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Der Ryder Cup wird seit 1927 zwischen den Teams aus Amerika und Europa ausgespielt.

© AFP

Ryder Cup 2022: Bekommt Bad Saarow eine neue Chance?

Der Ryder Cup 2022 in Italien steht auf der Kippe. Es geht natürlich ums Geld. Am Dienstag läuft eine Frist ab. Danach könnte plötzlich wieder alles in Frage stehen.

Diese Niederlage tat weh. Im Dezember 2015 musste der deutsche Golfsport eine herbe Enttäuschung verkraften. Die mit großen Hoffnungen verbundene Bewerbung für den Ryder Cup 2022 war gescheitert. Statt für den Faldo-Platz in Bad Saarow entschied sich das europäische Ryder-Cup-Komitee für eine Austragung des prestigeträchtigen Mannschaftswettbewerbs in Italien. Die deutsche Bewerbung war gut, allerdings fehlte ihr eine entscheidenden Komponente: Geld. Die Italiener hingegen versprachen davon jede Menge. Der Ryder Cup 2022 sollte dem europäischen Golf einen nie dagewesenen Geldsegen bescheren.

Gut ein Jahr später sieht die Welt ganz anders aus. Die italienische Regierung hat vor einigen Wochen die Zusage für eine Bürgschaft in Höhe von 97 Millionen Euro für die Austragung des Ryder Cups gekippt, die Organisatoren müssen nun bis Dienstag Alternativen finden und diese dem europäischen Ryder-Cup-Komitee vorlegen. Gelingt dies den Italienern mit ihrem Platz in der Nähe von Rom nicht, könnte ihnen die Veranstaltung wieder entzogen werden.

Die Frage ist, wie es dann mit dem Event weitergeht? Deutschland könnte plötzlich wieder im Rennen sein. „Sollte man auf uns zukommen, werden wir uns alles sorgfältig anhören und bewerten. Keinesfalls wird sich der Deutsche Golfverband (DGV) jetzt in hektische Betriebsamkeit stürzen und finanzielle Risiken eingehen“, hatte DGV-Präsident Claus Kobold unlängst mitteilen lassen. Auch in Bad Saarow wird die aktuelle Entwicklung aufmerksam verfolgt. „Wir stehen Gewehr bei Fuß“, sagt A-Rosa-Managerin Vanessa Herbon. „Wir haben uns jetzt zweimal mit Bad Saarow beworben und finden immer noch, dass der Ryder Cup eine große Chance für die Region wäre.“ Die Entscheidung im Falle eines Falles noch einmal einen Anlauf zu starten, liege allerdings beim DGV.

Tatsächlich ist die Situation nicht ganz einfach. Alle Verträge, die im Zuge der Bewerbung abgeschlossen wurden, gelten nicht mehr. Die Bewerbung müsste neu aufgerollt werden. Zudem sind die Deutschen nicht allein an einer Austragung interessiert. Österreich hat sich schon in Position gebracht, verfügt auch über einen geeigneten Golfplatz. Für Herbon kein Argument: „Man kriegt alles hin, wenn man es wirklich will.“

Sollte Italien tatsächlich abspringen, muss die Wahl aber nicht automatisch auf einen der ursprünglichen Bewerber fallen. Angeblich gibt es auch Signale aus Irland, die eigentlich für 2026 geplante Bewerbung vorzuziehen. Die Iren hätten dafür auch die nötigen finanziellen Mittel in der Hinterhand – für das europäische Ryder-Cup-Komitee das wohl entscheidende Kriterium.

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