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Einer wie keiner. Erling Haaland (oben) wird Marvin Friedrich und den Rest der Berliner Defensive vor große Herausforderungen stellen.

© Jürgen Fromme/Imago

Spaß oder Qual gegen den BVB?: Der 1. FC Union will erstmals in Dortmund punkten

Beim Duell der Berliner mit Borussia Dortmund hat bisher stets das Heimteam gewonnen. Union hat viel Respekt vor dem Gegner - nicht nur vor Erling Haaland.

Urs Fischer spricht vor jedem Spiel von einer schwierigen Aufgabe, ganz egal, ob es sich um die erste Runde im DFB-Pokal gegen einen Regionalligisten oder einen Auftritt im Europacup handelt. Am Samstag geriet der Trainer des 1. FC Union aber für seine Verhältnisse regelrecht ins Schwärmen, als er über den kommenden Gegner sprach. „Wenn es ums Umschaltspiel geht, kenne ich keine Mannschaft, die das in dieser Geschwindigkeit und mit dieser Präzision spielt wie Dortmund“, sagte Fischer vor dem Spiel gegen den BVB im Westfalenstadion am Sonntag (17.30 Uhr, Dazn). „Das macht Spaß zuzuschauen.“

Letzterem Satz würden Fans von Borussia Dortmund und viele neutrale Fußballliebhaber sicherlich zustimmen, für die gegnerische Mannschaft gilt das eher selten. Mit neun Punkten aus vier Spielen steht der Pokalsieger unter dem neuen Trainer Marco Rose recht ordentlich da, voll überzeugt hat der BVB aber noch nicht. Wie man gegen Dortmund unter die Räder geraten kann, wissen die Berliner aber auch ohne aktuelles Anschauungsmaterial.

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Vor anderthalb Jahren unterlag Union im Westfalenstadion chancenlos mit 0:5 und hatte der Klasse von Erling Haaland, Marco Reus und Jadon Sancho nichts entgegenzusetzen. Vergangene Saison verloren die Berliner zwar ebenfalls, waren beim 0:2 mit zwei Aluminiumtreffern aber schon deutlich näher dran. Nun also der dritte Versuch, in Dortmund etwas Zählbares mitzunehmen – oder zumindest mal ein Tor zu erzielen.

Denn eines ist Fischer bewusst: Nur den Mannschaftsbus im eigenen Strafraum zu parken, wird gegen ein derart talentiertes Team nicht reichen. Zumal er den Gegner nicht nur auf das Phänomen Haaland reduzieren will. Der junge Norweger sei ein Stürmer mit „unheimlichen Qualitäten“, doch beim BVB gebe es schon noch den einen oder anderen Spieler, der mit viel Geschwindigkeit und herausragenden technischen Fähigkeiten gesegnet sei. Der Schlüssel für ein erfolgreiches Spiel sei es, die richtige Mischung zwischen Kompaktheit und Mut zu finden, gibt der Trainer im typischen Fischer-Duktus vor. „Du musst dir nach Ballgewinn auch etwas zutrauen und sie beschäftigen.“

Bis auf Mittelfeldspieler Kevin Möhwald stehen bei dieser Aufgabe alle Spieler zur Verfügung. Auf einigen Positionen wird der Trainer sicherlich rotieren. Schließlich war die Zeit nach dem 1:3 in der Conference League am Donnerstag bei Slavia Prag sehr kurz. „Im Vordergrund stand, gut zu regenerieren, und das haben wir hinbekommen“, sagt Fischer.

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Trotz der Bilanz in Dortmund mit zwei Niederlagen in zwei Ligaspielen und 0:7 Toren gibt es durchaus Gründe für Optimismus. Am Donnerstag in Prag zeigten die Berliner in Unterzahl eine starke Reaktion und waren gegen einen enorm heimstarken Gegner nah dran an einem Punktgewinn. Überhaupt zeichnet es Union in dieser noch jungen Saison aus, dass Trainerteam und Spieler auf Probleme im laufenden Betrieb meist eine passende Antwort finden.

Zudem wissen die Berliner durchaus, wie man Dortmund schlagen kann. In den beiden Heimspielen gegen den BVB setzte sich Union jeweils durch und sorgte dabei für große Highlights der ersten zwei Bundesliga-Jahre. Nun will Union die kleine Tradition durchbrechen, dass im Duell mit dem BVB stets das Heimteam als Sieger vom Platz geht. Dann hätten sicher auch Urs Fischer und die 500 mitreisenden Berliner Fans viel Spaß am Zuschauen.

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