zum Hauptinhalt
Das waren noch Zeiten. Stefan Kretzschmar (rechts) und Bennet Wiegert (Zweiter von links) nach einem Titelerfolg mit dem SC Magdeburg. Am Sonntag treffen sich die beiden erneut - Kretzschmar als Sportdirektor der Füchse, Wiegert als Trainer des SCM.

© imago

Spitzenspiel in der Handball-Bundesliga: Die Füchse Berlin und das Derby mit Geschichte

Am Sonntag empfangen die Füchse Berlin den SC Magdeburg – es ist auch ein Treffen der Freunde Stefan Kretzschmar und Bennet Wiegert.

Neulich haben sich Stefan Kretzschmar und Bennet Wiegert eine sehr unterhaltsame, kleine Privatfehde geliefert. Dass die Sache nicht ganz ernst gemeint war, musste jedem klar sein, der die Protagonisten und ihre Vorgeschichte kennt. Kretzschmar, der neue Sportvorstand der Füchse Berlin, und Wiegert, der nicht mehr ganz so neue Trainer des Handball-Bundesligisten SC Magdeburg, haben einst zusammen gespielt, die Champions League gewonnen und auch nach der Karriere nie den Kontakt zueinander verloren. Sie sind Freunde geblieben.

Vor dem DHB-Pokal-Achtelfinale der Sportsfreunde aus Berlin und Magdeburg, die an diesem Sonntag im Bundesliga-Spitzenspiel erneut aufeinandertreffen (14.05 Uhr, Max-Schmeling-Halle und live bei Sky), ging es zwischen Kretzschmar und Wiegert vor allem um eine Begrifflichkeit: Ist das eigentlich ein Derby, wenn der SCM auf die Füchse trifft? Wiegert war der Ansicht: eher nicht. Kretzschmar hielt auch während der TV-Übertragung dagegen, die er als Experte begleitete: Wenn diese Ansetzung kein Derby ist, welche Ansetzung ist bitteschön dann ein Derby? Beide schaukelten sich richtig schön hoch.

Derby oder kein Derby? Das ist die Frage

Unabhängig davon, wie man es mit der Deutungshoheit dieses Begriffes halten mag, dürfte klar sein: Auch beim neuerlichen Duell werden es sich Berlins und Magdeburgs Handballer wieder richtig geben; in der Vergangenheit war das nie anders, die meisten Spiele endeten dramatisch, emotional und mit maximal ein, zwei Toren Vorsprung für den Sieger.

Dummerweise werden beide Abordnungen am Sonntag mit stumpfen Waffen kämpfen müssen. „Ich habe viele verletzte Spieler, die normalerweise zentrale Rollen bei uns einnehmen“, sagt Bennet Wiegert, „aber das muss ich bei den Füchsen ja niemandem erzählen.“ Nach dem Ausfall von Regisseur Marko Bezjak, der verletzt von der Europameisterschaft zurückgekehrt ist, fiel gleich zum Rückrundenstart der Ersatzmann des Slowenen aus: der junge Isländer Gisli Kristjansson. Mittlerweile hat der SCM den Niederländer Kay Smits nachverpflichtet – er ist bereits der dritte Regisseur auf der neuralgischen Spielmacherposition in wenigen Wochen.

Kristopans dürfte sein Debüt im Füchse-Trikot geben

Solch gravierende Ausfälle sind Velimir Petkovic auch geläufig. Der Füchse-Trainer muss auf Kreativspieler wie Fabian Wiede, Mattias Zachrisson und Simon Ernst verzichten. Dafür durfte er kürzlich einen wahrhaft großen Transfer begrüßen: Dainis Kristopans, 2,15 Meter groß und 135 Kilogramm schwer. „Petko war begeistert, als wir ihm davon erzählt haben“, sagt Sportvorstand Kretzschmar. „Er hat sich direkt an den Computer gesetzt und Highlight-Videos von ihm angesehen.“ Es spricht im Grunde alles dafür, dass Kristopans am Sonntag sein Debüt im Füchse-Trikot geben wird. Schließlich ist er nur in der Bundesliga spielberechtigt, nicht im Europapokal.

„Es wird schwer, sich auf einen Mann wie Kristopans vorzubereiten. Ich werde meiner Mannschaft ein paar Clips zeigen, na klar“, sagt Wiegert, „aber es bleibt eine Ungewissheit.“ Das gilt allerdings auch für die Füchse: Was können sie von ihrem Neuzugang erwarten? Wie schnell kann er ihnen helfen? Antworten gibt es am Sonntag im, nun ja, Derby zwischen den Füchsen und dem SCM.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false