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Olympia in Sichtweite. IOC-Präsident Thoams Bach.

© AFP/Schmidt

Staatsdoping in Russland: Thomas Bach sieht kein Versagen des IOC

Der IOC-Präsident weist eine Verantwortung seiner Organisation im Fall der russischen Dopingskandale zurück. Dass Unklarheit herrsche, sei nicht Schuld des IOC, sagt Bach.

Vor Journalisten sagte Thomas Bach am Sonntag in Rio de Janeiro, das IOC trage weder für den Zeitpunkt der Veröffentlichung der Fakten noch für die Gründe dieser Vorfälle die Verantwortung. Die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA habe schon früher Hinweise auf Dopingvergehen in Russland gehabt. Dass nun wenige Tage vor Beginn der Sommerspiele Unklarheit herrsche, welche russischen Athleten starten könnten, sei deshalb nicht Schuld des IOC.

Bach rechtfertige erneut das Vorgehen des IOC in der Frage, ob Russlands Mannschaft angesichts nachgewiesenen Staatsdopings komplett hätte ausgeschlossen werden müssen. Das IOC hatte einen vollständigen Ausschluss abgelehnt und die Fachverbände mit der Prüfung der einzelnen Fälle beauftragt. „Es war eine schwierige Entscheidung“, sagte Bach. Aber die Führungsspitze des IOC sei in dieser Entscheidung einmütig gewesen. „Ich vertraue den Menschen, dass sie diese Schwierigkeiten verstehen“, sagte Bach.

"Man kann die olympische Charta nicht ändern“, sagt Bach

Außerdem rechtfertigte der IOC-Präsident das Startverbot für die russische Doping-Informantin Julia Stepanowa bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro erneut. „Wir mussten wirklich eine schwierige Entscheidung treffen“, sagte Bach. Aber das IOC müsse die olympischen Regeln befolgen. „Man kann die olympische Charta nicht ändern“. Der Präsident betonte, dass IOC habe Unterstützung angeboten, damit Stepanowa ihre Karriere fortsetzen könne. Die Führungsspitze des IOC hatte auch einen zweiten Antrag Stepanowas abgelehnt, als neutrale Athletin starten zu können. Auf der Sitzung der IOC-Exekutive am Samstag kam die Bitte nicht mehr zur Sprache. Die Kronzeugin Stepanowa hatte maßgeblichen Anteil daran, dass systematisches Doping bei Russlands Leichtathleten öffentlich gemacht und bewiesen worden war. Die 800-Meter-Läuferin war selbst 2013 wegen Dopings für zwei Jahre gesperrt worden. Nach Einschätzung des IOC erfüllt Stepanowa wegen ihrer Doping-Vergangenheit nicht die „ethischen Anforderungen“ für einen Rio-Start.

Als Konsequenz aus dem von ihr öffentlich gemachten Skandal dürfen nun russische Leichtathleten bei den Spielen, die an diesem Freitag beginnen, nicht antreten.

Derweil streiten die ersten russischen Schwimmer vor dem CAS um ihr olympisches Startrecht. Julija Jefimowa, Wladimir Morosow und Nikita Lobinzew haben Einspruch gegen ihren Ausschluss eingelegt. Dies wurde über das Wochenende bekannt. Es werden die ersten Fälle der Ad-hoc-Abteilung des CAS bei den Sommerspielen in Rio sein. (dpa)

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