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Sport: „Schade, schade, schade“

Leverkusen dominiert Bayern, scheitert aber an Rensing und verliert 0:1

Rudi Völlers Kommentar zum Spiel war dominiert von einem Wort: „Schade, schade, schade“, nuschelte der Sportdirektor von Bayer 04 Leverkusen. „Wir haben gut gespielt, wir waren nah dran, schade.“ Der Samstagnachmittag war tatsächlich etwas unglücklich für Bayer 04 verlaufen. In einer hochklassigen und temporeichen Bundesliga-Partie verlor Bayer 04 mit 0:1 gegen den FC Bayern München. Vor 22 500 Zuschauern in der ausverkauften Bayerarena gelang dem Italiener Luca Toni mit seinem sechsten Saisontor der Siegtreffer für den Rekordmeister. Für Bayer 04 war es die erste Niederlage nach vier ungeschlagenen Spielen.

Der Nachmittag hatte mit einem Schrecken für den FC Bayern begonnen. Torhüter Oliver Kahn bemerkte beim Aufwärmen, dass ihn der Ellbogen stark schmerzte. Er leidet schon seit einiger Zeit an einer Schleimbeutelentzündung und musste passen. Michael Rensing, 23, sprang ein – er bekam viel Arbeit, machte seine Sache gut und erhielt ein Höchstlob samt Zukunftsprognose von Manager Uli Hoeneß: „Da muss ich immer lachen, wenn in Deutschland die Nachfolge von Jens Lehmann diskutiert wird. Nach der EM wird Michael Rensing die Nummer eins sein. Das wird man schon sehen.“ Rensing empfahl sich in der Tat für höhere Aufgaben.

Die Bayer-Profis bestürmten und bedrängten sein Tor vor allem in der ersten Halbzeit mit viel Elan. Die ganze Leverkusener Mannschaft stand sichtlich unter Strom. Sergej Barbarez, der für den verletzten Bernd Schneider spielte, sprühte vor Energie. Das Gleiche galt für den unermüdlichen Gonzalo Castro auf der rechten Seite und den dribbelstarken Jungstar Arturo Vidal im defensiven Mittelfeld.

Gleich nach drei Minuten bugsierte Bayern-Verteidiger Marcell Jansen einen Kopfball von Manuel Friedrich von der Torlinie, kurz darauf prüfte Stefan Kießling Rensing mit einem Schuss aus 20 Metern, dann bediente Barbarez Theofanis Gekas mit einem schönem Pass, Lucio ging dazwischen – und so ging es immer weiter.

Leverkusen stürmte, von den Bayern war erst einmal nicht viel zu sehen. Wie gefährlich es ist, Chancen im Spiel gegen die abgebrühten Bayern nicht zu nutzen, deutete sich schon nach 13 Minuten an. Eigentlich hätten die Münchner da schon in Führung gehen müssen. Nach einem Schuss von Miroslav Klose sprang der Ball von der Latte klar hinter die Torlinie und wieder aus dem Tor. Schiedsrichter Knut Kircher gab den Treffer nicht, obwohl sein Assistent am richtigen Ort stand, um ein richtiges Urteil zu fällen. Uli Hoeneß war erbost. „Dieses Tor muss man geben“, schimpfte er.

Nach 40 Minuten zeigten die Bayern dann, mit welcher Leichtigkeit ein Spitzenteam Tore schießen kann: Franck Ribéry köpfte auf Miroslav Klose im Strafraum, der setzte sich links gegen Friedrich durch und passte in die Mitte. Dort stand Luca Toni bereit, der nur noch einschießen musste. Bayer 04 ließ sich von dem 0:1 zwar nicht entmutigen. Auch nach dem Seitenwechsel setzte die Mannschaft von Michael Skibbe den FC Bayern unter Druck, allerdings schwanden die Kräfte. So konnten sich die Leverkusener vor dem Tor nicht so gut durchsetzen. Chancen durch Kießling und Gekas klärte Rensing, auch bei Ecken und Freistößen zeigte der 23-Jährige gutes Stellungsspiel.

Bayer-Trainer Skibbe war trotz der Niederlage „total einverstanden“ mit der Leistung seiner Mannschaft. Und sein Münchner Kollege Ottmar Hitzfeld befand: „Keine Mannschaft hat uns in dieser Saison so gefordert wie Leverkusen.“

Christiane Mitatselis[Leverkusen]

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