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Für Arnd Peiffer und die anderen Biathleten geht es wieder los.

© dpa

Saisonstart der Männer im Weltcup: Deutsche Biathleten haben Podest im Visier

Es geht wieder los. So sind die Aussichten der deutschen Starter um Olympiasieger Arnd Peiffer.

So ein Spruch ist typisch Arnd Peiffer. „Olympiasieger klebt jetzt immer an meinem Namen wie ein Doktortitel. Das ist fast schon ein bisschen lästig, man wird immer so reduziert“, sagte der Sprint-Olympiasieger mit einem Augenzwinkern über den größten Erfolg seiner Biathlon-Karriere im Februar in Pyeongchang. Vor dem Start in die neue Saison mit dem Einzel am Mittwoch in Pokljuka (14.15 Uhr/ARD und Eurosport) ist der historische Triumph jedoch längst Geschichte. Und auch wenn Peiffer im Klassiker über 20 Kilometer noch fehlen und erst am Freitag in seiner Paradedisziplin über 10 Kilometer angreifen wird, ist die Lust auf neue Erfolge groß.

Die größten Gegner der deutschen Biathleten werden wieder Frankreichs Superstar Martin Fourcade, der als Erster siebenmal nacheinander den Gesamtweltcup gewann, und der Norweger Johannes Thingnes Bö sein. Die beiden siegten im Vorjahr in 17 der 22 Weltcuprennen und ließen der Konkurrenz kaum Luft zum Atmen. „Ich weiß auch, dass die zwei, die ich in Pyeongchang geschlagen habe, besser sind als ich“, sagte Peiffer offen.

Doch die großen vier des deutschen Männerteams, Peiffer und die in Südkorea ebenfalls mit olympischen Medaillen dekorierten Simon Schempp, Erik Lesser und Benedikt Doll, wollen die Konkurrenz in dieser Saison öfter ärgern, sagte Sprint-Weltmeister Doll. Peiffer ergänzte: „Unser Team zeichnet aus, dass jeder von uns sie mal schlagen kann. Über die gesamte Saison wird das aber nicht klappen. Wenn ich die ganze Saison hinter den beiden Dritter wäre, wäre es eine Granaten-Saison.“

Leistungstechnisch eng beieinander

Das Männer-Feld ist seit Jahren leistungstechnisch eng beieinander – 30 bis 40 Athleten können aufs Podest laufen. Die Ziele der Deutschen sind trotz der Konkurrenz wie immer gleich. „Wir haben den Anspruch, in jedem Rennen das Podest anzugreifen“, sagte Bundestrainer Mark Kirchner. Die Grundlagen dafür wurden unter anderem in einem Rad-Trainingslager in den Pyrenäen mit Tour-Klassikern wie dem Tourmalet oder Col d’Aspin gelegt: 1100 Kilometer mit 20 000 Höhenmetern in acht Etappen. Nur Schempp wurde in der Vorbereitung durch eine Schulter-Operation ausgebremst, kämpfte sich aber zurück.

Die Zeichen der Zeit spüren aber auch die besten deutschen Biathleten. Hier und da zwickt es, wie Lesser erzählt. Die Belastungen sind nicht mehr so verträglich wie noch vor ein paar Jahren. Peiffer ist 31 Jahre alt, Lesser und Schempp 30, Doll 28. Die Jungen drücken aber noch nicht so nach, dass sie die in den letzten Jahren unantastbaren vier hätten gefährden können. Der 27-jährige laufstarke Johannes Kühn könnte bei stabileren Schießleistungen aber Ausrufezeichen setzen. Der 24 Jahre alte Philipp Horn steht bei seinen ersten Weltcup-Einsätzen vor einer großen Aufgabe.

Ob Peiffer, Schempp, Lesser und Doll noch bis zu den Olympischen Spielen 2022 weitermachen, ist offen. „Ich würde auch ein Jahr vor den Spielen aufhören“, sagte Peiffer. (dpa)

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