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Tschüss erstmal. Fans und Spieler des 1. FC Union werden sich vermutlich nicht so schnell wiedersehen.

© John MACDOUGALL / AFP

So geht der 1. FC Union mit der Pause um: „Es ist jedem klar, dass das kein Urlaub ist“

Der 1. FC Union setzt das Training bis Freitag aus, die Spieler sollen sich individuell fit halten. Am Montag könnte es etwas mehr Klarheit geben.

Von David Joram

Urs Fischer ist derzeit nicht zu beneiden. Der Fußballtrainer des 1. FC Union muss sich in den vergangenen Tagen wie ein schlechter Zirkusdirektor vorgekommen sein. Seinen Profis musste er trickreich verkaufen, warum sie die Spannung für das am Samstag angesetzte Spiel gegen den FC Bayern München hochhalten sollten. Gleichzeitig twitterte Unions Torwart Rafal Gikiewicz gewohnt meinungsfreudig: „Wir Fußballer werden in dieser Situation wie Affen im Zirkus behandelt.“

Nun ist der Zirkus erstmal beendet, mindestens bis zum 2. April. So hat das die Deutsche Fußball-Liga (DFL) aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus entschieden, zwar spät, zäh und widerwillig. Aber immerhin haben die Klubs nun etwas mehr Klarheit, auch der 1. FC Union, der am Samstagmorgen seine Belange bei einem gemeinsamen Frühstück zwischen Sportlicher Leitung und Mannschaft regelte.

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Das Ergebnis dürfte auch Urs Fischer gefallen, er muss vorläufig nicht mehr den Zirkusdirektor mimen; An der Alten Försterei ruht der Ball. Bis kommenden Freitag (14.30 Uhr) findet kein Mannschaftstraining statt, die Spieler erhalten individuelle Trainingspläne. Sie sollten sich selbständig auf die Fortsetzung der Saison fokussieren, wird Manager Oliver Ruhnert in einer Mitteilung des Vereins zitiert.

„Wir haben keine Reiseverbote ausgesprochen, aber es ist jedem klar, dass das kein Urlaub ist, sondern eine Unterbrechung der Saison“, sagte Ruhnert. Viele Spieler hätten ihre Familien in Berlin, „jeder der Jungs ist alt genug und hat genügend Kenntnis über die aktuellen Gegebenheiten. Jeder Spieler weiß, wie er sich zu verhalten hat.“

Der Verein schließt vorläufig auch seine Geschäftsstellen und das Nachwuchsleistungszentrum. „Jeder ist sich jetzt der Lage bewusst. Es ist doch viel schlimmer als man zu Beginn gedacht hat“, sagte Unions Kapitän Christopher Trimmel auf dem vereinseigenen TV-Kanal. Die Situation sei nicht einfach.

Union wartet DFL-Sitzung am Montag ab

Neben dem Spiel gegen Bayern wird auch das Derby gegen Hertha BSC am Samstag ausfallen. Dann folgt die Länderspielpause, in der Trimmel mit Österreich eigentlich zweimal im Einsatz gewesen wäre. Doch das Freundschaftsspiel gegen Wales am 27. März in Swansea wurde bereits abgesagt, das Heimspiel der Österreicher gegen die Türkei am 30. März – Stand Samstag noch als Geisterspiel deklariert – dürfte ebenfalls ausfallen.

Zumal der Weltverband Fifa die Abstellungspflicht für die Vereine ohnehin aufgehoben hat. „Ich hoffe, wir kriegen das irgendwie in den Griff, aber die Gesundheit geht natürlich vor“, sagte Trimmel.

In der Bundesliga wären die Unioner eigentlich wieder am 4. April mit einem Heimspiel gegen den FSV Mainz 05 dran. Seriöse Aussagen, wann der Ball tatsächlich wieder durch das Stadion An der Alte Försterei rollen soll, sind aber frühestens am Montag zu erwarten. Dann tagen die 36 Mitglieder der Deutschen Fußball-Liga in Frankfurt – und entscheiden, wie es mit dem Profizirkus weitergehen soll.

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