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Der ewige Präsident des FC Bayern: Uli Hoeneß.

© dpa

Rückzug als Bayern-Präsident?: Es wird Zeit zu gehen, Uli Hoeneß

Der FC Bayern ohne Uli Hoeneß? Kaum vorstellbar. Dabei ist es längst an der Zeit, diesen Schritt zu gehen. Ein Kommentar.

Von Katrin Schulze

Vielleicht meint er es ja ernst. Ja, vielleicht will Uli Hoeneß wirklich nicht mehr Präsident des FC Bayern sein. Die "Bild"-Zeitung will erfahren haben, dass der ewige Hoeneß bei der im November anstehenden Mitgliederversammlung nicht zur (Wieder-)Wahl antreten möchte. Außerdem soll er planen, auch seinen Aufsichtsratsposten abzugeben. Hoeneß selbst möchte sich erst Ende August zu seiner Zukunft äußern. Die Bayern ohne Hoeneß? Geht das?

Als Uli Hoeneß beim FCB anfing, hielten sich die Menschen noch kleine Dinos als Haustiere, weil es noch keine Hunde gab. So lange ist das her...

schreibt NutzerIn froggy08

Alle Fußballfans, die jünger sind als 40 Jahre – und von denen soll es einige in diesem Land geben – haben den Dauermeister aus München gar nicht ohne einen Uli Hoeneß in Führungspositionen kennengelernt. Das spricht für seinen Erfolg in einer Branche, die so schnelllebig geworden ist, dass man sich die Gesichter zu den Vereinen heutzutage kaum noch merken kann.

Und tatsächlich: 20 Meistertitel, elf Pokalsiege, zwei Erfolge in der Champions League als Manager und Präsident des FC Bayern - das wird Hoeneß so schnell keiner nachmachen, das kann ihm so schnell keiner nachmachen. Es ist unbestritten, dass Uli Hoeneß die Bayern so groß gemacht hat, wie sie jetzt sind. Sie werden ihm auf ewig dankbar sein müssen. Doch das kann nicht der Grund sein, ihn auch ewig zu behalten.

Uli Hoeneß stand, je länger er amtierte, immer mehr unter dem Verdacht einer gewissen Selbstgefälligkeit, vielleicht sogar Selbstherrlichkeit. Womöglich ist das sogar verständlich, wenn man so lange unangreifbar einen Klub führt. In den zurückliegenden Jahren hat er allerdings auch erstaunlich viel dafür getan, sein Image als größter Fußballpräsident aller Zeiten zu pflegen und seinen einst so herausragenden Ruf kaputtzumachen.

Ein Knastaufenthalt wegen Steuerhinterziehung? Na und, Uli Hoeneß kehrte unbeschädigt zu seiner Bayern-Familie zurück. Öffentliche Hasstiraden gegen verdiente Nationalspieler? Nicht schlimm. Ausraster bei Pressekonferenzen? Alles kein Problem für den FC Bayern. Dabei ist Hoeneß längst ein Problem für die Bayern geworden. Selbst viele Fans wollen ihm seine Fehler längst nicht mehr verzeihen - und können sein Machtgebaren nur noch schwer ertragen. Uli Hoeneß wirkt eben nicht mehr unangreifbar. Das war zuletzt bei der Trainerpersonalie Niko Kovac zu erleben, als er herumlavierte und herumlavierte, und es wird auch jetzt deutlich, wenn es um neue Spieler für seinen FC Bayern geht. "Wenn Sie wüssten, wen wir schon alles sicher haben", sagte er vor einiger Zeit. Inzwischen ist allerdings nur sicher, dass nicht so viel sicher ist in Sachen hochkarätiger Transfers.

Dass das bajuwarische Selbstverständnis ein bisschen abhanden zu kommen scheint, liegt auch an dem Präsidenten. Man darf dem Klub also wünschen, dass es nicht nur wieder Koketterie ist, sondern dass Uli Hoeneß es diesmal tatsächlich ernst meint mit seinem Rückzug. Die Bayern ohne Hoeneß? Geht das? Es wird höchste Zeit.

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