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Zum Sieg geritten. 2017 gewann Christian Ahlmann in Berlin.

© dpa

Springreiten in Berlin: Bloß kein Risiko bei den Pferden

Beim Springreitturnier der Global Champions Tour in Berlin geht es darum, die Belastung für die Pferde zu dosieren.

Von Markus Lücker

Christian Ahlmann ist ganz entspannt. Das sieht man ihm sofort an: Statt in aristokratisch anmutender Reitermontur kommt er am Freitag in rosa Shorts und mit Pferdchen-Shirt zum Gespräch auf dem Messegelände. Im vergangenen Jahr stand der Springreiter beim Höhepunkt der ersten Auflage der Berliner Station der Global Champions Tour (GCT), dem Großen Preis, noch ganz oben auf dem Podest. Eine Traumveranstaltung sei es für ihn gewesen, sagt Ahlmann.

Aber wie weit nach oben kann er es dieses Mal am Samstag (15 Uhr) schaffen? Sein Spitzen-Hengst Codex One steckt in der Aufbauphase fest und wird noch über Wochen bei Turnieren fehlen. „Es ist nicht so einfach mit diesen alten Herren“, sagt Ahlmann. Seine anderen Pferde sind meist noch jung und unerfahren, ihnen fehlt die Routine. Dieses Jahr, so resümiert der 43-Jährige aus Marl, „ist für uns eher ein Ausbildungsjahr“.

Und das gerade, während international die Konkurrenz immer größer wird. Erst kürzlich haben die Veranstalter der GCT bekannt gegeben, dass sie im nächsten Jahr zwei weitere Veranstaltungsorte auf den Tourplan setzen wollen. Neben Städten wie Berlin, Monte Carlo und Schanghai sind für 2019 auch Stockholm und Montreal angedacht. Damit wächst das Gesamtpensum auf 20 Stationen. Grundsätzlich sei es super, sagt Ahlmann, was einem in dem Sport geboten werde. Die Möglichkeit, an verschiedenste Orte zu reisen. „Aber bei nur einem oder zwei Pferden ist das viel zu viel.“

Denn mit jedem weiteren Wettkampf steigt die Verletzungsgefahr für die Tiere. Jeder Sprung über die beim Turnier teilweise 1,60 Meter hohen Hindernisse ist auch eine Belastung für die Körper der Tiere, insbesondere für Vorderbeine und Rückenwirbel.

Ahlmann versucht die Risiken zu umgehen

Schon vor Beginn der Veranstaltung am Freitag wiederholten die Veranstalter immer wieder, dass sie sich vor allem einen verletzungsfreien Wettkampf erhoffen. „Egal wie erfolgreich, das hängt dann wie ein Schatten über der Veranstaltung“, sagt Volker Wulff, der Geschäftsführer des Berliner Veranstalters.

Natürlich sei laut Ahlmann die Verlockung groß, auch mal ein zusätzliches Turnier mitzunehmen: „Aber ich kenne die Risiken und versuche ihnen aus dem Weg zu gehen.“ Da müsse jeder seinen eigenen Plan finden. Schon jetzt bei den bisher 18 Stationen wägen die Reiter stark ab, bei welchen Veranstaltungen sie überhaupt antreten. Sowohl in Hinblick auf das Gesamtangebot aus Wettkämpfen und Meisterschaften, als auch innerhalb der Global Champions Tour. Fast wöchentliche Auftritte in verschiedensten Ländern, das lässt sich kaum leisten.

Unter den Top Ten der GCT gibt es in diesem Jahr keinen Reiter, der an allen zwölf abgehaltenen Stationen teilgenommen hat. Für die meisten sind es nicht mehr als acht gewesen. Den Höchstwert erzielt die in der Gesamtwertung bisher zweitplatzierte Edwina Tops-Alexander mit elf Teilnahmen. Die Australierin ist aber auch mit dem GCT-Präsidenten und Pferdehändler Jan Tops verheiratet.

Denn darauf kommt es neben dem Talent der Reiter auch an, wenn diese vorne mithalten wollen: Wie viele gute Pferde können sie sich leisten und aufziehen, um bei möglichst vielen Turnieren mit möglichst leistungsstarken Tieren aufzutreten? „Reiter gibt es viele und Pferde auf diesem Niveau gibt es eben nur wenige“, sagt Ahlmann. Wenn man mal ein gutes Pferd reiten dürfe, bestehe immer die Gefahr, dass der Sponsor das Tier weiterverkaufen will. Oft zu Preisen, die ein „Normalo nicht ablehnen könne“. Und so bleibt Ahlmann eh nichts anderes übrig, als entspannt zu bleiben.

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