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Die Pausenfüller von Hamburg. Beachgirls bei der Arbeit.

© Christian Charisius/dpa

Sport braucht keine sexistischen Mätzchen: Debatte um Beachgirls bei der Beachvolleyball-WM

Dass bei der Beachvolleyball-WM in Hamburg leicht bekleidete Frauen in den Satzpausen durch den Sand tanzen, ist nicht mehr zeitgemäß. Ein Kommentar.

Zur gediegenen Pausenunterhaltung haben sie sich bei der Beachvolleyball-WM am Hamburger Rothenbaum etwas ganz Originelles einfallen lassen: In den Satzpausen halten tanzende Frauen in Bikinis, sogenannte Beachgirls, die Stimmung hoch. Strandfeeling und Sommer als flottes Rahmenprogramm einer Sportveranstaltung - oder das, was sich Mann darunter vorstellt.

Darüber hat sich jetzt der norwegische Betreuerstab aufgeregt. Und eine ehemalige Weltklassespielerin aus Norwegen sagt gar, dass der Sport im Jahr 2019 weit über den Punkt mit den Tänzerinnen hinaus sein müsste.

Angesichts der Debatte um #metoo und Frauendiskriminierung sei eine derartige Pausenunterhaltung "völlig falsch", sagt Merita Berntsen, die EM-Zweite von 1995. Der Weltverband antwortete prompt. Das mit den Tänzerinnen sei seit 2004 so üblich und damit basta, ließ ein Verbandssprecher, 72, verlauten.

Leicht bekleidete Frauen spielen Beachvolleyball, ebenso leicht bekleidete Frauen tanzen und turnen in den Spielpausen über den Sand. Was soll die Aufregung?

Das passt nicht in unsere moderne Gesellschaft

Eine ganze Menge, denn das Rollenbild, das mit den Tänzerinnen transportiert wird, ist antiquiert. Frauen als schöne Staffage beim Sport, das funktioniert noch in den USA (Cheerleaderinnen), in Europa aber immer weniger. In der Formel 1 etwa werden seit dem Jahr 2018 die sogenannten "Grid Girls" nicht mehr an die Strecke geschickt. Das waren leicht bekleidete Frauen, die allein dafür da waren die männlichen Gladiatoren zu umschwärmen.

Dass nun, wie in Hamburg beim Beachvolleyball, tanzende Frauen im Bikini das Rahmenprogramm für Sportlerinnen geben, wirkt nicht nur absurd, sondern ist eine Absage an den gesunden Menschverstand und unsere moderne, gleichberechtigte Gesellschaft.

Andersherum - halbnackt tanzende Männer - wäre es ja auch nicht denkbar und natürlich genau so dumm und diskreditierend: Die Bühne sollte dem Sport gehören und nicht sexistischen Mätzchen. Es ist schön, dass dies immer mehr Menschen erkennen - und auch in Hamburg sollte nun nach der angestoßenen Debatte gehandelt werden.

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