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Herzensangelegenheit. Pierre-Michel Lasogga und seine Kollegen vom HSV feiern den siegbringenden Treffer zum 2:1 in der Verlängerung - und damit den Bundesliga-Verbleib.

© dpa

Update

Rückspiel in der Relegation: 2:1 gegen Karlsruhe - der Hamburger SV bleibt Bundesligist

Die Uhr tickt weiter: Nach einem 2:1-Sieg im Relegations-Rückspiel rettet sich der HSV und bleibt ein weiteres Jahr in der Fußball-Bundesliga.

Packender hätte der Hamburger SV seine Abschiedsvorstellung kaum inszenieren... Abschied? Wie bitte? Was heißt hier Abschied? In einem dramatischen Relegations-Rückspiel hat sich das letzte dauerhaft verbliebene Gründungsmitglied der Fußball-Bundesliga am Montagabend gerettet und für ein weiteres Jahr die Zugehörigkeit in Deutschlands höchster Spielklasse sichergestellt. Vor 27 986 Zuschauern im Karlsruher Wildparkstadion setzten sich die Norddeutschen nach Verlängerung mit 2:1 (0:0, 1:1) durch und verbauten dem KSC damit den bereits sicher geglaubten Aufstieg. Bis in die Nachspielzeit hatte der Zweitliga-Dritte nach einem Tor von Reinhold Yabo mit 1:0 in Führung gelegen. Dann traf Marcelo Diaz mit einem direkt verwandelten Freistoß – und das Drama nahm in der Verlängerung seinen Lauf. Fünf Minuten vor Schluss traf Nicolai Müller zum entscheidenden 2:1.

"Im Fußball geht es nicht immer nur um Geld", sagte HSV-Coach Bruno Labbadia

„Meine Mannschaft hat heute Großartiges geleistet“, sagte HSV-Trainer Bruno Labbadia. Man dürfe nicht außer Acht lassen, dass im aktuellen Kader mehr als ein halbes Dutzend Spieler stehen, die keinen gültigen Vertrag für die kommende Spielzeit besitzen, fügte Labbadia an. „Im Fußball geht es nicht immer nur um Geld und Verträge, sondern vor allem um Bereitschaft, und die haben wir gezeigt“, ergänzte der Mann, der den HSV in den letzten regulären Bundesliga-Spielen erst auf den Relegationsplatz geführt hatte. "Solche Spiele brauche ich nie mehr. Ich bin mindestens um drei Jahre gealtert. Das war heute ein Sieg der Gemeinschaft, wie die letzten Wochen eine großartige Sache der Gemeinschaft waren", sagte Ex-Nationaltorwart Rene Adler. "Ich werde noch einige Zeit brauchen, um das zu verarbeiten." Und Rafael van der Vaart befand: "Ich bin so glücklich, dass wir es in meinem letzten Spiel für den HSV geschafft haben. Das war so wichtig für den Verein und die Stadt."

Beim KSC mischte sich unterdessen auch Wut in die Enttäuschung. "Mir tun die Spieler so leid. Heute hat das Quäntchen Glück gefehlt", sagte Trainer Markus Kauczinski. "Schlimmer kann es kaum kommen und auch nicht tragischer", sagte Manager Jens Todt mit Blick auf den Ausgleich in der Nachspielzeit. "So einen Freistoß kann man nicht geben. Wahnsinn, wie bitter das ist".

Nach dem 1:1 im Hinspiel am Donnerstag offenbarten sich von Beginn an unterschiedliche taktische Pläne bei den Teams. Der HSV, der mit den angeschlagenen Ivica Olic (allergischer Schock) und Ivo Ilicevic (Adduktoren) antrat, war zunächst das dominierende Team. Die Hanseaten mussten ja auch mindestens ein Tor erzielen, ein 0:0 hätte dem KSC zum Aufstieg gereicht. Entsprechend waren die Ballbesitz-Quoten. Der HSV drängte, der KSC konterte. Ilicevic, Torschütze im Hinspiel, Olic und Pierre-Michel Lasogga kamen zu ersten Chancen. Trotz ihrer Präsenz blieben die Hamburger allerdings viel zu harmlos in ihren Angriffen und entwickelten zu wenig Druck gegen einen meist mit zehn Spielern verteidigenden KSC, der mit gerade einmal 26 Gegentoren immerhin die beste Defensive der Zweiten Liga aufweist.

Nach der Pause musste der HSV zwangsläufig den Druck erhöhen

Als der HSV in die Kabine ging, war jedoch klar, dass der Druck, ein eigenes Tor erzielen zu müssen, in Hälfte zwei zunehmen würde. Entsprechend schwer taten sich die Gäste. Karlsruhe verteidigte nun höher stehend und so kam Hamburg zu weniger Chancen. Der HSV verlor seine Sicherheit im Spiel und wirkte nicht mehr so frisch. Die entstehenden Räume nutzte nun der KSC, der seine Offensive verstärkte und elf Minuten vor dem Ende durch Rainhald Yabo zur Führung kam. Die Vorentscheidung? Im Gegenteil.

Nach einer strittigen Entscheidung von Schiedsrichter Manuel Gräfe, der am Karlsruher Strafraum unberechtigterweise auf Handspiel entschied, bekamen die in der Schlussphase wild anrennenden Hamburger noch eine letzte Gelegenheit serviert, die Marcelo Diaz unter dem Jubel von 3000 HSV-Fans zum 1:1 nutzte. Noch lauter war der mitgereiste Anhang nur in der zweiten Hälfte der Verlängerung und im Speziellen nach dem Treffer von Nicolai Müller zum 2:1. Beim KSC mischte sich am Ende viel Frust in die Aktionen. Passenderweise verschoss Rouwen Hennings in der letzten Minute auch noch einen Elfmeter gegen HSV-Keeper René Adler.

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