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Drei Jahre liegt das letzte Duell zurück. Heute treffen die beiden Traditionsklubs erstmals in der Zweiten Liga aufeinander.

© REUTERS

Schalke und der HSV eröffnen die neue Saison: Erstklassig, diese Zweite Liga

Nie gab es mehr Fußballprominenz im Unterhaus – die Spielzeit beginnt gleich mit einem von vielen Traditionsduellen.

Es ist das Spitzenduell des fünften Spieltags: Der Schalke 04 empfängt als Drittplatzierter den Bundesliga-Tabellenführer Hamburger SV – und gewinnt das hart geführte Spiel in der vollbesetzten Glückauf-Kampfbahn durch ein Tor von Günter Herrmann 1:0.

Nach mehreren Aufeinandertreffen in den Endrunden zur Deutschen Meisterschaft – unter anderem im Finale 1958 – ist es am 21. September 1963 das erste Duell der beiden Teams in der jungen Fußball-Bundesliga. 99 weitere werden folgen. Ein echter Klassiker, der nur knapp die Top Zehn der am häufigsten ausgetragenen Partien verpasst.

In der Zweiten Liga haben beide Teams noch nie gegeneinander gespielt. Das ändert sich an diesem Freitag (20.30 Uhr, live bei Sat1 und Sky) in der Arena in Gelsenkirchen, drei Kilometer nördlich der Glückauf-Kampfbahn. Mit der Nummer sieben und der Nummer vier der Ewigen Bundesliga-Tabelle eröffnet die Zweite Liga ihre Saison.

Ab- und Aufsteiger bringen Tradition und Zuschauer

Superlative zu dieser Spielklasse gibt es fast jedes Jahr: die beste, stärkste, spannendste Zweite Liga aller Zeiten. Diesmal, exakt 40 Jahre nach Gründung der eingleisigen Zweiten Liga, treffen die Bezeichnungen mit Sicherheit zu. Zwei Vereine, die daran einen großen Anteil haben, hätten gern auf ihre Zugehörigkeit verzichtet: Schalke 04 und Werder Bremen.

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Neu sind zudem aus der Dritten Liga neben dem FC Ingolstadt die großen Klubs Hansa Rostock und Dynamo Dresden. Elf der 18 Vereine waren, mitunter vor über 100 Jahren, schon mal Meister in der zu der Zeit höchsten Spielklasse. Insgesamt hat die Liga 309 Jahre Bundesligazugehörigkeit zu bieten. Dazu kommen reichlich Saisons in der DDR-Oberliga von Dresden, Rostock und Erzgebirge Aue – Traditionsklubs überall.

Kein Zweifel, diese Liga ist unglaublich attraktiv. „Wir werden als Zweitligist so viel Aufmerksamkeit bekommen wie selten zuvor, dafür ist das super“, sagte Fortuna Düsseldorfs Vorstand Klaus Allofs den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Mit Blick auf die Abstiege von Bremen und Schalke sagte Allofs jedoch auch: „Man kann objektiv schon sagen, dass dies der Strahlkraft der Ersten Liga nicht gut tut.“ Fast wäre dieser sogar ein weiteres Schwergewicht abhandengekommen, doch der 1. FC Köln rettete sich über den Umweg der Relegation.

Aus der Bundesliga waren nach dem feststehenden Abstieg der Erstliga-Dauerbrenner schnell gemischte Gefühle zu vernehmen. „Solch eine Hammer-Liga gab es noch nie“, sagte Christian Heidel, Sportvorstand des FSV Mainz 05 über die Zweite Liga, merkte aber an, dass die Namen der Bundesliga auf jeden Fall fehlen.

Hoffenheims Manager Alexander Rosen sagte: „Wenn man bedenkt, welche Power viele Vereine haben, könnte es in der nächsten Saison in der Zweiten Liga mehr Zuschauer geben als in der Bundesliga.“

In mehr als einem Drittel der 20 größten deutschen Stadien rollt in dieser Saison der Zweitliga-Ball. In der Bundesliga-Saison 2018/19, der letzten komplett mit Zuschauern ausgetragenen, hatten die fünf aktuellen Zweitligisten Hannover 96, 1. FC Nürnberg, Bremen, Düsseldorf und Schalke im Schnitt 35 000 bis 60 000 Fans pro Spiel. Abzuwarten bleibt, wie es mit den Corona-Verordnungen weitergeht. Zum Auftakt sind etwa beim Spiel Schalke gegen den HSV rund 20 000 Besucher erlaubt.

Der HSV als Warnung

Nicht wenige Zweitligaklubs – vor allem deren Fans – sehen ihre natürliche Umgebung eine Klasse höher. Und wollen da wieder hin. Sofort, im Falle der Absteiger. Beziehungsweise endlich, beispielsweise im Falle des Hamburger SV, der nun die vierte Schleife dreht. Das kann als warnendes Beispiel für Schalke und Werder dienen: Runter geht es mitunter zügig, hochkommen kann dagegen dauern.

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„Den sofortigen Wiederaufstieg oder Siege in Serie kann und werde ich euch nicht versprechen“, hatte Schalkes Sportvorstand Peter Knäbel bei der Mitgliederversammlung vor einigen Wochen gesagt. Werders neuer Trainer Markus Anfang warnte jüngst: „Wir dürfen hier den Wiederaufstieg einfach nicht über den Wiederaufbau stellen.“

Eine Garantie für die Rückkehr gibt es nicht, zumal auch Mannschaften wie Düsseldorf oder Nürnberg einiges zuzutrauen ist. In den vergangenen beiden Jahren sorgte außerdem jeweils ein Überraschungsteam für Aufsehen, das erst in der Relegation die Bundesliga verpasste: der 1. FC Heidenheim und Holstein Kiel. Davor hatte es der 1. FC Union über den dritten Platz nach oben geschafft.

Bei so vielen großen oder kleineren Namen, die zuletzt groß aufgespielt haben – wer bleibt da eigentlich noch für die Plätze, die jeder aus der Ferne sehen will? Für Ingolstadt dürfte es nur um den Klassenerhalt gehen. Auch Jahn Regensburg, der SC Paderborn oder Aue werden sich vermutlich im Abstiegskampf wiederfinden.

Einer hat sich übrigens schon festgelegt, dass es für Schalke nichts wird mit dem direkten Wiederaufstieg. Peter Neururer, in seiner langen Trainerlaufbahn auch auf Schalke gewesen, sagte in der „Sport Bild“, dass er mit Platz vier rechne. „Weil sie für mich keinen Zweitliga-Fußball können.“ Einen kleinen Hinweis, ob Neururer womöglich richtig liegt, gibt es bereits am Freitagabend. Im ersten Zweitligaspiel zwischen Schalke und dem HSV überhaupt.

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