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Mit Köpfchen: Alexandra Popp.

© REUTERS

Team steht als Gruppenerster im EM-Viertelfinale: Deutschlands Fußballerinnen besiegen auch Spanien

Spanien dominiert das Spiel gegen Deutschland und verliert doch. Weil das Team von Trainerin Voss-Tecklenburg gnadenlos effektiv ist.

Sie lagen sich wieder in den Armen, der Sieg schmeckte sogar noch besser. Der Auftakt der deutschen Frauen bei der Europameisterschaft in England gegen Dänemark war furios gewesen. Das zweite Gruppenspiel gegen die favorisierten Spanierinnen am Dienstag war weniger spektakulär, dafür umso beeindruckender. Nach Toren von Klara Bühl und Alexandra Popp setzte sich die Mannschaft von Trainerin Martina Voss-Tecklenburg mit 2:0 (2:0) durch und steht bereits im Viertelfinale.

Das Spiel hatte slapstickhaft begonnen. Die spanische Torhüterin Sandra Panos spielte in der dritten Minute einen Pass direkt in die Füße von Bühl. Und die 21-Jährige nahm das Geschenk mit einem humorlosen Schuss in die Ecke an.

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Die favorisierten Spanierinnen waren aber nur kurz geschockt von dem Fauxpas. Schnell rissen sie das Spiel an sich, waren meist im Ballbesitz. Dabei vergaßen sie nicht, hin und wieder mal hübsche Spielzüge auf den Rasen zu zaubern.

Spanierinnen vergeben große Chance zum Ausgleich

Wie in der 10. Minute, als Patri einen Steckpass auf Lucia Garcia spielte. Diese umkurvte die deutsche Torhüterin Merle Frohms und drosch den Ball aus nicht ersichtlichen Gründen ans Außennetz. Auch danach taten sich die deutschen Frauen weiter sehr schwer gegen ihre quirligen und technisch hochveranlagten Gegnerinnen.

Nach 18 Minuten waren die Spanierinnen erneut dem Ausgleich denkbar nahe. Aitana schüttelte am Strafraumeck einen Schlenzer aus ihrem Fuß, der nur knapp das deutsche Tor verfehlte. Nach 20 Minuten wäre der Ausgleich hochverdient gewesen – und das war auch noch nach 37. Minuten der Fall. Doch dann flog ein Eckball in den Strafraum der Spanierinnen und Popp war mit dem Kopf zum 2:0 zur Stelle. Deutschland spielte nicht schön, dafür aber effektiv.

Oliver Bierhoff kritisiert Kanzler Olaf Scholz

Unmittelbar vor dem Spiel hatte DFB-Direktor Oliver Bierhoff im ARD-Interview Aufsehen erregt, als er Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) kritisierte. Dieser hatte am Dienstag in einem Tweet gleiche Bezahlung für Frauen und Männer im Fußball gefordert. „Mich wundert jetzt ein bisschen die Aussage. Ich lade ihn gerne mal ein. Dann kläre ich ihn ein bisschen besser über die Zahlen auf“, sagte Bierhoff in der ARD.

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Das Spiel der Deutschen am Abend war in jedem Fall eine gute Werbung für den Frauenfußball. Nach Wiederanpfiff ging es beschwingt weiter. Es waren erst ein paar Sekunden gespielt, da kam nach einem Eckball schon wieder Popp angerauscht und verfehlte das Ziel nur knapp.

Schüller wegen Corona nicht dabei – ersetzt von Popp

Popps Auftritt hatte wie schon im ersten Spiel gegen Dänemark eine besondere Note. Sie stand am Dienstag nur in der Startelf, weil Lea Schüller wegen eines positiven Coronatests nicht dabei sein konnte. Und Popp, 115-fache Nationalspielerin, trumpfte schwer auf, verrichtete viel Laufarbeit, sicherte viele Bälle und war enorm torgefährlich.

Ansonsten konnte Bundestrainerin Voss-Tecklenburg dieselbe Startelf berufen wie beim 4:0 zum Turnierauftakt. Doch im Gegensatz zum Spiel gegen Dänemark reagierte das deutsche Team mehr, als es agierte.

Spanien im Laufe des Spiels immer ideenloser

Doch auch das machte es vorzüglich. Den Spanierinnen fiel gegen eine aufopferungsvoll kämpfende deutsche Mannschaft im Laufe des Spiels immer weniger ein. Sie konnten sogar froh sein, dass sie nach einer knappen Stunde nicht eine Spielerin durch einen Platzverweis verloren.

Mal wieder war es Popp, die ihrer Gegnerin Irene Paredes enteilte. Doch diese zog und zerrte am Trikot von Popp, die schließlich zu Boden ging. Schiedsrichterin Stephanie Frappart aus Frankreich verzichtete zur Verwunderung nicht nur der Deutschen auf einen Pfiff und ließ das Spiel weiterlaufen.

Die Entscheidung gab den Spanierinnen noch den Hauch einer Chance. Und zumindest eine kleine Schlussoffensive starteten sie. Aber wenn es mal gefährlich wurde, war auf Keeperin Frohms Verlass. Wie in der 61. Minute, als sie der heranstürmenden Lucia Garcia noch den Ball wegschnappte. Oder zehn Minuten später, als Mariona bedient wurde und volley aus wenigen Metern zum Schuss kam. Aber Frohms wehrte fabulös ab. (Tsp, dpa)

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