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Haudrauf. Ahmed Kutucu (links) zieht ab, Bayerns Jerome Boateng schaut zu.

© Sven Hoppe/dpa

Schalke 04 - Manchester City: Ahmed Kutucu hat das Malocher-Gen

Im Achtelfinale der Champions League gegen Manchester City setzen die Schalker auf ihren Nachwuchsstürmer. Trainer Tedesco bleibt keine andere Wahl.

Das Engagement dieses 18-Jährigen ist durchaus bemerkenswert. So wie es sich eben für einen Jung-Profi bei einer morgendlichen Trainingseinheit eines Bundesligateams gehört. Und das ist kein Zufall. Schließlich will Ahmed Kutucu seine Chance nutzen, die er von Trainer Domenico Tedesco gerade erst bekommen hat. Der Angreifer, der bis dahin für die U 19 des Klubs aktiv war, ist derzeit so etwas wie der Hoffnungsträger im Angriff des FC Schalke 04. Speziell vor dem Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League an diesem Mittwochabend gegen Manchester City (21 Uhr, Dazn) dürften seine Fähigkeiten besonders gefragt sein.

Pfeilschnell, zielstrebig, abschlussstark. So präsentierte sich Kutucu bei seinen bisherigen Pflichtspielauftritten für den Ruhrgebietsklub. „Ahmed hat eine körperliche Wucht und die Mentalität, diese Wucht im Spiel auch einzusetzen. Er geht dahin, wo es wehtut“, sagt der renommierte Jugendcoach, Norbert Elgert, der seit vielen Jahren die Ausbildung bei Schalke 04 verantwortet. Elgert hat dort schon ein paar Spieler angetroffen, die später zu Weltstars reiften, etwa Manuel Neuer, Leroy Sané oder auch Mesut Özil.

Tedesco wollte einen neuen Stürmer, Manager Christian Heidel nicht

Soweit denkt Kutucu noch nicht, für ihn zählt erstmal die Aufgabe im Heimspiel gegen Manchester City. Gegen das Team von Trainer Pep Guardiola wird es für Schalke darauf ankommen, bei vermutlich geringem Ballbesitz möglichst effektiv mit den wohl wenigen Chancen umzugehen. Dass Kutucu dazu in der Lage ist, hat er bewiesen. In seinen bislang acht Pflichtspieleinsätzen traf Kutucu dreimal für Schalke. Seinen spektakulärsten Treffer erzielte er im Auswärtsspiel beim FC Bayern, als er Jerome Boateng im Sprintduell regelrecht stehen ließ und anschließend sicher verwandelte.

Kutucu ist fest verwurzelt im Ruhrrevier und ziemlich stolz darauf, sein Leben künftig ganz auf Fußball ausrichten zu können. „Es bedeutet mir ungeheuer viel, meinen ersten Profivertrag hier zu unterschreiben: Ich bin in Gelsenkirchen geboren, mein Vater hat hier 33 Jahre als Bergmann gearbeitet und seit der U 12 spiele ich für Schalke 04. Für mich kann es nichts Besseres geben, als auch künftig in meiner Heimat und in meinem Wohnzimmer spielen zu dürfen“, sagt Kutucu, der bei Schalke einen Vertrag bis zum Sommer 2022 unterschrieben hat.

Während der rasante Start Kutucus das Schalker Umfeld begeistert, weist die Personalie auch auf ein Dilemma hin. Der Nachwuchsmann stürmt, weil sein Trainer gar keine andere Wahl hat. Neben den längerfristig verletzten Guido Burgstaller und Breel Embolo musste Tedesco zeitweise gleichzeitig die Ausfälle von Mark Uth und Steven Skrzybski hinnehmen. „So etwas habe ich in meiner langen Zeit im Profifußball noch nie erlebt“, kommentierte Sportvorstand Christian Heidel die ungewöhnlich lange Ausfallliste.

Einen neuen Angreifer wollte Heidel in der Wintertransferperiode trotz des öffentlich formulierten Wunsches seines Trainers aber nicht verpflichten, vermutlich aus finanziellen Gründen. Kutucu bekam seine Chance. Elgert warnt vor allzu großen fußballerischen Heldentaten des jungen Mannes: „Er ist noch in seiner Entwicklung. Aber er kann Schalke punktuell schon helfen.“

Vielleicht sollte man die Abgeordneten trotz aller Eigenverantwortung und Unabhängigkeit doch etwas in die Pflicht nehmen hinsichtlich ihrer Mandatsausübung. Eine Anwesenheitspflicht in Plenar- und Ausschußsitzungen wäre da durchaus vorstellbar.

schreibt NutzerIn ThomasM

Mittlerweile hat sich die Personalsituation im Angriff der Schalker wieder ein wenig entspannt. Uth ist wieder spielbereit, auch Burgstaller hatte am vergangenen Wochenende einen ersten, aber wenig aussagekräftigen Kurzeinsatz gegen den SC Freiburg. Embolo befindet sich nach seinem Mittelfußbruch wieder im Training, genau wie Skrzybski (Muskelverletzung). Allen Rekonvaleszenten fehlt indes die Spielpraxis.

Zudem bedrückt die Schalker ein noch viel entscheidenderer Aspekt. Burgstaller sagt: „Wenn dir das Selbstvertrauen fehlt, gehst du wahrscheinlich eher einen Schritt zurück, statt einen Schritt nach vorne. Dann kommst du zu spät und das Pressing funktioniert nicht so. Da müssen wir wieder hinkommen: Gegen den Ball zu spielen, war unsere große Stärke. Das kriegen wir momentan nicht so gebacken.“ Die Perspektiven gegen City sehen daher alles andere als rosig aus. Womöglich hilft da die Unbekümmertheit Kutucus weiter: „Wir“, sagt er, „werden uns voll dagegenstemmen.“

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