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Wer einen Marathon laufen will, sollte sich vorher vom Arzt untersuchen lassen und lange darauf trainieren.

© Christin Klose/dpa-tmn

So läuft es: Sportsfreunde, ein Marathon ist kein Jogging!

Kann man mit kaum bis wenig Training einen Marathon laufen? Kann man nicht, findet unser Kolumnist.

Zunächst einmal: Ein Marathon ist keine Mutprobe. Ein Marathon ist nicht für jedermann. Ein Marathon ist keine verlängerte Joggingrunde. Einen Marathon läuft man mal nicht eben so. Ein Marathon ist Leistungssport, Freunde.

Immer im Frühling fragen mich Laufanfänger, aber auch geübte Läufer, ob man nicht eben mal in wenigen Wochen für einen Marathon trainieren könne. Also so in acht Wochen fit werden. Ich frage mich mehr und mehr: Woher kommt eigentlich dieser Unsinn? Lesen diese Leute Zeitschriften mit Überschriften wie „So werden Sie in sechs Wochen schlank und sportlich“ oder „In acht Wochen mache ich Dich noch krasser“. Wer kennt diese Schlagzeilen nicht?

Vielleicht ist es ein Mediending, das dazu beiträgt, dass immer mehr Menschen immer schneller noch besser werden wollen. Wer aber denkt „Marathon ist wie zehn Kilometer Jogging, nur viel krasser“, der irrt komplett. Wer würde denn auf die Idee kommen und im Fitnessstudio 150 Kilo Bankdrücken zu veranstalten, wenn man bisher gerade mal 30 Kilo geschafft hat? Wer würde 300 Kilometer Rennrad fahren, wenn man bisher nur zur Arbeit und wieder zurück mit dem Drahtesel fährt?

Eben! Niemand!

Eine Untersuchung beim Arzt ist unumgänglich

Warum also sehe ich immer wieder ungeübte Läufer, die es dann doch versuchen. Die dann irgendwann auf den 42 Kilometern ihren Mageninhalt auf der Straße absondern. Und das ist dann noch die harmlose Variante. Immer öfter müssen Sanitäter und Notärzte ausrücken, um die zu retten, denen nicht zu helfen ist. Man mache sich bewusst: Diese Rettungskräfte fehlen im Zweifel denen, die wirklich Hilfe brauchen!

Wer einen Marathon bestreiten will, sollte folgende Regeln unbedingt beachten: Bevor man das intensive und lange Training für diese körperliche Höchstleistung startet, ist eine gründliche Untersuchung beim Arzt unumgänglich. Sowohl die beim Orthopäden als auch beim Kardiologen. Wenn hier grünes Licht gegeben wird, beginnt der wirkliche Spaß. In vielen Städten gibt es Lauftrainer, die mit dem Athleten zusammen einen Plan entwickeln. Abgestimmt auf den jeweiligen Trainingszustand.

Eine gute Marathonvorbereitung dauert zwischen sechs Monaten und einem Jahr und verlangt Zeitaufwand und Disziplin. Es ist nicht nur das Lauftraining selbst, das für die Vorbereitung eine Rolle spielt. Faktoren wie Ernährung und ideale Pulsfrequenz spielen eine Rolle, aber auch unser Schlaf und die Erholungszeiträume, die man dem Körper einräumen muss.

Ich weiß, das klingt wie ein Spielverderber. Und an dieser Stelle bin ich das sogar sehr gerne, und dafür gibt es einen Grund: Mir liegen alle Läufer sehr am Herzen. Und ich möchte, dass sie alle gesund und munter lange lange laufen können. Ein Leben lang, wenn möglich. Auch gerne einen Marathon. Damit das so kommt, damit die Knochen und Gelenke das alles mitmachen, bin ich heute gerne der Spielverderber. Damit wir uns vielleicht beim Berlin-Marathon dieses Jahr sehen.

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