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Snooker vor vollen Rängen wird es in diesem Jahr bei der WM nicht geben. Nicht einmal ein Drittel voll darf es mehr sein.

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Snooker-WM muss sich Regierungsbeschluss beugen: Ab Samstag keine Zuschauer mehr in Sheffield erlaubt

Nur einen Tag lang waren im Crucible Theatre zu Sheffield Fans zugelassen. Nach einem Regierungsbeschluss geht das Turnier nun als Geister-WM weiter.

Wer für den Eröffnungstag der Snooker-WM in Sheffield eine Karte für das Crucible Theatre ergattern konnte, hatte damit so etwas wie den Hauptpreis gewonnen. Denn schon ab Samstag wird das Turnier ohne Zuschauer weitergehen, wie der Weltverband kurzfristig bekannt gab: „Wir sind uns darüber im Klaren, dass dies eine herbe Enttäuschung für die Fans ist“, ließ sich Snooker-Chef Barry Hearn in einer Mitteilung zitieren.

Hintergrund der Maßnahme ist ein Regierungsbeschluss vom Freitag. Darin stoppte der britische Premierminister Boris Johnson die ursprünglich angedachten Lockerungsmaßnahmen in der Corona-Krise. „Es ist Zeit, auf die Bremse zu treten“, sagte Johnson am Freitag in London, nachdem die Infektionen vielerorts wieder gestiegen waren.

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Betroffen sind davon auch Sportveranstaltungen in geschlossenen Räumen wie die Snooker-WM, die eigentlich eine Art Vorreiterrolle bei der Wiederzulassung von Besuchern einnehmen sollte. Die Veranstalter hoffen, dass vielleicht beim Finale am 15. und 16. August wieder ein paar Fans live dabei sein dürfen. „Wir haben viel positives Feedback von der Regierung bekommen, aber angesichts der Umstände, in denen wir derzeit leben, müssen wir die Entscheidung akzeptieren“, sagte Hearn weiter.

Besucher, die Tickets für den Freitag erworben hatten, folgten dem Spielgeschehen im Crucible Theatre gewohnt fachkundig, auch wenn aufgrund der Abstandsregeln viele Plätze frei blieben. In den kommenden Tagen wird es nun wieder komplett still auf den Rängen sein, was interessante sportliche Fragen aufwirft.

So hatte der Engländer Anthony Hamilton erst am Donnerstag seinen durchaus kontrovers diskutierten Verzicht auf sein Erstrundenmatch gegen seinen Landsmann Kyren Wilson erklärt, weil er sich als Asthmatiker mit hunderten von Menschen in einer geschlossenen Arena nicht sicher fühlte. Im Nachhinein hätte er nun doch antreten können, doch die Entscheidung der Regierung kam für ihn zu spät.

Anthony Hamilton dürfte sich nun ärgern

Auch Ronnie O’Sullivan hatte die Möglichkeit angedeutet, aus ähnlichen Gründen wie Hamilton aus dem Turnier auszusteigen. Da sein erster Auftritt aber erst für Sonntag geplant ist, konnte er sich seine Vorgehensweise etwas länger durch den Kopf gehen lassen.

Wobei bei O’Sullivan ohnehin nie ganz sicher ist, was er tatsächlich vorhat. Immerhin brauchen die Menschen, die für sein Erstrundenspiel Tickets erworben haben, nun nicht mehr fürchten, auf einen leeren Tisch starren zu müssen. Auch wenn das wohl nur ein schwacher Trost ist. Zumindest können sie sich die Tickets aber erstatten lassen oder 2021 wiederkommen, wenn das Thema Coronavirus womöglich wie eines aus längst vergangener Zeit erscheint.

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