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Simon Lichtenberg spielt derzeit in Wuxi für Deutschland im World Cup.

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Snookerspieler Simon Lichtenberg: Von Berlin in die ganze Welt

Der Berliner Snookerprofi Simon Lichtenberg hofft auf den Durchbruch in seinem Sport. Das erste Jahr auf der Main Tour war allerdings kein leichtes.

Als Simon Lichtenberg vor zwei Jahren erstmals am Snooker-World-Cup im chinesischen Wuxi teilnahm, war in seiner Karriere noch vieles anders. „Damals war das für mich noch komplett neu“, sagt der 21-jährige Berliner. „Da habe ich den Druck gespürt.“ Den Druck, den man nicht trainieren kann, für den man „einfach viele Turniere spielen“ muss. Es war in der Zeit, bevor er auf die Profitour kam, vor seinem Europameistertitel.

Inzwischen hat er viele Turniere gespielt und kommt mit einem ganz anderen Gefühl nach Wuxi, wo Lichtenberg von sich ein besseres Abschneiden als vor zwei Jahren erwartet. Damals gewann er beim Teamwettbewerb an der Seite seines Partners Lukas Kleckers nur eines von fünf Matches. Seit Mittwochmittag deutscher Zeit, als Lichtenberg gegen Norwegen den entscheidenden Punkt holte, haben er und Kleckers diese Bilanz schon egalisiert. Nun muss am Donnerstag gegen Thailand oder am Freitag gegen Österreich ein weiterer Sieg her. Um die minimale Chance aufs Viertelfinale zu wahren, sogar deren zwei.

Es seien Herausforderungen wie diese, weshalb ihn der Sport so fasziniere, sagt Lichtenberg. „Der Sport ist unfassbar schwierig, jeder Spieler kann jeden Ball unter Druck verschießen.“ Seitdem er als erster Deutscher überhaupt im vergangenen Jahr U-21-Europameister wurde, boten sich ihm viele Herausforderungen. Denn der Titel bescherte ihm eine zweijährige Karte für die Snooker Main Tour der Profis. Es ist das, wovon alle aufstrebenden Snookerspieler wie Lichtenberg träumen.

Gewonnen hat er selten in seinem ersten Jahr, ist zwar der beste Deutsche in der Weltrangliste, wird allerdings nur auf Rang 93 geführt. In besonderer Erinnerung ist ihm der 9. Juli 2018 geblieben. An diesem Tag gewann er gegen Ken Doherty, den Weltmeister von 1997, sein erstes Spiel auf der Profitour. „Das war extrem wichtig, ein fantastischer Start.“ Ein Start, der ohne seinen Vater nicht möglich gewesen wäre. Der ist Engländer und bekam Snooker wiederum von seinem Vater in Wiege gelegt. So konnte er kaum anders, als dem Sport gewogen zu sein.

Sein britischer Vater brachte ihn einst zum Snooker

Für Simon Lichtenberg begann alles in Berlin. Er war acht Jahre alt, als ihn sein Vater zum ersten Mal zum Snookerspielen mitnahm, weil ihm in Deutschland ein Spielpartner fehlte. Zwei Jahre später trat Lichtenberg einem Verein bei. Bis 2017 spielte für die Snookerfabrik Berlin in der Bundesliga. Als die Mannschaft abgemeldet wurde, zog es ihn nach Hannover.

Schon damals war Snooker für ihn mehr als nur ein Hobby. Das zeigen Sätze wie „Snooker kann süchtig machen“. Was er damit meint? „Die Lernkurve zeigt bei Kindern steil nach oben. Du denkst nicht darüber nach, sondern machst einfach“, erklärt der Rechtshänder. „Dadurch kannst du dich schnell verbessern, Meilensteine brechen.“

Einen solchen Meilenstein zu brechen, hat sich Lichtenberg in diesem Jahr vorgenommen. „Ich glaube, wenn ich es mal schaffe, bei einem Turnier weit zu kommen, dann wird das ein Durchbruch in meinem Kopf“, sagt er. Bislang hat er noch deutliche Anpassungsprobleme an die Profitour.

Doch dass er es mit seinen 21 Jahren überhaupt dahin geschafft hat, ist schon ein Erfolg. Das sieht auch sein Vater so. „Er hat es nicht erwartet, aber sich erhofft“, sagt Lichtenberg, der auch schon einen Plan B hätte, falls es nichts werden sollte mit der Snooker-Karriere. Für diesen hat er sich an der TU Berlin für den Studiengang Economics eingeschrieben. Aber: „Die Preisgelder sind mittlerweile hoch genug, um davon leben zu können.“ Ans Aufhören ist also noch längst nicht zu denken.

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