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Jürgen Klopp

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Update

Sensation gegen Barcelona: Jürgen Klopp steht mit Liverpool im Champions-League-Finale

Das Hinspiel verloren, Salah und Firmino verletzt – viele hatten Liverpool schon abgeschrieben. Aber die Rechnung macht man nicht ohne das "Tollhaus" Anfield Road.

Es kommt häufig vor, dass die Liverpooler Fans in Anfield einzelnen Spielern huldigen. Doch am Dienstagabend feierten sie im Spiel gegen den FC Barcelona nicht Mo Salah, Sadio Mané oder Roberto Firmino. Nein, sie sangen den Namen von Divock Origi. Und das mit Recht. Denn der ehemalige Wolfsburger hatte einen sehr großen Anteil daran, dass dem FC Liverpool eines der spektakulärsten Comebacks der Champions League gelungen ist.

Mit 4:0 gewann Liverpool im Halbfinal-Rückspiel gegen den FC Barcelona. Das Hinspiel hatte Barcelona mit 3:0 gewonnen. Doch weil sich die Engländer im heimischen Stadion an der Anfield Road von der Euphorie ihrer Fans anstecken ließen und im Gegensatz zum Hinspiel ihre Chancen nutzten, stehen sie im Finale. Dort treffen sie entweder auf Ajax Amsterdam oder Tottenham Hotspur.

Dass die Liverpooler Spieler an das Wunder glaubten, zeigten sie bereits nach sieben Minuten. Einen langen Ball von Liverpools Joel Matip konnte Barcelonas Jordi Alba nur in den Lauf von Mané klären. Zwar wehrte Barcelonas Torwart Marc-Andre ter Stegen den Flachschuss von Jordan Henderson noch ab, war danach aber gegen den Abstauber von Divock Origi machtlos.

Der Belgier bildete mit dem ehemaligen Bayern-Spieler Xherdan Shaqiri und Mané das Sturmtrio von Liverpool, weil neben Mo Salah auch Roberto Firmino verletzt ausfiel. „Zwei der weltbesten Angreifer stehen uns nicht zur Verfügung und wir müssen vier Tore schießen, um weiterzukommen - das macht unser Leben nicht gerade leichter“, hatte Trainer Jürgen Klopp vor dem Spiel gesagt.

Georginio Wijnaldum traf gegen Barcelona doppelt
Georginio Wijnaldum traf gegen Barcelona doppelt

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Nach der hektischen Anfangsphase mit dem frühen Führungstor beruhigte sich das Spiel etwas. Barcelona hatte durch Lionel Messi und Luis Suarez sehr gute Möglichkeiten, konnte diese aber nicht nutzen. Zugleich offenbarten die Katalanen hinten viele Schwächen. Vor allem über die Außen waren sie anfällig, Linksverteidiger Jordi Alba erwischte einen besonders schwachen Tag.

Zur Halbzeit wechselte Klopp Georginio Wijnaldum ein – und lag damit goldrichtig. Denn Wijnaldum erzielte innerhalb von zwei Minuten zwei Tore. Beim 2:0 sah Torwart ter Stegen schlecht aus, als ihm der Ball unter dem Bauch ins Tor rutschte. Wäre es bei dem 3:0 für Liverpool geblieben, hätten die Mannschaften in die Verlängerung gemusst.

Doch Origi hatte sich für diesen Abend noch mehr vorgenommen. Nach einer frechen Eckstoßvariante von Trent Alexander-Arnold stand er zehn Minuten vor Schluss frei im gegnerischen Strafraum und traf zum entscheidenden 4:0. Selbst für Trainer Klopp ging das zu schnell: „Ich habe draußen gestanden, habe noch geredet und sehe nur den Ball ins Tor fliegen. Trent Alexander-Arnold, 20 Jahre alt – was für ein Kerl.“

Barcelona wirkte nach dem vierten Gegentreffer völlig geschockt und konnte nicht mehr reagieren. Es wirkte, als würde die Angst vor dem Ausscheiden die Katalanen lähmen. Und sobald sie in die gegnerische Hälfte kamen, attackierte Liverpool meist mit zwei oder drei Spielern gleichzeitig.

Lionel Messi verpasst mit Barcelona das Finale
Lionel Messi verpasst mit Barcelona das Finale

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Nach dem Schlusspfiff ging der schöne Abend für Origi weiter – in den Armen von Jürgen Klopp. Der wusste, bei wem er sich bedanken musste und herzte seinen Stürmer lange auf dem Spielfeld. „Es war ein unglaublicher Abend. Von diesen Toren werde ich noch ein Leben lang träumen“, sagte Origi anschließend. Für Klopp könnte sich nun der Traum vom ersten Titel mit Liverpool erfüllen.

Mo Salah sah dem Wunder von der Tribüne aus zu. Der Liverpooler Stürmer litt noch an einer Gehirnerschütterung vom Ligaspiel am Wochenende. Trotzdem versuchte er, seinen Mitspielern und den Fans Mut zu machen. „Never give up“ stand sehr gut lesbar auf seinem schwarzen Shirt. Seine Mitspieler hielten sich an die Bitte ihres Starspielers – allen voran Divock Origi. (Tsp)

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