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Sport: Sinnstiftend

Das Basketball-Nationalteam motiviert Wucherer

Um einen Kommentar zum Trainerwechsel im Basketball-Nationalteam muss man Denis Wucherer nicht lange bitten. „Ich bin wirklich sehr froh“, sagt der Kapitän der Bayer Giants Leverkusen. „Dirk Bauermann ist mein Lieblingstrainer. Er weiß wenigstens, was er an mir hat.“ Wucherer wirkt wunschlos glücklich, zumal heute (20 Uhr) im Testspiel gegen das US-Olympiateam in der mit 18 500 Zuschauern ausverkauften Kölnarena ein sportliches Highlight auf ihn wartet. Denis Wucherer erwartet in erster Linie „eine gute Show“. Und: „Wir werden zeigen, dass wir auch Basketball spielen und dagegen halten können.“

Beim 85:77-Sieg im Testspiel am Sonntag gegen Italien gehörte er bereits zur Startformation. Neben NBA-Star Dirk Nowitzki und Ademola Okulaja war der 31-Jährige in der Kölnarena bester deutscher Spieler. Sein Comeback ist auf jeden Fall gelungen.

Bei Bauermanns Vorgänger, dem Finnen Henrik Dettmann, war Wucherer in Ungnade gefallen. Fünf Jahre durfte er nicht mehr für die deutsche Auswahl spielen. „Er wollte mich einfach nicht mehr“, sagt Wucherer. „Ich weiß nicht, warum.“ Im September 2003 sah der Flügelspieler im Fernsehen zu, wie die deutsche Auswahl bei der EM in Schweden durch eine Niederlage gegen Italien die Olympiaqualifikation verspielte. Nach dem EM-Desaster trat im November Bauermann die Nachfolge Dettmanns an. Der neue Bundestrainer sagt jetzt: „Es war keine schwierige Entscheidung, Denis zu nominieren. Er ist einer der besten Spieler der Liga. Er hat Erfahrung und bereichert die Mannschaft um ein spielerisches Element.“

Wucherer und Bauermann kennen sich schon seit langer Zeit. 1992 holte der Trainer den talentierten Nachwuchsspieler vom Zweitligisten TV Langen nach Leverkusen, zusammen feierten sie mit Leverkusen sechs Meisterschaften und zwei Pokalsiege. Als der Coach den Klub 1998 verließ, ging Wucherer nach Italien. Vier Jahre später kehrte er nach Zwischenstationen in Würzburg und Frankfurt nach Leverkusen zurück, wo er seit zwei Jahren konstant gute Leistungen bringt.

Beim Sieg gegen Italien erzielte Wucherer elf Punkte. Mit Nowitzki, mit 26 Punkten bester deutscher Werfer, harmonierte der Flügelspieler auf Anhieb. „Im Klub bin ich Scorer. Hier ist das nicht nötig. Dirk Nowitzki macht die Punkte. Ich schaue, was wir auf dem Feld gerade brauchen, und versuche, das zu erledigen“, sagt der 31-Jährige. Schon 1999 bei der Europameisterschaft in Frankreich standen Nowitzki und Wucherer im Kader des deutschen Nationalteams. „Damals gehörten wir aber nicht zur Startformation und haben kaum zusammen gespielt“, sagt der Leverkusener. Er sei sehr glücklich, dass der Star der Dallas Mavericks bis zu den Olympischen Spielen 2008 in Peking für die Nationalmannschaft spielen wolle, für Wucherer ist es eine Art Motivationshilfe. „Als älterer Spieler fragt man sich manchmal, ob das alles noch Sinn macht. Wenn Dirk Nowitzki dabei ist, macht es immer Sinn“, sagt er. Bauermann sagt: „Die beiden verstehen sich, sie sind eine sehr gute Kombination.“

Wenn ihn keine Verletzungen stoppen, will Wucherer ebenfalls bis 2008 für die Nationalmannschaft spielen. 35 Jahre wird er dann alt sein. „Ein Karriereende bei den Olympischen Spielen, das ist mein Traum und mein Ziel.“

Christiane Mitatselis[Köln]

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