boden plumpsen, seine Teamkollegen um Federer, Novak Djokovic und Grigor Dimitrow stürmten auf ihn zu und warfen sich auf ihn. „Es hat sich ziemlich gut angefühlt, bis ich etwa 600 Kilo Gewicht auf mir hatte“, scherzte Zverev. „Ich habe nur gedacht: „Geht zur Hölle runter von mir“.“

Selbstverständlich stecken die Profis beim Laver Cup Antritts- und Preisgelder ein. Doch das Event scheint auch etwas von einem Klassen- und Familientreffen zu haben. Es wird sich geneckt, herumgealbert, sich gegenseitig angefeuert. Die Ehefrauen der Tennis-Stars, wie Mirka Federer und Jelena Djokovic, treffen sich abseits des enormen Drucks. Zverev postete auf Instagram ein Bild mit seinem Team, zu dem auch David Goffin, Kyle Edmund und Kapitän Borg gehörten, und schrieb: „Jede einzelne Person auf diesem Bild ist auf ihre Weise besonders. Liebe mein Team. Der #lavercup kommt nach Hause.“

Dank Zverevs Erfolg im als Matchtiebreak gespielten dritten Satz gegen Anderson musste Wimbledon- und US-Open-Sieger Djokovic nicht mehr zur letzten Partie gegen den Australier Nick Kyrgios antreten. Zuvor hatte Federer nach der Abwehr dreier Matchbälle mit einem 6:7 (5:7), 7:6 (8:6), 10:7 gegen den Amerikaner John Isner die Europäer wieder in Führung gebracht. Zverev hatte auch sein erstes Match gewonnen. Er bezwang in der Heimstätte der Bulls (NBA) und der Blackhawks (NHL) Isner 3:6, 7:6 (8:6), 10:7. Das Doppel mit Federer verlor Zverev gegen Isner und Jack Sock 6:4, 6:7 (2:7), 9:11.

Fußballer Toni Kroos ist begeistert

Das Turnier, das nach der australischen Tennis-Legende Rod Laver benannt ist, hatte vor einem Jahr in Prag Premiere. Es gibt für einen Sieg am ersten Tag einen Punkt, am zweiten Tag zwei Punkte und am dritten drei. Das Format ähnelt dem Ryder Cup im Golf - und es scheint anzukommen. 93 584 Zuschauer besuchten das Event insgesamt an den drei Tagen. „Laver Cup ist geil!!!“, schrieb Real Madrids deutscher Fußball-Nationalspieler Toni Kroos auf Twitter.

Im kommenden Jahr macht der Kontinente-Wettkampf in Genf Station. „Wir haben einen großen Zusammenhalt, und verdammt noch mal, wir werden im nächsten Jahr gewinnen“, kündigte John McEnroe, Teamkapitän der Welt-Auswahl, an. (dpa)

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