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Lufthoheit. Bayern Derrick Williams zeigte all seine Cleverness, die er sich in der NBA angeeignet hat.

© dpa

Update

Spitzenspiel in der Basketball-Bundesliga: Alba Berlin unterliegt den Bayern 75:85

Offensiv suchen beide Teams ihren Rhythmus, dafür verteidigen die Bayern im Bundesliga-Spitzenspiel besser - und gewinnen in Berlin.

Derrick Williams hat lange genug in der NBA gespielt, um die kleinen Tricks und Psychospielchen zu kennen. Vier Minuten vor dem Ende des Spiels seines FC Bayern München bei Alba Berlin flog der Ausnahmeathlet durch die Luft, fing einen Pass von Stefan Jovic und stopfte ihn spektakulär in den Korb. Auf dem Weg zurück in die eigene Hälfte schaute er finster in Richtung der Berliner Fans, die die Basketballer aus München traditionell unfreundlich empfangen. Es war das Ausrufezeichen hinter einer starken Phase der Bayern, die letztlich reichte für einen Sieg in Berlin. Nach 40 spannenden Minuten setzte sich der Tabellenführer der Basketball-Bundesliga gegen Alba 85:75 (17:20, 22:21, 17:20, 29:14) durch. „Wir haben ein, zwei Fehler zu viel gemacht und Bayern hat das eiskalt bestraft“, sagte Albas Franz Wagner über die entscheidende Phase im letzten Viertel.

Dass Spiele gegen München keine ganz normalen sind, dürfte mittlerweile hinlänglich bekannt sein. In den vergangenen Jahren haben sich beide Mannschaften einige hitzige Duelle geliefert, in Endspielen um Titel gekämpft und Spieler haben die Seiten gewechselt – meistens von Berlin nach München. Die Atmosphäre war dem Anlass angemessen. Schon am Nachmittag hatten die Fans vor der Halle die Möglichkeit, sich auf einem Streetball-Court selbst sportlich zu betätigen, die Trommelgruppe von Seeed-Sänger Peter Fox machte Lärm und die Arena am Ostbahnhof war mit 13.626 Zuschauern so voll wie in dieser Saison bisher nur im Eurocup-Finale gegen Valencia.

Drei angeschlagene Berliner kehrten zurück

Auch ein Blick auf den Spielberichtsbogen ließ den Stellenwert des Spiels erahnen. Derrick Walton, Niels Giffey und Johannes Thiemann, die zuletzt alle an kleineren Verletzungen laboriert hatten, kehrten ins Team zurück. Alba startete dann auch hervorragend. Besonders Luke Sikma prägte die Anfangsphase, erzielte sieben der ersten neun Berliner Punkte und zwang Bayerns Trainer Dejan Radonjic damit zu einer frühen Auszeit.

Die Münchner brauchten etwas mehr Zeit, um ins Spiel zu finden. Ihre unglaubliche Qualität, insbesondere in der Breite, offenbarte sich jedoch praktisch bei jedem Wechsel. Während bei Alba talentierte, aber unerfahrene Spieler wie Franz Wagner, Jonas Mattisseck oder Tim Schneider von der Bank kamen, konnte Radonjic mit großen Namen wie Williams, Jovic, Petteri Koponen oder Devin Booker nachlegen. Und das tat er auch.

Wie schon in den bisherigen zwei Aufeinandertreffen in dieser Saison – in der Liga siegten die Münchner, im Pokal-Viertelfinale Alba – entwickelte sich ein ebenso umkämpftes wie enges Duell. Die Berliner lagen dabei zwar fast ununterbrochen leicht in Führung, richtig absetzen konnten sie sich allerdings nicht.

Beide Teams fanden ihren offensiven Rhythmus nicht

Das blieb trotz eines kleinen Zwischenspurts Mitte des dritten Viertels bis in die Schlussphase so. Beide Teams taten sich angesichts der harten Verteidigung relativ schwer damit, einen kontinuierlichen offensiven Rhythmus zu finden. Die Wurfquoten waren ausbaufähig, der Einsatz nicht. Alba arbeitete in der Zone sehr stark und sicherte sich besonders in Person von Landry Nnoko viele Rebounds. Der Center aus Kamerun war mit 15 Punkten gemeinsam mit den Münchnern Williams und Danilo Bartel bester Werfer.

Der Münchner Nationalspieler drehte besonders in der Schlussphase auf. Es war jedoch dem konsequent ausgepfiffenen früheren Alba-Profi Nihad Djedovic vorbehalten, sein Team sieben Minuten vor Schluss mal wieder in Führung zu bringen. Da bei den Berlinern in dieser Phase nicht viel zusammenlief, kippte das Spiel in Richtung der Gäste. „Wir waren vielleicht etwas müde und haben uns aus dem Spiel bringen lassen“, sagte Center Johannes Thiemann. Das bestraften die erfahrenen Münchner eiskalt.

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