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Den Korb im Blick. Alba Berlins Kapitän Niels Giffey zeigte nach langer Verletzungspause eine sehr starke Leistung und war beim klaren Sieg gegen Crailsheim am Sonntag mit 15 Punkten Topscorer.

© imago images/Andreas Gora

Starke Leistungen von Siva und Giffey: Frisches Selbstvertrauen für Albas Langzeitverletzte

Alba Berlin reist mit Rückenwind für fast eine Woche nach Russland und freut sich über die aufsteigende Form der Rückkehrer Peyton Siva und Niels Giffey.

Niels Giffey hatte allerbeste Sicht und ballte kurz die Faust. Wenige Sekunden vor der Schlusssirene hatte er einen Pass auf Jonas Mattisseck gespielt und der junge Guard den Ball per Dreier aus der Ecke versenkt. Alba Berlin führte bereits zuvor mit 35 Punkten Vorsprung – dennoch war der Jubel groß bei Giffey und seinen Kollegen. Denn Mattisseck machte in allerletzter Sekunde die 100 Punkte voll. Traditionsgemäß muss er nun Donuts mitbringen und versüßte seinen Mitspielern damit den Flug zum Auswärtsspiel bei Zenit St. Petersburg am Dienstag (18 Uhr, Magentasport).

Doch das war nur ein Randaspekt an einem aus Berliner Sicht ziemlich perfekten Basketball-Abend. Das vermeintliche Spitzenspiel gegen Crailsheim war von der ersten Minute eine völlig einseitige Angelegenheit und gab auch weit über das Ergebnis hinaus Grund zur Freude. Das galt vor allem für die zuvor länger verletzten Rückkehrer. Für Giffey war es nach zwei Monaten Pause erst das zweite Spiel, für Point Guard Peyton Siva der dritte Auftritt nach mehr als drei Wochen in der Reha. „Es ist toll, sie wieder dabei zu haben“, sagte Luke Sikma.

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Es ist im Sport ein oft unterschätzter Faktor, dass Spieler nach einer Verletzung nicht nur Zeit brauchen, um wieder fit zu werden, sondern danach auch mehrere Wochen oder Monate, um ihre Form wiederzufinden. Gerade bei Alba wiegt dieses Problem schwer. Einerseits, weil das Team in dieser Saison extrem von Ausfällen geplagt ist. Andererseits, weil der enge Spielplan wenig Möglichkeiten für Mannschaftstraining lässt, geschweige denn für einen langfristigen Formaufbau.

In den vergangenen Wochen war das Pensum mit nur vier Spielen in 15 Tagen vergleichsweise überschaubar – und davon haben auch die rekonvalenszenten Berliner profitiert. „Es war für mich wichtig, dass ich die zwei Wochen Training hatte, um wieder in den Rhythmus zu kommen und ein bisschen Luft in die Lungen zu kommen“, sagte Giffey am Sonntag bei „Magentasport“. Gegen Crailsheim stand er 20 Minuten auf dem Feld, erzielte 15 Punkte und zeigte ein starkes Spiel. „Es fühlt sich extrem gut an“, sagte Giffey.

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Das galt erst recht für Siva. Der Spielmacher war in dieser Spielzeit schon drei Mal verletzt, gab vor anderthalb Wochen sein Comeback, agierte gegen Fenerbahce Istanbul und Panathinaikos Athen aber sehr unglücklich. Von 15 Würfen aus dem Feld landete nur einer im Korb und das nagte am sonst so positiv gestimmten US-Amerikaner. Die starke Leistung mit ebenfalls 15 Punkten, acht Assists und fünf Rebounds gegen Crailsheim tat ihm sichtlich gut. „Es ist schwierig, wenn man nach einer Verletzung zurückkommt und gleich ein Euroleague-Spiel ansteht. Du hast keinen Rhythmus, kein Gefühl“, sagte Siva. „Es war wichtig, den Ball mal wieder durch den Ring gehen zu sehen, um das Selbstvertrauen zurückzubekommen.“

Den klaren Sieg gegen Crailsheim will bei Alba dennoch niemand überbewerten. Diese Woche werde „sauhart“, sagte Manager Marco Baldi. Das Team reist nach dem Spiel in St. Petersburg gleich weiter nach Moskau, wo am Freitag Khimki der Gegner ist. Anschließend geht es direkt weiter zum nächsten Bundesliga-Spiel nach Ulm. Eine Woche auf Reisen, wieder der alte Rhythmus mit vier Spielen in acht Tagen. „Wir wissen, dass das etwas ganz anderes wird“, sagte Baldi.

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Die Ausgangslage für die Berliner ist aber gar nicht schlecht. Mit Louis Olinde und Jayson Granger fehlen nur noch zwei Spieler verletzt, Neuzugang Christ Koumadje bleibt in Berlin, um individuell an seiner Fitness zu arbeiten. Großen Druck hat Alba in der Euroleague nicht. Die Play-off-Plätze sind außer Reichweite und in den übrigen acht Spielen geht es vor allem darum, sich teuer zu verkaufen und für die entscheidende Phase in den nationalen Wettbewerben in bestmögliche Verfassung zu kommen.

Mitte April findet das Final Four im Pokal in München statt, im Mai starten dann die Play-offs in der Bundesliga. Noch viel Zeit für Albas verletzungsgeplagte Profis, um den Rhythmus zu finden und sich der Topform zu nähern. Der klare Sieg gegen Crailsheim war ein erster Schritt.

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