zum Hauptinhalt
Er will sich in dieser Saison bei Hertha behaupten. Davie Selke hier beim Kopfballduell im Vorbereitungsspiel gegen Crystal Palace.

© Tony O’Brien/Reuters

Stürmer von Hertha BSC: Davie Selke will neu angreifen

Vor einem Jahr verletzte sich Davie Selke schwer und durchlief eine schwierige Saison. Jetzt ist er fit und will sich durchsetzen.

Die Stimmung beim Training von Hertha BSC ist gut am Mittwochvormittag. Und die Berliner Spieler haben ja schließlich auch allen Grund dazu: Am wolkenlosen Himmel strahlt die Sonne und langsam scheint sich die Handschrift von Ante Covic im Spiel der Herthaner abzuzeichnen. Deutlich zu erkennen ist, dass nahezu allen Aktionen der Akteure auf dem Schenckendorffplatz die vom Trainer geforderte Klarheit beiwohnt. Ist das mal nicht der Fall, ertönt binnen Sekunden die Pfeife des neuen Hertha-Coaches: „Gebt dem Ball eine Botschaft mit, habe ich gesagt!“

Dabei ist es heute vor allem ein Spieler, der die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf sich zieht. Davie Selke kommuniziert viel auf dem Platz, wirft sich in die Zweikämpfe und sucht schnell den Torabschluss. Teilweise zieht er den Ball knapp am Pfosten vorbei. Noch scheint ihm manchmal das Glück zu fehlen. Das kennt er schon aus der vergangenen Saison. Davie Selke wird nach dem Training zum ersten Mal seit Beginn der Vorbereitung wieder öffentlich etwas sagen. Das ist ja schon mal was.

„Ich musste erst mal nur auf mich gucken und vor allem fit bleiben“, sagt der Stürmer in Bezug auf seine Interviewpause. Denn genau vor einem Jahr zog er sich an diesem Punkt der Vorbereitung eine schwere Lungenverletzung zu. Wirklich fit war er während der vergangenen Spielzeit zu selten, sodass er oft nur von der Bank kam und nur drei Saisontore schoss. Jetzt ist er fit. „Ich fühle mich sehr gut. Immer wenn ich den Stand hatte, konnte ich auf dem Platz Leistung zeigen“, sagt Davie Selke.

Doch die Nummer eins im Sturm von Hertha BSC ist er nicht. Denn Routinier Vedad Ibisevic scheint als Kapitän aktuell einen leichten Vorteil zu haben. Davie Selke aber begrüßt genau diesen internen Konkurrenzkampf: „Ich habe mit Vedad einen sehr starken Konkurrenten. Aber wenn ich fit bleibe, werde ich auf meine Minuten kommen“, sagt der 24-Jährige und lobte gleichzeitig das dadurch steigende Trainingsniveau, das nicht zuletzt auch durch den hochwertigen Neuzugang Dodi Lukebakio zu begründen ist: „Ich spüre momentan eine sehr gute Energie“, sagt er.

An einen Weggang aus Berlin habe er nicht gedacht, denn er fühlt sich beim Verein und in der Stadt wohl. Zwar hätte es auch in diesem Sommer wieder „einen gewissen Markt“ gegeben. Doch Davie Selke will dem Konkurrenzkampf annehmen und „sich aufdrängen“.

Davie Selke kann ein Kandidat für die Nationalmannschaft sein

Und natürlich ist er sich einer Sache bewusst: Wenn er über eine ganze Saison verletzungsfrei bleibt, hat er das Potenzial, zu den besten Stürmern Deutschlands gehören. Und das weiß auch Bundestrainer Joachim Löw: „Davie Selke ist ein positiver Spielertyp mit unglaublichem Engagement und Tempo in seinen Aktionen“, hatte Löw dem „Kicker“ in einem Interview im Juni gesagt.

Nun sei es aber auch im Hinblick auf die Europameisterschaft im nächsten Jahr an der Zeit, dass Selke nochmal einen „Entwicklungsschub“ machen müsse. „Ich würde mir wünschen, dass solch ein Spieler auch mal 12, 15 Tore in einer Saison erzielt“, sagte der Bundestrainer.

Für Davie Selke seien die Aussagen des Bundestrainers „natürlich eine große Ehre und ein Riesenansporn“. Klar ist, wenn Selke den Konkurrenzkampf im Sturm annimmt und daraus wirklich der geforderte Entwicklungsschub hervorgeht, können sich die Hertha-Fans auf viele Tore freuen. „Für mich ist eine Saison nur zufriedenstellend wenn ich zweistellig treffe und das ist auch dieses Jahr wieder mein Anspruch“, sagte er in diesem Zusammenhang.

Nun aber steht am kommenden Sonntag erst mal der Saisonauftakt im Pokal gegen den in der Regionalliga Bayern spielenden VfB Eichstätt an, für den sich Selke viel vorgenommen hat: „Beim Pokalendspiel Eintracht Frankfurt gegen Bayern hatte ich selbst auf der Tribüne Gänsehaut. Es ist an der Zeit, dass wir auch mal in diesem Finale stehen.“ Davie Selke sagt: „Der Pokal ist der schnellste Weg zu einem Titel.“

Sebastian Behrens

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false