zum Hauptinhalt
Blick nach oben. Wo der FC Bayern mit Danilo Barthel (r.) ist, kommen die Bamberger und Augustine Rubit so schnell womöglich nicht mehr hin.

© Nicolas Armer/dpa

Spitzenspiel gegen Alba Berlin: Bamberg denkt jetzt klein

Vor dem Topspiel bei Alba Berlin besitzen die Brose Baskets zwar immer noch ein klasse Team. Die ganz großen Pläne haben sie aber ad acta gelegt.

Von David Joram

Ein Blick auf die Internetseite der Bamberger Basketballer genügt, um zu wissen, was am Sonntag (15 Uhr) in der Arena am Ostbahnhof Sache ist: „Duell der ,ehemaligen Serienmeister‘ – Spitzenspiel in der Hauptstadt“ steht da. Beide Aussagen sind richtig, weil Alba Berlin von 1997 bis 2003 siebenmal die Deutsche Meisterschaft gewann und die Bamberger eine kaum schlechtere Serie vorweisen können. Sie gewannen zwischen 2010 und 2017 ebenfalls siebenmal den Titel, einmal unterbrochen nur von den Bayern 2014. Aktuell rangiert das Team des lettischen Trainers Ainars Bagatskis auf dem dritten Platz, punktgleich hinter Alba. Ein echtes Spitzenspiel also – aber mit gänzlich anderen Vorzeichen als in den vergangenen Jahren, was zuvorderst an den Gästen liegt.

Große Pläne hatten sie im Frankenland. In Europas stärkster Liga, der Euroleague, wollten sie sich etablieren, national mit den reichen Bayern aus München gleichauf sein, eher besser. Alimentiert von Brose, ihrem Namensgeber und umsatzstarken Automobilzulieferer, schien dem Klub kein Ziel zu fern. Zwischenzeitlich stellte der Brose-Aufsichtsratsvorsitzende Michael Stoschek, Bambergs Dietmar Hopp, eine neue Halle in Aussicht, die 10 000 Zuschauer fassen sollte. Geschätzte Kosten: 55 bis 70 Millionen Euro.

Rolf Beyer geht, Arne Dirks kommt

Die Pläne sind wieder verschwunden, ebenso die Ambitionen. In Bamberg backen sie inzwischen kleinere Brötchen. Der Etat, der zuvor bei 18 bis 20 Millionen Euro gelegen haben soll, wurde drastisch reduziert. 10 bis 12 Millionen sollen es noch sein, die Stoschek in den Klub steckt. Damit einher geht ein neues Konzept, ähnlich dem der Berliner. Auf junge Spieler mit Potenzial, möglichst preiswert natürlich, wollen sie in Bamberg künftig setzen. Es sind Spieler wie Leon Kratzer, 21, Louis Olinde, 20, oder Arnoldos Kulboka, 20, die den Weg in die Zukunft weisen sollen. Die Zeiten, in denen die Franken sogar den Bayern Spieler abkauften, scheinen vorbei, das sportliche Wettrüsten mit dem weiter südlich residierenden Deutschen Meister beendet. Dazu passt auch, dass die Brose Baskets nur noch in der drittklassigen Champions League an den Start gehen, statt wie zuvor in der topbesetzten Euroleague.

Den Umbruch gestalten soll der neue Geschäftsführer Arne Dirks, der früher für Ligakonkurrent Bremerhaven arbeitete und zum 1. Januar voll einsteigen wird. Dann endet auch die vierjährige, höchst erfolgreiche Ära von Rolf Beyer, in dessen Amtszeit vier der sieben Meisterschaften fielen. Gut möglich, dass die Bamberger Fans in den kommenden Jahren noch häufiger an diese Zeit zurückdenken werden.

Zur Startseite