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Was geht diesmal? Serge Gnabry vom FC Bayern München (l) und Karim Rekik von Hertha im Zweikampf um den Ball in der vergangenen Saison, am 23. Spieltag siegte Bayern damals 1:0.

© Matthias Balk/dpa

Start in der Fußball-Bundesliga: Hertha ist für ein frühes Tor gut

Zum zweiten Mal nach 2002 darf Hertha BSC gegen den aktuellen Meister die Bundesliga-Saison eröffnen. Ein Rückblick auf die bisherigen 17 Auftaktspiele.

Beste Sendezeit, Live-Übertragung in mehr als 200 Länder und auch in Deutschland ein Millionenpublikum vor den Fernsehschirmen. „Wir haben eine ungeteilte Aufmerksamkeit und eine große Bühne“, hat Michael Preetz, der Manager von Hertha BSC, vor dem Spiel seiner Mannschaft gegen Bayern München gesagt. Die Berliner dürfen an diesem Freitag (20.30 Uhr, live in der ZDF und bei Dazn) beim und gegen den Deutschen Meister die 57. Spielzeit der Fußball-Bundesliga eröffnen. Was für die Bayern längst alltäglich ist, weil sie zuletzt sieben Mal hintereinander den Titel geholt haben, ist für Hertha immer noch etwas Besonderes.

Die Premiere

Dass der Meister der Vorsaison am Freitagabend mit einem Heimspiel, kleiner Show und Nationalhymne in die neue Spielzeit starten darf, ist eine relativ neue Erfindung. Die Premiere fand am 9. August 2002 statt – und damals wie heute durfte Hertha BSC als Tanzpartner des Meisters den Ball eröffnen. Immerhin erkämpften sich die Berliner bei Borussia Dortmund ein 2:2 (1:2). Bart Goor und Andreas Neuendorf erzielten die Tore für die Gäste. Für den BVB trafen Torsten Frings, der sechs Wochen zuvor mit der Nationalmannschaft im WM-Finale gestanden hatte, und Ewerthon. Für Hertha war es ein mehr als respektables Ergebnis und ein viel versprechender Einstand für Trainer Huub Stevens, der in jenem Sommer vom FC Schalke 04 nach Berlin gewechselt war. Auch in diesem Jahr tritt Hertha übrigens mit einem neuen Trainer an.

Die Statistik

Sonst spricht die Statistik nicht unbedingt für Hertha. Zum 18. Mal gibt es ein offizielles Eröffnungsspiel – und noch nie hat ein Meister zum Saisonauftakt verloren. 14 Siegen stehen lediglich drei Unentschieden gegenüber. Bei allen dreien hieß das Ergebnis übrigens 2:2: Neben dem ersten Spiel zwischen Dortmund und Hertha endeten so auch die Begegnungen zwischen Stuttgart und Schalke (2007) und zwischen Bayern und dem HSV (2008). Die letzte Niederlage eines Deutschen Meisters datiert aus dem Jahr 2001, als die Bayern am ersten Spieltag auf dem Bökelberg antreten mussten. Arie van Lent bescherte dem Aufsteiger Borussia Mönchengladbach mit seinem Tor einen 1:0-Erfolg gegen den frisch gekürten Champions-League-Sieger.

Die Ergebnisse

Noch wahrscheinlicher als ein 2:2 ist – statistisch gesehen – ein 3:1-Sieg für den Meister. Fünf Mal ging das Eröffnungsspiel mit diesem Ergebnis zu Ende. Der höchste Sieg ist ein 6:0, und obwohl der Hamburger SV gleich drei Mal beim Auftakt gegen den Titelverteidiger antreten musste, war er in diesem Fall ausnahmsweise einmal nicht das Opfer. Die höchste Niederlage kassierte am ersten Spieltag der Saison 2016/17 Hamburgs Nordrivale Werder Bremen. Natürlich gegen die Bayern. Der HSV war ein Jahr zuvor mit einem 0:5 davongekommen. Natürlich gegen die Bayern.

Immer wieder Bayern

Natürlich sind die Münchner auch Rekordteilnehmer des Saisoneröffnungsspiels. In elf von bisher siebzehn Begegnungen waren sie dabei. Auf Platz zwei folgt Borussia Dortmund (vier Mal), dahinter kommen Bremen, Wolfsburg und Hamburg (je drei Mal). Als Nicht-Meister stand der HSV am häufigsten im Eröffnungsspiel auf dem Platz, vor Schalke, Gladbach, Wolfsburg und Bremen (je zwei Mal).

Hertha schreibt Geschichte

Einen Rekord hält auch Hertha BSC. Keine Mannschaft traf beim Saisonauftakt früher als die Berliner 2002 in Dortmund. Der Belgier Bart Goor brachte Hertha nach einer Kopfballverlängerung des damaligen Kapitäns Michael Preetz schon nach 54 Sekunden mit 1:0 in Führung. Das späteste Tor in einem Eröffnungsspiel fiel 2010. In der ersten Minute der Nachspielzeit traf Bastian Schweinsteiger gegen den VfL Wolfsburg zum 2:1-Endstand für die Münchner.

Rekorde, Rekorde, Rekorde

Die Bayern halten auch sonst so gut wie alle Rekorde. Ihr Verteidiger Valerien Ismael kassierte 2005 den einzigen Platzverweis in einem Eröffnungsspiel (Gelb-Rot gegen Borussia Mönchengladbach), Thomas Müller verschoss 2013 den einzigen Elfmeter (gegen Borussia Mönchengladbach), und Dante unterlief im selben Spiel (gegen Borussia Mönchengladbach) das einzige Eigentor. Natürlich steht auch ein Münchner an der Spitze der Eröffnungsspiel-Torschützenliste: Robert Lewandowski traf insgesamt sechs Mal. Dahinter folgen die Bayern Thomas Müller (fünf), Arjen Robben, Bastian Schweinsteiger und Roy Makaay (je drei). Bester Torschütze am ersten Spieltag ist Lewandowski trotzdem noch lange nicht. Klaus Fischer gelangen für Schalke, Bochum und Köln insgesamt 13 Tore zu Saisonbeginn.

Das Kuriose

Für die Deutsche Fußball-Liga ist das Eröffnungsspiel eine große Sache – entsprechend pompös wird es inszeniert. Blöd also, wenn davon niemand etwas mitbekäme. So wie am 6. August 2004 im Bremer Weserstadion. Fünf Minuten vor dem geplanten Anstoß zwischen Meister Werder und Schalke 04 waren in Deutschland plötzlich alle Fernsehschirme schwarz, nachdem in der Nähe des Weserstadions eine Starktstrommuffe durchgebrannt war. Als sich die Verantwortlichen endlich dazu durchgerungen hatten, die Partie trotzdem und unter Ausschluss der Fernsehöffentlichkeit zu spielen, fielen plötzlich drei der vier Flutlichter aus. Erst mit Hilfe eines Notstromaggregats, mit 66 Minuten Verspätung und bei leicht gedimmtem Licht wurde die Saison 2004/05 angepfiffen. Der eingewechselte Nelson Valdez entschied das Spiel mit seinem Tor zum 1:0 in der 86. Minute zugunsten der Bremer. Es war 23.15 Uhr, als Valdez traf. Bis heute ist es das späteste Tor der Bundesligageschichte.

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