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Augen gut, alles gut. Judd Trump ist im Moment der beste Snookerspieler der Welt.

© dpa

Snooker-Weltmeister bei den German Masters in Berlin: Judd Trump will den Titel im Tempodrom

Lange galt Judd Trump als großes, aber oft erfolgloses Talent. Seit einer Augen-Operation ist alles anders - nun hofft er auf den ersten Sieg in Berlin.

Judd Trump hat gemischte Erinnerungen an Berlin. 2015 zaubert er das erste Maximum Break bei einem deutschen Ranglistenturnier im Snooker auf den Tisch – nur um das Match gegen Mark Selby am Ende trotzdem zu verlieren. Im Jahr zuvor hatte es Trump bis ins Finale geschafft, unterlag dort und kam beim German Masters seither dem Titel nie wieder so nah. Doch vor der zehnten Austragung ab Mittwoch im Tempodrom sagt der aktuelle Weltmeister: „Ich muss in Berlin gewinnen.“

Die hohe Zielsetzung hängt mit einer sehr lukrativen Besonderheit zusammen. 150.000 Britische Pfund nämlich winken dem besten Spieler einer Vier-Turniere-Serie bestehend aus Events in Österreich, England, Gibraltar und eben Berlin. Weil Trump für das European Masters in der vergangenen Woche in Dornbirn nicht qualifiziert war, wächst der Druck auf ihn. Dort gewann der Australier Neil Robertson, der in dieser Woche im Tempodrom ebenfalls am Start ist. „Irgendjemand muss ihn in Berlin stoppen und die Trophäe in die Luft stemmen. Hoffentlich werde ich das sein“, sagt Trump.

Trump holte im Mai 2019 endlich den Weltmeistertitel

Der 30-Jährige aus Bristol hat in seiner Karriere bereits alles erreicht. Er gewann mit der UK-Championship, dem Masters und der Weltmeisterschaft die drei wichtigsten Turniere der Welt und ist damit einer von elf Spielern im „Triple-Crown-Club“. Der Sieg bei der WM in Sheffield im vergangenen Mai war dabei ein fast logischer Triumph nach einer starken Saison, die er als Weltranglistenerster beendete. Diese Position hält er weiter inne, obwohl Trump zuletzt nicht immer dominant war. Dennoch hat er auch 2019/20 bereits wieder drei Titel geholt.

Schon immer galt der Linkshänder als großes Talent, doch Probleme mit den Augen hinderten ihn lange Zeit daran, sein Potenzial auch zu 100 Prozent abzurufen. „Als ich in der Schulzeit zum Schwimmen ging, war ich anschließend durch das Chlor im Wasser fast zwei Wochen blind“, erzählte er vor einiger Zeit. Danach sei es nicht besser geworden, Trump versuchte es mit Kontaktlinsen, „aber die konnte ich nicht lange tragen – meine Augen trockneten dabei aus“. Es sei schlimm gewesen unter solchen Umständen um seinen Lebensunterhalt zu spielen.

Trotzdem sträubte sich der Engländer lange gegen eine Laser-Operation. „Allein der Gedanke daran war schrecklich. Du malst dir aus, was alles schief könnte. Im Snooker, wo das Sehvermögen eine so überragende Rolle spielt, aber auch im normalen Leben.“ Nur sein Manager wusste von den Problemen, entsprechend harsch fielen die Reaktionen auf frühe Niederlagen bei Turnieren aus. „Das war schon demoralisierend“, erinnerte sich Trump.

Nach einer Augen-Operation ändert sich alles

Schließlich entschied er sich 2017 doch für einen Eingriff an den Augen. Und der veränderte alles. „Schon nach einem Monat war der Unterschied spürbar. Was ich in den vergangenen zwei Jahren erreicht habe, liegt in erster Linie an der Operation. Sie hat mich zu dem Spieler gemacht, der ich immer sein wollte – und hoffentlich noch lange bleiben werde.“ In Berlin ist Judd Trump der Gejagte, sein erstes Match bestreitet er am Mittwochabend (20 Uhr, live bei Eurosport2) gegen Noppon Saengkham aus Thailand. Es soll der erste von möglichst fünf Auftritten im Tempodrom sein, in dem für ihn in diesem Jahr nur der Sieg im Finale am Sonntag zählt.

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