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Jean-Paul Boëtius hielt sich zuletzt bei Feyenoord fit.

© Imago/ANP DE LUTTE

Saisonstart verpatzt und finanziell limitiert: Bobic sieht plötzlich alt aus

Die Unwucht im Kader ist bei Hertha BSC immer noch nicht beseitigt. Jetzt holt Fredi Bobic mit Jean-Paul Boëtius einen Kreativspieler. Reicht das schon?

Hertha, die alte Dame. Wieder schwächelt sie, und das ausgerechnet im Jubiläumsjahr. Nachdem Hertha die vergangene Saison mit einem geradezu einzigartig unausgeglichenen Kader gerade noch glücklich zu Ende gebracht hat, sollte das Hauptaugenmerk des inzwischen allein sportlich Verantwortlichen Fredi Bobic darauf liegen, die Unwucht aus dem Kader zu bekommen. Doch nach den ersten Pflichtspielen ist ganz und gar nicht klar, wohin er sich entwickelt.

Es wurden zwei Stürmer verpflichtet, dazu in Ivan Sunjic ein Sechser; auf dem Papier wirkt das vielversprechend. Offensichtlich plant Trainer Sandro Schwarz auch weiter mit Kevin-Prince Boateng, ungeachtet seiner körperlichen Probleme, aber ohne Krzysztof Piatek und vielleicht auch ohne Ex-Kapitän Dedryck Boyata.

Ob Dodi Lukebakio tatsächlich in den Kader hineinfindet oder es nur in die Verkaufsvitrine schafft, scheint noch nicht ganz ausgemacht zu sein. Alles in allem: Ungewisse Aussichten. Und schon wieder sehr viele für den Anfang. Das viele Geld ist aber wohl weg, traurig zu hören. So muss der Kader von den teuren Spielern bereinigt werden, was bei einigen für die Verkaufsvitrine spricht.

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Nun kommt aber erst einmal Jean-Paul Boëtius, immerhin ein gestandener Bundesligaspieler. Er ist einer dieser potenziellen Unterschiedsspieler. Der 28-jährige Niederländer kann an guten Tagen Spiele spektakulär entscheiden, weil er mit dem ausgezeichnet ist, was man auch im Fußball Genialität nennt.

Daneben allerdings ist er mit den typischen Merkmalen dieser Spielerklasse ausgestattet, dieser Wechselhaftigkeit im Auftritt, die dazu führt, dass manche solcher Künstler eben nicht auf höherem Champions-League-Niveau, sondern bei Mainz 05 spielen. Oder jetzt bei Hertha, weil sich Mainz nicht auf einen neuen Vertrag mit ihm einigen konnte und es vorzog, ihn ablösefrei ziehen zu lassen. Und weil seit Bekanntwerden dieser Umstände im Mai kein anderer Verein zugegriffen hatte. Was auch seltsam ist.

Jean-Paul Boëtius steigt sofort zum Hoffnungsträger auf

Immerhin, der neue Trainer kennt ihn und wollte ihn. Kann ihm damit vielleicht das nötige Vertrauen geben, das er für sein Spiel braucht. Es bleibt dann nur zu hoffen, dass Boëtius sich in dem komplizierten Mannschaftsgebilde von Hertha BSC zurechtfindet und zugleich die (Um-)Gewöhnung an die Großstadt Berlin gelingt. Sicher ist das nicht.

Aktuell spricht einiges dafür, dass bis zum Ende der Transferperiode abgewartet werden muss, ehe der Kader wirklich zur Gänze einzuschätzen ist. Hoffentlich findet sich Hertha dann aber nicht schon wieder tief im Tabellenkeller wieder. Sie braucht neue Frische, um dem zu entgehen. Sonst sieht auch Fredi Bobic nach dem 130. Geburtstag der alten Dame plötzlich alt aus.

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